• 01.10.2008 14:04

Die DTM träumt von der großen weiten Welt

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug würde gern auch weiter entfernt einen vollwertigen Wertungslauf fahren - Ralf Schumacher im Neuwagen?

(Motorsport-Total.com/sid) - Altes Format, neue Märkte: In der Saison 2008 hat der Endspurt begonnen, doch die DTM bastelt schon jetzt an der Zukunft und träumt von der großen weiten Welt. Rennen in Australien, China oder Südamerika wären für das Image der Serie eine super Sache und sind deshalb keine Utopie mehr. "Wenn in Zukunft in einem dieser Länder gefahren wird, dann muss dies ein vollwertiger Wertungslauf und kein Einladungsrennen sein", sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug.

Titel-Bild zur News: DTM Shanghai 2004

Die DTM bei ihrem Gastspiel 2004 im chinesischen Shanghai

Haug meint damit das Gastspiel in Shanghai, wo die DTM einst nur zu Promotionzwecken durch die Millionenstadt raste. Den Anfang der Auslandstournee könnte Australien machen, wo ein Rennen an der malerischen Gold Coast in Surfers Paradise derzeit im Gespräch ist. Auf diesem Stadtkurs vorbei an Traumstränden und Hochhäusern ist bereits die US-Cart-Serie mehrfach gefahren.#w1#

"Die Idee, die sehr erfolgreiche australische V8-Supercar-Serie an einem Wochenende gemeinsam mit der DTM auftreten zu lassen, ist gut und würde für die Zuschauer ein Riesenspektakel garantieren", sagt Haug. Ein solcher DTM-Auftritt mache aber nur Sinn, wenn die Finanzierung gesichert sei, meint der Mercedes-Sportchef.

"Steigerungen sind möglich und gewünscht." Norbert Haug

In diesem Jahr finden in der DTM elf Rennen statt, sechs davon in Deutschland, fünf im europäischen Ausland. Das sei wichtig, wenn diese Rennen von den Zuschauern angenommen werden und wenn obendrein im Land rege über die DTM berichtet werde, sagt Haug. Es müsse aber nicht nur bei diesen fünf Gastspielen bleiben: "Steigerungen sind möglich und gewünscht."

Keine Änderungen am Format

Der Traum vieler Fans von einem DTM-Rennen im Rahmenprogramm der Formel 1 in Hockenheim oder auf dem Nürburgring wird sich aber nicht erfüllen. Haug: "Das geht schon wegen der Boxenbelegung und der unterschiedlichen Sponsorenpartner bei der Streckenwerbung nicht."

Am Reglement und dem Erscheinungsbild der DTM soll sich laut Haug nichts ändern: "Das Format ist durchaus erfolgreich, es gibt keinen vordringlichen Änderungsbedarf." Auch der Rivale wird 2009 der gleiche sein: Neben Mercedes-Benz ist nur Audi werksseitig in der DTM engagiert. Braucht die DTM überhaupt weitere Hersteller?" Haug: "Von uns aus sehr gerne." Zuletzt wurde immer wieder über einen Einstieg von Citroën spekuliert.

Bleiben Schneider und Schumacher?

Nach wie vor nicht wegzudenken aus der DTM ist der fünfmalige Meister Bernd Schneider. Auch im Alter von 44 Jahren kann er noch Rennen gewinnen. Deshalb wird der Mercedes-Pilot vermutlich noch eine Saison dranhängen. Auch Haug will Schneider halten: "Bernd braucht sich vor keinem seiner halb so alten Herausforderer zu verstecken."

Ralf Schumacher wird der DTM ebenfalls erhalten bleiben, daran besteht für Haug so gut wie kein Zweifel. Denn "Schumi II" habe den Härtetest in dieser Saison bestanden, lobt Haug - und das sogar in einer C-Klasse Baujahr 2007.

"Er war in den Rennen vom Speed her oft auf einem Niveau mit Gary Paffett." Norbert Haug

"Er war in den Rennen vom Speed her oft auf einem Niveau mit Gary Paffett in baugleicher C-Klasse. Und Paffett war DTM-Meister 2005 und ist ein echter Maßstab", meint der Mercedes-Sportchef. Ob Ralf Schumacher 2009 einen aktuellen DTM-Silberpfeil fahren darf, sei noch nicht entschieden. Haug: "Wir werden uns zu diesem Thema nach der Saison sprechen."

Eine Personalie ist dagegen wohl vom Tisch. Der Schotte David Coulthard, der seinen Helm in der Formel 1 nach dem Saisonende an den Nagel hängt, wird nicht als zusätzliche Attraktion neben Ralf Schumacher in der DTM starten. Haug: "Nein, sicher nicht. David bleibt bei Red Bull in der Formel 1." Nicht als Fahrer, sondern künftig als Berater.