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Teams schlagen Alarm und fordern Details zu DTM 2021: "Dauert zu lange"
Auch die Schweizer Fach-Truppe und WRT interessieren sich für die neue GT3-DTM: Wieso Planungen aber unmöglich sind und die ITR bisher Handfestes schuldig bleibt
(Motorsport-Total.com) - Gerhard Bergers Fortführungsszenario, die DTM kommendes Jahr mit auf ein Sprintformat angepassten GT3-Autos auszutragen, stößt bei den Teams tatsächlich auf großes Interesse. Dennoch schlagen sie nun Alarm: Denn nach wie vor weiß niemand genau, wie die Rahmenbedingungen für die nach dem GT-Pro-Reglement durchgeführte Rennserie überhaupt aussehen werden.
© LAT
Die Teams fordern von DTM-Boss Berger Details, um mit den Planungen zu beginnen Zoom
"Wir haben keine Informationen, was auch für uns ein bisschen erstaunlich ist", sagt Teamchef Alex Fach vom Schweizer Fach-Auto-Tech-Rennstall, der bereits diese Saison an einem BMW-Kundenteam arbeitete, im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.
"Wir hatten schon im Mai, Juni intensive Gespräche mit der ITR (DTM-Dachorganisation; Anm. d. Red.). Und unsere Meinung war damals schon, dass sie mit dem Reglement vorwärts kommen müssen. Das dauert zu lange."
"Je länger sie warten, desto schwieriger wird es"
Der Rennstall aus dem Kanton Schwyz, der diese Saison drei Autos im Porsche-Supercup und zwei Autos im Porsche-Carrera-Cup einsetzt, zeigt grundsätzlich Interesse. "Das besteht natürlich, aber die große Frage ist, was beim Reglement wirklich herauskommt und welche Hersteller dann wirklich ein entsprechendes Fahrzeug zur Verfügung stellen können."
Durch die Ungewissheit könne er überhaupt nicht einschätzen, wie hoch das Budget sein wird. "Die Mutmaßungen gehen sehr weit auseinander, daher ist das absolut nicht abschätzbar", bestätigt er.
"Wir versuchen, unseren Partnern zu sagen, dass es diese Möglichkeit eventuell geben würde. Aber da wir nicht mehr wissen, können wir ihnen auch nichts verkaufen und präsentieren. Das ist unglaublich schwierig. Und je länger sie warten, desto schwieriger wird es", fordert er Klarheit von der ITR.
Fach-Team: Kann Porsche überhaupt starten?
Auch die Frage, welches Auto man einsetzen wolle, ist kompliziert, denn Fach ist durch das Engagement in diversen Porsche-Cups auf die Traditionsmarke aus Zuffenhausen fokussiert. Aber da gerade der 911 GT3 über einen kleinen, 520 PS bietenden Boxermotor verfügt, ist unklar, ob das Auto in einer DTM, in der die Autos in der Regel über 600 PS Leistung haben sollen, überhaupt konkurrenzfähig sein wird.
"Wir sind seit zwei Jahren auch mit BMW in Kontakt", verweist Fach auf das Kundenteam-Projekt, "aber für uns würde Porsche am meisten Sinn ergeben, ohne da jemanden auszuschließen. Wir sind im Moment ganz offen und müssen schauen, was die ITR beim Reglement ausarbeitet." Fach gibt die Hoffnung nicht auf, dass man beim Reglement auf den 911 GT3 Rücksicht nimmt.
"Ich glaube nicht, dass es sich eine ITR erlauben kann, eine Firma wie Porsche auszuschließen. Und wenn sie sagen, sie wollen mehr Leistung, dann ist Porsche ausgeschlossen", sagt er. Doch nicht nur Fach tappt derzeit in Hinblick auf die Zukunft im Dunkeln, sondern auch Vincent Vosse vom etablieren Audi-Kundenteam WRT, das seit zwei Jahren in der DTM immer wieder mit starken Leistungen überrascht.
WRT sieht zahlreiche Unklarheiten
Auch der Belgier fordert klare Ansagen. "Wenn die GT3- die Class-1-Autos ersetzen, dann sind wir interessiert, denn wir haben nicht in die DTM investiert, um nur zwei Jahre mitzufahren", stellt Vosse im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' klar. "Alles hängt aber von den Bedingungen ab. Da warte ich immer noch auf Informationen. Und es gibt nichts, das entschieden wurde."
Dem WRT-Teamchef sind derzeit ähnlich wie Fach die Hände gebunden. "Um ein Budget aufzustellen und nach Partnern zu suchen, benötigt man viele Informationen. Unter anderem, wie es mit den Reifen aussieht, wie hoch Nenngeld ist, was mit dem Sprit passiert, wie viele Rennen gefahren wird. Und das wissen wir Stand heute immer noch nicht."
Die Teams hoffen, dass die ITR wie zum Beispiel in der DTM-Trophy gratis Reifen zur Verfügung stellen, damit die finanziellen Eintrittsschranken ein bisschen niedriger sind. Denn im Gegensatz zum GT-Masters, wo oft die zwei Fahrer einen Teil des Budgets über Sponsorengelder mittragen, ist das GT-Pro-Konzept auf einen Werksfahrer pro Auto ausgerichtet. Und der wird zwar vom Hersteller bezahlt, bringt aber in der Regel kein Geld mit.
Basiert die neue DTM wirklich auf Teams?
"Wenn man nächstes Jahr Robin Frijns, Nico Müller oder Rene Rast einsetzen will, dann handelt es sich nicht um eine Meisterschaft, die auf Teams basiert, denn diese Fahrer gehören dem Hersteller", hinterfragt Vosse den Plan, die DTM von einer Herstellerserie in eine Teamserie umzuwandeln. Zudem glaubt Vosse, dass die Hersteller mehr beitragen werden müssen als nur die Fahrer, damit das Konzept umgesetzt werden kann.
Ob er zuversichtlich sei, dass die neue DTM umgesetzt werden kann? "Schwierig zu sagen", antwortet er. "Wir befinden uns wegen COVID-19 in einer schwierigen Lage. Wir müssen uns für 2021 aufstellen. Und dafür brauchen wir Klarheit. Zumindest für unsere Mannschaft, die gerade in der DTM aktiv ist. Wir müssen wissen, wie es weitergeht."
Ob eine Entscheidung der ITR bis Mitte Oktober ausreichen würde? "Niemand wird in der Lage sein, bis dahin alles auszusortieren", sagt Vosse. "Da muss jetzt aber etwas weitergehen. Wenn man sehr gute Arbeit leisten will, dann braucht man jetzt Gewissheit. Wenn das erst im Januar möglich ist, dann macht man es halt im Januar. Aber das Ergebnis wird nicht so gut sein."
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