Rockenfeller: Zufrieden, aber nicht glücklich

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen: Mike Rockenfeller beweist als Vierter der Startaufstellung in Brands Hatch, dass es für Audi langsam aufwärts geht

(Motorsport-Total.com) - Mit einer Zeit von 41,020 Sekunden stellte Mike Rockenfeller heute in Brands Hatch zwar die Tagesbestmarke auf, doch im Gegensatz zum Vorjahr steht der Phoenix-Audi-Pilot dieses Jahr nicht auf der Pole-Position. Denn als im Einzelzeitfahren die ersten beiden Startreihen besetzt wurden, konnte der Deutsche sein Tempo nicht reproduzieren und landete nur auf dem vierten und letzten Platz, knapp zwei Zehntelsekunden hinter Gary Paffett.

Titel-Bild zur News: Mike Rockenfeller

Mike Rockenfeller konnte in Q4 nicht mehr das gesamte Potenzial abrufen

"In Q4 hat es nicht mehr so gut gepasst", bedauert Phoenix-Teamchef Ernst Moser. "Obwohl die Reifen erst eine Runde hinter sich hatten, waren wir nicht mehr gut genug." Aber Rockenfeller selbst kann mit dem Ergebnis leben: "Insgesamt bin ich recht zufrieden. Nach dem Freien Training hätte ich dieses Ergebnis sofort genommen, aber wenn du in Q3 Erster bist, erhoffst du dir natürlich mehr, genau wie im Vorjahr."

Q4-Reifen hatte nur eine Runde drauf

"Wir hatten eine wirklich gute Strategie, ich bin früh rausgegangen", berichtet er. "Ich hatte eine Runde auf meinen Reifen und hoffte auf die Pole, aber nach den ersten zwei Kurven wusste ich, dass es hart werden würde, denn ich lag relativ deutlich hinter meiner schnellsten Runde. Ich weiß auch nicht. Vielleicht bin ich zu sanft gefahren, aber ich bin glücklich über den vierten Platz, auch wenn mehr möglich war. Das ist jedoch der Grund, warum ich heute leider nicht mehr lächle."

Mit dem Handling ist er durchaus zufrieden: "Im Qualifying war die Performance bisher nicht so schlecht - wir müssen hauptsächlich an unserer Rennperformance arbeiten. Wir werden morgen sehen, wie das läuft", so Rockenfeller. "Eigentlich war ich mit dem Auto über das Wochenende gesehen nicht zufrieden, aber wir machten bis zum Qualifying gute Fortschritte. In Q3 habe ich alles herausgequetscht. Wir werden morgen sehen."

Moser untermauert die Darstellung seines Schützlings, indem er sagt: "Nach einem schwierigen Beginn in den Freien Trainings haben wir lange gebraucht, bis wir die richtige Abstimmung für das Auto von 'Rocky' gefunden haben. Das hat zeitlich vor dem Qualifying noch gerade gepasst. In der dritten Qualifying-Sektion waren wir sogar die Schnellsten insgesamt. Ein großes Kompliment an 'Rocky' zu seiner guten Runde."

Ullrich mit dem vierten Platz zufrieden

Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich schließt sich an: "Es war schön zu sehen, dass 'Rocky' in Q3 die beste Rundenzeit fahren konnte und dabei in Sektor eins, mit dem wir im Training immer ziemlich gekämpft haben, sogar die absolut beste Zeit des Tages erzielen konnte. In Q4 war es dann extrem eng und es haben sieben Hundertstelsekunden entschieden, dass er in der zweiten Startreihe steht."

Für das Rennen über 98 lange Runden betrachtet der Österreicher Rockenfellers Platz in der zweiten Startreihe aber als "gute Ausgangsposition. Morgen im Rennen kommt es auf ganz andere Dinge an als heute im Qualifying, wo man ganz einfach nur eine perfekte Runde schaffen musste." Zumal es unter Umständen auch regnen könnte, was Audi aufgrund des Performance-Defizits gegenüber Mercedes und auch BMW wohl entgegenkommen würde.

Aber Rockenfeller wird heute Nacht keinen Regentanz aufführen: "Du musst bei allen Bedingungen schnell sein", winkt er ab und sieht eher das Audi-Gesamtbild: "Wir wollen besser werden. Wir haben im Regen nicht viel Erfahrung, aber das ist für alle gleich. Das wäre eine Lotterie. Ich hoffe, dass es trocken bleibt und wir schnell genug sind, aber wir müssen auch schnell genug sein, wenn es regnet. Ganz einfach."