• 24.04.2012 14:48

  • von Roman Wittemeier

Haug: "Man muss auch Niederlagen akzeptieren"

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug fiebert dem Auftakt in Hockenheim entgegen: "Volles Haus, schönes Wetter und ein unheimlich gutes Rennen"

(Motorsport-Total.com) - Das Rätselraten hat spätestens am kommenden Samstag gegen 15:00 Uhr ein Ende. Beim DTM-Saisonauftakt in Hockenheim lassen die drei Hersteller im Qualifying erstmals die Hosen herunter. Erst dann wird sich ein Bild der neuen Hackordnung ergeben. Audi, BMW und Mercedes rücken mit ihren neuen Autos an, die auf Grundlage des neuen Reglements entstanden sind. Bei der Formulierung des Regelwerks habe man gut zusammengearbeitet, betonen alle Seiten.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug (Mercedes-Motorsportchef), Ralf Schumacher

Große Vorfreude vor dem Start in die neue Ära der DTM: Norbert Haug

Aus Sicht von Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich endet die freundschaftliche Zusammenarbeit aber dann, wenn es im Wettbewerb um Punkte und Siege geht. "Aus meiner Sicht bleiben wir Freunde", schmunzelt Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Der Schwabe relativiert: "Wir arbeiten neben der Strecke gut zusammen und auf der Strecke fahren wir Rennen."

Von Seiten der Stuttgarter ist keine Kampfansage an die Konkurrenz zu hören. "Der Schwabe ist sparsam, auch mit Worten", winkt Haug vor dem Start in die Saison ab. Eines ist vor dem ersten von zehn Rennen des Jahres bereits klar: Im Kampf der drei Premiumhersteller kann es jeweils nur einen Sieger geben - zwei Verlierer also. "Man muss im Sport auch Niederlagen akzeptieren. Wer das nicht kann, der muss sich überlegen, ob er im Sport richtig aufgehoben ist", sagt Haug.

"Das gehört dazu, man muss das sportlich sehen. Wir haben daran gearbeitet, dass es ein weitgehend ausgeglichenes Feld gibt. Dann kommt es auf die Tagesform und das letzte Quäntchen an", so der 59-Jährige. "In den vergangenen Jahren konnte auch niemand sagen, dass entweder Audi oder Mercedes der überragende Gewinner war. Es wurde hart auf der Strecke ausgefahren. Trotzdem standen beide Marken blendend da. Wenn wir das auch mit drei Marken schaffen, dann ist das schön."

"Dass es das Ziel ist, immer der Beste zu sein, das ist doch ganz klar. Wenn man nichts anderes akzeptiert als immer nur Bester zu sein, dann muss man sich mal über Markenpokale oder so etwas Gedanken machen", schildert Haug seine Haltung zum Wettbewerb. In diesem Jahr gibt es erstmals seit 2005 wieder drei Wertungen: Fahrerwertung, Teamwertung und Markenwertung.

"Die DTM war bezüglich der Dichte des Feldes in den vergangenen Jahren verwöhnt. Es wird immer alles enger, wenn man am Ende eines Entwicklungszyklus steht", sagt Haug, der sich durchaus etwas größere Abstände 2012 vorstellen kann. "Jetzt beginnt wieder ein solcher Zyklus. Man muss akzeptieren, dass es womöglich größere Abstände gibt. Das heißt aber noch lange nicht, dass dies immer so bleibt."

Die Spannung vor dem Auftakt ist greifbar - und sogar messbar. Mit bislang 55.000 Tickets erlebt Hockenheim den besten Vorverkauf seit vielen Jahren. "Ich hoffe auf ein volles Haus, auf schönes Wetter und auf ein unheimlich gutes Rennen", sagt Haug. "Es wird voll im Fahrerlager. Ich denke, dass wir eine Rekordzahl von Zuschauern im Fahrerlager haben werden. Das macht die DTM auch aus, dass wir diese Nähe haben. Das wird sich nicht ändern."