• 06.05.2013 10:04

  • von Dominik Sharaf

"Dumme Strafe" treibt Green in den Wahnsinn

Brite zerstörten die neue Laptime-Penalty, ein streikendes Display und ein formschwacher Audi ein ohnehin schon durchwachsenes Rennen

(Motorsport-Total.com) - Jamie Greens Vertragsunterschrift bei Audi war der einzige Fahrerwechsel innerhalb der DTM und wurde mit Spannung erwartet. Doch am Sonntag in Hockenheim offenbarte die neue Kombination Anlaufschwierigkeiten, die nicht nur eigenem Verschulden, sondern auch der neu eingeführten Laptime-Penalty zuzuschreiben waren. Eine glanzvolle Premiere fiel trotz Sonnenschein ins Wasser: "Man weiß nie so recht, was man erwarten darf, aber an diesem Wochenende hat bei mir nichts geklappt", sagt er 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: Jamie Green

Jamie Green hätte sich in Hockenheim einen besseren Einstand gewünscht Zoom

Während Greens erster Reifensatz nicht lange hielt, fing er sich im zweiten Stint auf den härteren Reifenmischung vor der Spitzkehre einen Bremsplatten ein und hatte fortan mit Vibrationen zu kämpfen. Trotzdem war die Chance auf Rang zehn und damit zumindest noch einen einsamen Meisterschaftszähler bis kurz vor Schluss da. Doch der Brite erlebte sein Waterloo mit der Laptime-Penalty. Ausgesprochen wurde sie, weil er an einer Stelle der Strecke die Begrenzung mit allen vier Rädern überfahren hatte.

Im 2013er Reglement bedeutet das: Der Übeltäter muss in der darauffolgenden Runde eine Sekunde langsamer fahren als im Umlauf zuvor. Es scheiterte nicht an Greens Bereitschaft: "Ich habe es ja versucht, aber die Rennleitung sagte, es sei nicht genug gewesen", berichtet er. "Ich habe dann in drei Runden abgebremst und dann auch noch eine Drive-Through-Strafe bekommen", schüttelt Green mit dem Kopf - laut Regelwerk geschieht das, wenn ein Pilot der Aufforderung der Rennleitung nicht binnen drei Zielüberquerungen nachkommt.

Display streikt, Fahrer schäumt

"Das hat mein Rennen total zerstört. Es ist so schwierig, das umzusetzen", hadert der Ex-Mercedes-Pilot mit der Laptime-Penalty. Hinzu kam, dass er nicht über eine vorausgegangene Verwarnung informiert wurde. "Hätte ich das gewusst, hätte ich doch meinen Fahrstil angepasst. Das ist frustrierend, weil ich gar nicht die Möglichkeit hatte, zu reagieren", erklärt Green. Wer die Information nicht weitergegeben hat oder ob sie überhaupt übermittelt wurde, bleibt offen, der Pilot jedoch genauso frustriert.

Greens Pechsträhne riss nicht ab. Die Zielzeit zu erreichen war fast unmöglich, weil das Display im RS 5 DTM eine DRS-Fehlermeldung anzeigte, die verhinderte, dass irgendwelche Runden- oder Sektorenzeiten dargestellt wurden. Die Spirale drehte sich weiter abwärts, weil die Rennleitung als Referenzrunde immer wieder den jüngsten Umlauf festsetze, in dem Green ohnehin schon - jedoch offenbar nicht stark genug - verlangsamt hatte. Das niederschmetternde Fazit: "Es war einfach ein komplettes Desaster."


Fotos: Jamie Green, DTM in Hockenheim, Sonntag


Doch auch mit der Audi-Leistung geht Green kritisch um. "Der Speed war nicht gut genug und wir haben gesehen, was dabei herausgekommen ist." Trotzdem nennt er es ermutigend, ohne Fahrpraxis im Trockenen, mit einem schlechten Qualifying und einem verhagelten Rennen die Chance auf Punkte gehabt zu haben. "Haben wir ein normales Wochenende und ich bekomme keine dieser dummen Strafen mehr, dann bekommen wir hin." Die nächste Chance dazu hat Green ausgerechnet bei seinem Heimrennen in Brands Hatch.