• 20.07.2009 00:12

  • von Stefanie Szlapka

Audi-Jahreswagen: Schnell - langsam - schnell

Mattias Ekström war heute in Zandvoort schnell unterwegs - Aber seine Markenkollegen in den 08er-Autos spielten mit, damit seine Strategie aufging

(Motorsport-Total.com) - Wie am Norisring hatten es auch die letzten fünf Runden in Zandvoort in sich. Allerdings waren jetzt die Vorzeichen ganz andere: Während sich in Nürnberg alles durch echten Zweikampf entschied, schienen in den Niederlanden andere Kräfte zu wirken. Am Sieg von Gary Paffett gibt es nichts zu diskutieren, doch über die Platzierungen hinter ihm lässt sich sicherlich streiten.

Titel-Bild zur News: Oliver Jarvis, Mattias Ekström

Innerhalb von zwei Runden war Ekström an seinen Markenkollegen vorbei.

Mattias Ekström war von der neunten Startposition aus eine besondere Taktik gefahren. Er kam erst in den Runden 21 und 29 in die Box und hatte damit im letzten Teil des Rennens noch frische Reifen, mit denen er attackieren konnte. In Runde 33 kam noch der Umstand hinzu, dass Susie Stoddart nach einem Ausritt durch die Tarzanbucht jede Menge Kies auf der Strecke verteilte und daraufhin fast alle Fahrer langsamer wurden.#w1#

Doch wie langsam die beiden Jahreswagen-Piloten Oliver Jarvis und Alexandre Prémat plötzlich wurden, war schon verwunderlich. Passenderweise hatten sie zum diesem Zeitpunkt ihren Markenkollegen und Titelkandidaten Ekström hinter sich. Dieser war zuvor schon mehrfach recht einfach an seinem Stallgefährten Martin Tomczyk vorbeigekommen. Der Bayer machte auch keinen Hehl daraus, seinem Kollegen geholfen zu haben. Das habe er aus eigenem Antrieb getan, nicht weil es eine entsprechende Stallorder gegeben habe: "Wenn ein Teamkollege, der um die Meisterschaft fährt, hinter einem liegt und schneller ist, macht man ihm das Überholen nicht unbedingt schwer. Mir braucht da keiner was sagen."

So zog Ekström in Runde 30 direkt nach seinem zweiten Boxenstopp an Tomczyk vorbei und machte sich dann auf in Richtung der beiden Jahreswagen-Piloten. Sechs Runden später überholte der Schwede zuerst Prémat und eine Runde später Jarvis - auch dabei hatte er es mehr als einfach. Doch im Gegensatz zu Tomczyk nannten sie nicht die Kollegialität als Grund, sondern Probleme mit den Reifen. "Wir hatten große Probleme mit der Hinterachse", erklärte Prémat nach dem Rennen. "Das Auto ist laufend ausgebrochen. Ich habe dann Reifen geschont, um sicher zu sein, das Rennen beenden zu können."

Allerdings ist auffällig, dass Prémats Rundenzeit genau eine Runde bevor er von Ekström überholt wurde, um zwei Sekunden langsamer wurde. Als der Schwede vorbei war, fuhr Prémat wieder schnellere Zeiten. Ebenso war es bei Jarvis - erst langsamer, dann wieder schneller. Der Brite begründete sein Langsamerwerden unter anderem mit dem vielen Dreck, der auf der Strecke lag und den er sich eingesammelt hatte.

Für Verwunderung sorgte kurze Zeit später auch eine Szene zwischen Prémat und Tomczyk. Der Bayer wäre fast wie Ekström an dem Franzosen vorbeigeschlüpft - auf den Fernsehbildern war zu sehen, dass er schon fast an Prémat vorbei war. Doch dann fiel Tomczyk plötzlich wieder zurück. Prémat begründete dies damit, dass er besser aus der Kurve herausbeschleunigen konnte als der Bayer - trotz seiner Probleme mit der Hinterachse.

Jetzt liegt die ganze Geschichte beim DMSB, der sich in den nächsten Tagen der Sache widmen wird. Es wurde mit den beteiligten Teamchefs und Fahrern gesprochen. Jetzt werden die Fahrzeugdaten und Zeiten genau analysiert. Ein bestimmtes Strafmaß für Stallregie gibt es nicht. In der kommende Woche können wir mit einer Entscheidung des DMSB - und damit mit einem endgültigen Rennergebnis rechnen.