DTM-BoP Spielberg 2023: Abt blitzt mit Forderung für Audis "Bauchweh"-Kurs ab

Wegen des Saugernachteils in der Höhenluft in Spielberg und Audis Überholschwäche wünschte sich Abt mehr Leistung: Wie die BoP auch im Vergleich zum Test aussieht

(Motorsport-Total.com) - Abts Wunsch nach einem größeren Restriktor für den Audi R8 LMS GT3 Evo II auf der "Bauchweh"-Strecke in Spielberg ist bei den Verantwortlichen für die Balance of Performance (BoP) abgeblitzt: Das beweist die Einstufung, die am Freitag bekanntgegeben wurde.

Titel-Bild zur News: Kelvin van der Linde

Das Abt-Team fürchtet die Spielberg-Geraden wegen Höhenluft und Einstufung Zoom

Denn der Audi-Bolide, mit dem der in der Meisterschaft drittplatzierte Ricardo Feller beim vorletzten Wochenende der Saison Boden auf Mirko Bortolotti und Thomas Preining gutmachen will, weist wie bisher einen 36-Millimeter-Luftmengenbegrenzer auf.

Und das, obwohl der R8 LMS GT3 Evo II, der ohnehin schon Schwierigkeiten beim Überholen hat, in der Höhenluft auf dem Red-Bull-Ring mit seinem 5,2-Liter-V10-Saugmotor traditionell deutlich mehr leidet als die Turboboliden von BMW oder Ferrari.

Audi erhält auch noch fünf Kilogramm Ballast

"Wir lieben die Strecke und sind dort sehr gerne, aber unser Auto liebt den Ring nicht", hatte Abt-Geschäftsführer Thomas Biermaier im Gespräch mit Motorsport-Total.com noch gemeint und der für die BoP verantwortlichen SRO Motorsports Group erwartet, "dass am Red-Bull-Ring für den Audi was geht." Zudem hatte er "professionelle Arbeit" von Stephane Ratels Firma eingefordert.

Aber nicht nur der größere Restriktor, der etwas mehr Leistung bringen sollte, wurde Audi verwehrt: Beim R8 LMS GT3 Evo II müssen auch fünf Kilogramm Ballast eingeladen werden.

Der Lamborghini Huracan GT3 Evo2, bei dem abgesehen von ein paar Optimierungen der gleiche Motor wie beim Audi zum Einsatz kommt, wird ebenfalls unter den rund 700 Metern Seehöhe in Spielberg leiden, das Fahrzeug hatte aber bisher mit dem 51-Millimeter-Restriktor kein so großes Topspeed-Manko wie der Audi.

Beim italienischen Boliden von DTM-Leader Mirko Bortolotti bleibt auch das Gewicht im Vergleich zum Sachsenring unangetastet, dafür muss der Italiener beim ersten Rennen mit 20 Kilogramm Erfolgsballast ins Rennen gehen.

Etwas weniger Gewicht für Mercedes und Porsche

Ähnlich wenig Optimismus wie im Audi-Lager hat man bei Mercedes-AMG: Denn das 6,2-Liter-V8-Triebwerk leidet zwar etwas weniger als der Motor von Audi und Lamborghini unter der dünneren Luft, auf einen größeren Restriktor hoffte man aber auch dort vergeblich.

Dazu kommt, dass der reifenschonende Bolide auf dem glatten Asphalt in Spielberg oft Schwierigkeiten hat - immerhin darf man sich aber über eine Gewichtsreduktion von fünf Kilogramm freuen.

Der Porsche 911 GT3 R, der eben erst am Sachsenring einen größeren Restriktor erhalten hat, verfügt ebenfalls über einen Saugmotor, darf den Restriktor aber behalten. Zudem dürfen wie beim Mercedes fünf Kilogramm Ballast ausgeladen werden.

Favorisierter BMW erhält deutlich mehr Gewicht

Wie die favorisierten Turboboliden eingestuft wurden? Der Ladedruck des BMW M4 GT3, der in Spielberg durch die langen Geraden traditionell zu den stärksten Fahrzeugen zählt, wird um 0,06 bar reduziert, wodurch der Ladedruck immer noch höher ist als zuletzt auf dem Lausitzring und auf dem Nürburgring.

Dafür müssen satte 20 Kilogramm eingeladen werden, was den Boliden von Sheldon van der Linde auf der Bremse und in den Kurven weniger wettbewerbsfähig macht. Beim Ferrari F296 GT3 müssen fünf Kilogramm eingeladen werden, der Ladedruck wird aber nur um 0,005 bar reduziert, wodurch der Bolide eigentlich konkurrenzfähig sein sollte.

So sieht die Einstufung im Vergleich zum offiziellen Test aus

Interessant ist auch der Vergleich zur Einstufung vom offiziellen DTM-Test, der im April in Spielberg stattfand und bei dem Maro Engel im Mercedes-AMG GT3 und Sheldon van der Linde im BMW M4 GT3 die besten Zeiten fuhren. Der Audi ist im Vergleich zu damals um fünf Kilogramm schwerer geworden, beim BMW wurde der Ladedruck um 0,01 reduziert.

Der damals noch relativ unbekannte Ferrari erhielt seitdem satte 0,16 bar mehr Ladedruck und der Mercedes wurde um 15 Kilogramm leichter. Beim Lamborghini und beim Porsche wurde der Restriktor um einen beziehungsweise 1,5 Millimeter vergrößert, was das zusätzliche Gewicht von 40 beziehungsweise 30 Kilogramm erklärt.

DTM-BoP Spielberg 2023:
Audi: 1.310 kg/2 x 36 mm (Restriktor)
BMW: 1.310 kg/2,00 - 2,7 bar (Ladedruck)
Ferrari: 1.300 kg/1,78 - 2,52 bar (Ladedruck)
Lamborghini: 1.340 kg/1 x 51 mm (Restriktor)
Mercedes: 1.320 kg/2 x 34,5 mm (Restriktor)
Porsche: 1.310 kg/2 x 39,5 mm (Restriktor)

Audi: +5 kg
BMW: +20 kg und - 0,06 bar (Ladedruck)
Ferrari: +5 kg und -0,005 bar (Ladedruck)
Mercedes: -5 kg
Porsche: -5 kg

DTM-BoP Sachsenring 2023 (Sonntagsrennen):
Audi: 1.305 kg/2 x 36 mm (Restriktor)
BMW: 1.290 kg/2,00 - 2,76 bar (Ladedruck)
Ferrari: 1.295 kg/1,79 - 2,525 bar (Ladedruck)
Lamborghini: 1.340 kg/1 x 51 mm (Restriktor)
Mercedes: 1.325 kg/2 x 34,5 mm (Restriktor)
Porsche: 1.315 kg/2 x 39,5 mm (Restriktor)

DTM-BoP Spielberg 2023 (Test):
Audi: 1.305 kg/2 x 36 mm (Restriktor)
BMW: 1.310 kg/2,00 - 2,71 bar (Ladedruck)
Ferrari: 1.300 kg/1,76 - 2,36 bar (Ladedruck)
Lamborghini: 1.300 kg/1 x 50 mm (Restriktor)
Mercedes: 1.335 kg/2 x 34,5 mm (Restriktor)
Porsche: 1.280 kg/2 x 38 mm (Restriktor)