• 06.05.2012 15:43

  • von Dominik Sharaf

Spengler schreibt Geschichte: Erster BMW-Sieg seit 1992!

Der Kanadier fuhr auf dem Lausitzring einen souveränen Sieg ein - Gary Paffett Zweiter, Augusto Farfus als erster Brasilianer auf dem Podium

(Motorsport-Total.com) - Als sich Bruno Spengler nach 52 nervenaufreibenden Runden aus seinem M3 geschält hatte, gab es einen dicken Schmatzer für sein Arbeitsgerät. "Ich kann es kaum glauben. Gestern die erste BMW-Pole, jetzt Sieg Nummer 50 in der DTM", jubelt der Kanadier im 'Ersten'.

Titel-Bild zur News: Jens Marquardt und Bruno Spengler

Freudentaumel bei BMW: Motorsport-Direktor Marquardt umarmt Spengler

Und auch am Kommandostand der Münchener kannte die Freude keine Grenzen. "Das ist der absolute Wahnsinn. Was für ein Comeback für BMW nach 20 Jahren Abstinenz", pocht das Herz von Jens Marquardt. Ein emotionaler BMW-Motorsportdirektor meint aufgeregt: "Ein Traum! Ich bin so stolz auf die Mannschaft."

Es war der erste DTM-Sieg seit Roberto Ravaglia 1992 am Steuer eines Müncheners die oberste Stufe eines Podestes der wichtigsten europäischen Tourenwagenklasse erklommen hatte. Die historische Bedeutung des Augenblicks ist auch Spengler bewusst: "Ich habe eine Gänsehaut. Ich kann noch gar nicht beschreiben, wie ich mich fühle", beschreibt der 28-Jährige seine Gefühle. "Für mich ist das etwas Besonderes. Ich werde dieses Wochenende nie vergessen."

Und es war ein blitzsauberer Erfolg für den Vorjahresdritten in der Gesamtwertung, der einen guten Start erwischte und sich mit zwei schnellen Boxenstopps vor dem starken Gary Paffett behauptete. Der Brite, der nach dem letzten Halt bei der HWA-Mannschaft fast 20 Runden an der Stoßstange des späteren Siegers hing, war mit Rang zwei zufrieden. "Hinter den Autos gibt es keinen Abtrieb mehr. Ich habe Druck gemacht, ich habe alles versucht", so Paffett, der zufrieden auf die Punktetabelle blicken darf: Er bleibt Gesamtführender. "Wir haben ein tolles Tempo vorgelegt und die Meisterschaftsführung verteidigt. Es ist perfekt."

Auf Rang drei landete Serienneuling Augusto Farfus - er machte damit den historischen Sonntag für BMW perfekt. Schließlich war es das erste Mal in der DTM-Geschichte, dass ein Brasilianer das Podest besteigen durfte."


Fotos: DTM am Lausitzring


Im Auto war ich überhaupt nicht nervös. Ich habe mich konzentriert", erklärt der ehemalige WTCC-Star ganz cool, nachdem ihn der spätere Vierte Jaime Green auf Mercedes über beinahe die komplette Renndistanz unter Druck gesetzt hatte. Der Brite, der bei freier Fahrt zu jedem Zeitpunkt der schnellste Mann auf der Strecke war, hätte Farfus wohl beim zweiten Boxenstopp kassiert - doch an seinem C-Klasse-Coupé klemmte eine Radmutter.

So lieferte sich Green, der von Startplatz sechs aus nach vorne gefahren war, mit Farfus das zweite enge Duell der Schlussrunden. Er schaffte es jedoch nicht, einen Angriff zu lancieren. Der Brasilianer war froh über Rang drei und sieht ein, dass am Sonntag gegen Spengler und Paffett kein Kraut gewachsen war. "Ich konnte das Tempo der Spitze nicht mitgehen, aber es ist ein tolles Ergebnis." Und der selbstbewusste Farfus hat Blut geleckt: "Der Sieg wird kommen, keine Frage."

Für Audi war es wie schon beim Saisonauftakt in Hockenheim ein durchwachsenes Wochenende. Mattias Ekström wurde Fünfter, Timo Scheider kämpfte sich um sechs Positionen nach vorne und überquerte unmittelbar hinter dem Schweden die Ziellinie.

Bruno Spengler

Black is beautiful: Spengler blieb unter dem Druck von Paffett cool Zoom

Das Rosberg-Duo Edoardo Mortara (8.) und Filipe Albuquerque (9.) sorgte für weitere Zähler. Martin Tomczyk (7.) spielte bei BMW nur die zweite Geige, Ralf Schumacher holte als Zehnter den letzten Punkt - nachdem er vom Pech des starken Mercedes-Rookies Robert Wickens profitiert hatte. Der auf Platz 15 gestartete Kanadier war drei Runden vor Schluss ohne Vortrieb ausgerollt und musste so den ersten Zähler seiner noch jungen DTM-Karriere aus den Händen geben.