• 18.01.2008 11:28

Haug über Schumacher, Schneider, Lexus & Co.

Ausführliches Interview mit Mercedes-Sportchef Norbert Haug über Ralf Schumacher, die Fahrer für 2008, das Lexus-Projekt und vieles mehr

(Motorsport-Total.com/sid) - Bis zum Beginn der neuen DTM-Saison ist noch ein wenig Zeit, dennoch laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Heißestes Thema ist momentan natürlich der Test von Ralf Schumacher in Estoril. Darüber und über viele weitere interessante Themen plauderte Mercedes-Sportchef Norbert Haug im ausführlichen Interview.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug fiebert der neuen DTM-Saison 2008 jetzt schon entgegen

Frage: "Herr Haug, Mika Häkkinen hat den Helm endgültig an den Nagel gehängt. Konnten Sie ihn nicht zum Weitermachen überreden?"
Norbert Haug: "Das habe ich nicht eine Sekunde lang versucht. Rennfahren ist Leidenschaft, und zur Leidenschaft kann man niemanden überreden. Wir respektieren Mikas Entschluss, wir haben zwölf tolle Jahre mit ihm zusammen gearbeitet und er bleibt als Markenbotschafter weiter in der Mercedes-Familie."#w1#

Großes Lob für Schumacher

"Ralf Schumacher ist bis heute ein Spitzenfahrer." Norbert Haug

Frage: "Ralf Schumacher hat einen DTM-Silberpfeil getestet. Wird er in dieser Saison in der DTM für Mercedes fahren?"
Haug: "Ralf Schumacher ist bis heute ein Spitzenfahrer, er war nicht umsonst zehn Jahre in der Formel 1 und hat dort auch schon mal innerhalb von acht Tagen gleich zwei Grands Prix gewonnen - gegen die besten Fahrer der Welt. Der Formel-1-Sport ist schnelllebig, wer nicht zur richtigen Zeit im richtigen Auto sitzt, hat ein Problem."

"Die DTM ist für ihn ein völlig neues Thema. Kommen, sehen, siegen - das gibt es dort nicht. Die Tests verliefen gut. Sollte sich eine Zusammenarbeit zwischen uns entwickeln - worüber ausdrücklich nicht entschieden ist -, muss Ralf wie jeder andere Fahrer mindestens zwei Lehrjahre einplanen."

Frage: "Wie sehr braucht die DTM Fahrer mit bekannten Namen?"
Haug: "Die DTM ist diesbezüglich verwöhnt. Es gibt außerhalb der Formel 1 keine Rennserie, in der sich so viele bekannte und große Fahrer gemessen haben wie Mika Häkkinen, Jean Alesi, Heinz-Harald Frentzen, Bernd Schneider, Tom Kristensen und viele mehr."

"Aber nicht zu jedem Zeitpunkt können große Namen am Start sein. Wichtig ist die Qualität des Sports, und die Qualität der DTM kann sich im Konkurrenzvergleich sehen lassen. Ideal ist, wenn sich große Namen mit zunächst noch unbekannten messen und der so genannte Nobody gegen den Star siegfähig ist. Dies hat die DTM in den letzten Jahren präsentiert. Häkkinen, Alesi, Schneider, Kristensen haben genauso Rennen gewonnen wie sie von Tomczyk, Spengler oder Green auch geschlagen wurden."

2008 noch spannendere Rennen?

"Es wird bestimmt noch bessere Rennen geben." Norbert Haug

Frage: "In der kommenden Saison sind nach wie vor zwei Hersteller in der DTM vertreten. Was können die Fans sportlich erwarten?"
Haug: "Es wird bestimmt noch bessere Rennen geben. Ein Nachschärfen des sportlichen Reglements wird strategisches Fahren innerhalb der Teams unterbinden. Der Kampf wird noch härter und direkter werden, dabei sind stringente Fairnessregeln definiert, die eingehalten oder bei Zuwiderhandlung mit Strafen belegt werden."

Frage: "Die DTM ist eine optimale Werbebühne. Trotzdem sind seit Jahren nur Audi und Mercedes-Benz werksseitig engagiert. Woran liegt das?"
Haug: "Ganz offensichtlich daran, dass in den vergangenen beiden Jahren kein dritter Wettbewerber den Einstieg gewagt hat. Wie gesagt, die Auftrittsbühne erstklassig, das Preis/Leistungs-Verhältnis bestens - aber das Siegen, das ist in der DTM nicht einfach. Und unauffällig verlieren kann man dort auch nicht, dafür ist die Medienresonanz viel zu groß."

Frage: "Was ist mit Bernd Schneider, mit fünf Titeln 'Mister DTM'? Wird er auch in diesem Jahr wieder für Mercedes-Benz mit einem neuen Fahrzeug an den Start gehen?"
Haug: "Das wird er. Bernd hat auch im letzten Jahr zunächst beste Titelchancen gehabt und die Tabelle bei Halbzeit angeführt. Ein paar Rempler später war diese Chance allerdings nicht mehr gegeben."

Frage: "Können wir mit Überraschungen bei der Zusammensetzung des Mercedes-Fahrerteams in diesem Jahr rechnen?"
Haug: "Wir werden einen interessanten und schlagkräftigen Kader zusammenstellen. Großes Können geht dabei über große Namen. Wenn beides zusammenkommt - umso besser."

Frage: "Wie will die DTM 2008 die Fans begeistern? Gibt es neue Formate oder bleibt alles wie gehabt?"
Haug: "Wir sollten nicht vergessen, dass die Zuschauer in der vergangenen Saison überwiegend begeistert waren und dass Rekorde aufgestellt wurden. Dieser Trend soll 2008 fortgesetzt werden, daran arbeiten die Verantwortlichen beim Deutschen Motor Sport Bund DMSB, beim Vermarkter ITR und bei den Herstellern mit vollem Einsatz."

Punktesieger im Duell mit der WTCC

Ralf Schumacher

Ralf Schumacher bei den Testfahrten in Estoril (Portugal) im DTM-Mercedes Zoom

Frage: "Sehen Sie in der Tourenwagen-WM eine Konkurrenz für die DTM?"
Haug: "Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft, aber in diesem Fall hat die DTM eine andere Zielgruppe, mehr Zuschauer vor Ort und vor dem Fernseher, spektakulärere Autos und Rennen und deutlich mehr Präsenz auch im internationalen TV. Dies sind Fakten, kein Hochheben der DTM und Herunterstufen der WTCC. Jeder Hersteller wird sich dort engagieren, wo er sich am besten aufgehoben fühlt und die besten Erfolgsaussichten sieht, und das ist so absolut zu akzeptieren."

Frage: "Ist für 2008 ein dritter Hersteller in Sicht? In letzter Zeit wird immer wieder die Marke Lexus als möglicher neuer Wettbewerber genannt..."
Haug: "Ich habe das Auto gesehen, offensichtlich fährt es, mehr weiß ich zu diesem Thema nicht. Ein Wettbewerber kann nicht die Aufgabe übernehmen, weitere Wettbewerber zu akquirieren. Konkurrenz ist uns stets willkommen, über ihren Einsatz entscheiden können wir natürlich nicht. Mercedes-Benz hat sich aus gutem Grund schon vor sehr langer Zeit für das kontinuierliche Engagement in der DTM entschieden."

Frage: "Was macht für eine Marke wie Mercedes-Benz den Reiz aus, in der DTM zu starten?"
Haug: "Die Nähe zum Zuschauer, die Nähe zu unseren Kunden und all jenen, die es noch werden sollen. Die Begeisterung, die ein DTM-Auftritt bei einem hochklassigen Publikum immer wieder auslöst, die Tatsache, dass zum Saisonfinale 2007 nach Hockenheim mehr Besucher kamen als zum letzten Formel-1-Rennen an gleicher Stelle 2006, die strahlenden Gesichter und die vielen Kinder und Jugendlichen, die an einem DTM-Sonntag mit ihren autobegeisterten Eltern eine tolle Zeit haben."

"Dazu die Möglichkeit, unser Produkt wettbewerbsfähig darzustellen. Kein Hersteller hat in der DTM ähnlich viele Rennen und Meisterschaften gewonnen wie Mercedes-Benz. Auch diese Erfolgsbilanz - und nicht nur unsere Formel-1-Siege - trägt dazu bei, dass beispielsweise mehr als 100.000 Leser bei der jährlichen Umfrage des Automobilmagazins 'auto motor und sport' Mercedes-Benz mit großem Abstand zur im Motorsport erfolgreichsten Marke wählen."

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