• 16.07.2011 20:07

  • von Britta Weddige

Der Sieger strahlt, die anderen auch

Die Piloten haben Spaß im Münchener Olympiastadion: Edoardo Mortara und Bruno Spengler schwärmen vom engen Duell, doch nicht nur sie sind bisher zufrieden

(Motorsport-Total.com) - Edoardo Mortara strahlt immer noch bis über beide Ohren. Der Italiener ist der erste Sieger der DTM im Münchener Olympiastadion. Der Audi-Pilot setzte sich in einem ultraspannenden Finalduell gegen den aktuellen Tabellenführer Bruno Spengler (Mercedes) durch. Im ersten der beiden Läufe hatte er im Fotofinish noch elf Tausendstelsekunden Rückstand, im zweiten Lauf setzte er sich jedoch mit drei Zehntelsekunden Vorsprung durch.

Titel-Bild zur News: Edoardo Mortara

Edoardo Mortara strahlt nach seinem Sieg von einem Ohr zum anderen

"Als Rennfahrer versucht man an jedem Wochenende, der Beste zu sein. Ich denke, man kann nie davon ausgehen, dass man gewinnt. Man versucht immer sein Bestes, und heute habe ich mich im Auto wirklich gut gefühlt. Ich habe immer besser in meinen Rhythmus gefunden. Bruno hat höllisch gepusht, ich aber auch. Es war so eng", berichtet er begeistert.

Er werde jetzt erst einmal mit seinem Team seinen ersten Sieg feiern, so Mortara weiter - auch wenn dieser nicht zur Meisterschaft zählt. "Wir hatten einen tollen Tag! Es war klasse, gegen einen solchen Experten wie Bruno zu fahren. Dass ich im ersten Lauf so knapp hinten war, war schon wie ein Sieg für mich. Und dann am Ende zu gewinnen, war fantastisch", jubelt der Italiener. Ob er morgen wieder so erfolgreich sein kann, kann er aber noch nicht sagen: "Man kann sich hier nichts erwarten. Wir haben den Speed, und morgen kommt es wieder darauf an, keine Fehler zu machen."

Bruno Spengler, Edoardo Mortara

Im Finale zwischen Mortara und Spengler ging es extrem knapp zu Zoom

Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich strahlt mindestens genauso wie sein siegreicher Pilot. "Ich freue mich sehr für Edo. Er hat uns in der DTM schon einige Male Freude gemacht. Er ist einer der neu in die Meisterschaft gekommen ist und der von Anfang an wirklich dabei war. Und wir wissen alle, wie schwierig es ist", lobt Ullrich. "Und ich denke auch, dass es auf so einer Strecke nicht gerade einfach ist, im ersten Jahr mit einem DTM-Auto so präzise unterwegs zu sein. Er hat heute hier sich und seinem Team eine große Freude gemacht. Insgesamt muss man sagen: Freilich ist es ein Showevent, aber wir sind alle Racer in der DTM. Und ich glaube, ein Racer macht aus jedem Showevent, solange es etwas mit Autos und Rennfahren zu tun hat, auch eine Competition."

Und wenn es um Competition geht, gilt der Zweite gemeinhin als erster Verlierer. Doch Mercedes-Pilot Spengler sieht sich nicht in dieser Rolle. Auch er ist begeistert vom heutigen Samstag. "Es war ein wunderbares Rennen. Ich habe das erste Finale mit minimalstem Vorsprung gewonnen, es war wirklich sehr, sehr eng. Und im zweiten Finale habe ich es dann verloren. Aber trotzdem bin ich recht zufrieden. Ich freue mich, dass ich bis ins Finale durchgekommen bin", sagt der Kanadier. Denn die Gefahr, in der Mauer zu landen, ist extrem groß.

Es sei aber nicht nur für die Fahrer harte Arbeit, sondern für die ganze Mannschaft. "Danke an sie, dass wir es bis ins Finale geschafft haben. Ich hätte gern den Sieg für sie geholt, aber es hat nicht ganz geklappt", so Spengler. "Ich habe richtig gepusht, und es hat wirklich Spaß gemacht. Und ich denke, dass es toll für die Zuschauer war, wie eng es zwischen uns zugegangen ist. Und wenn wir morgen wieder aufeinandertreffen, dann hoffe ich, dass ich dann gewinne."


Fotos: DTM-Showevent in München, Samstag


Spengler musste sich zwar einen Rookie geschlagen geben, doch auch er zieht seinen Hut vor Mortara: "Er macht einfach einen großartigen Job. Das war schon gestern so. Im Freien Training waren seine Linien von Anfang an klasse, er hatte einen sehr sauberen Fahrstil. Und da dachte ich mir schon: Er könnte gefährlich werden, er wird schnell sein. Ich denke, dass wir von den Rundenzeiten her beide recht konstant waren. Es wird durch ein Nichts entschieden, so ist der Sport. Manchmal gewinnt man knapp, manchmal verliert man knapp. Das Wichtigste ist, dass wir heute eine gute Show geboten haben. Wir wollen eine tolle Show, wir wollen enge Rennen, wir wollen den Leuten zeigen, wie die DTM ist. Und das hatten wir heute im Finale."

Für Audi-Pilot Mike Rockenfeller war im Halbfinale Schluss, als er gegen Mortara den Kürzeren zog. Doch nach seinem Crash gestern im freien Training wollte er heute nicht zu viel riskieren. "Für mich war das Wichtigste, das Auto ganz zu lassen und heil zurückzubringen", erklärt Rockenfeller. "Von daher bin ich recht zufrieden. Dass ich der zweitbeste Audi-Fahrer war und gegen Edo verloren habe, ist keine Schande. Er ist wirklich schon das ganze Wochenende über schnell. Ich denke, dass ich Bruno nie geschlagen hätte, von daher war er der Richtige für das Finale. Ich bin zufrieden, es macht Spaß. Gestern habe ich ein bisschen zu viel riskiert, ich bin ans Limit gegangen und habe die Mauer getroffen. Deshalb bin ich es heute etwas vorsichtiger angegangen und habe nicht viel riskiert. Denn es ist ein schmaler Grat."

Renger van der Zande

Renger van der Zande durfte als "geteilter" Dritter auch auf das Podium Zoom

Auf Mercedes-Seite war Rookie Renger van der Zande derjenige, der im Halbfinale ausschied. Der Niederländer schwärmt davon, wie nah man beim Fahren an den Fans ist, und auch die Strecke gefällt ihm. Van der Zande ging es im Training noch vorsichtig an, doch heute gab er immer mehr Gas. "Ich habe gepusht, als das erste Shootout gegen Gary Paffett anstand. Gegen David Coulthard habe ich dann noch mehr gepusht und so bin ich in das Halbfinale gegen Tabellenführer Bruno gekommen. Ich hatte bisher viel Spaß", bilanziert er.

Allerdings sei es wohl "ein bisschen die falsche Entscheidung" gewesen, im Halbfinale gegen Spengler den falschen Boxenbereich anzusteuern. Er bog eine halbe Runde zu früh ab und landete bei Spenglers Crew. Der Kanadier bog daraufhin zu van der Zandes Leuten ab. Es herrschte Verwirrung, schließlich wurde beiden der Pflichtboxenstopp erlassen. Doch van der Zande hatte dabei so viel Zeit verloren, dass er nicht mehr an den Kanadier herankam. "Aber es war trotzdem recht knapp. Ich bin mit meinem Speed zufrieden, aber manchmal läuft es nicht für einen und man macht einen kleinen Fehler", sagt er dazu.

¿pbvin|1|3885||0|1pb¿Und wie kam es zu diesem Malheur? "In dieser Runde musste ich an die Box, und über Funk habe ich nur 'Box, Box' gehört", erklärt van der Zande. "Also habe ich die erste genommen, ohne daran zu denken, dass ich in die zweite muss. Ich habe das richtig realisiert, als die Mechaniker mich hochgehoben haben, und es hat lange gedauert, bis sie mich wieder runtergelassen haben. Ich habe danach gehört, dass auch Bruno zum falschen Boxenbereich gefahren ist. Vielleicht hat er mich gesehen und hat im Bruchteil einer Sekunde entschieden, das dann auch zu machen. Aber so läuft es. Letzten Endes ist es eine Showveranstaltung. Doch man will gewinnen, und hoffentlich bekomme ich morgen eine andere Chance. Sagen wir es so: Heute war das Training, und morgen rocken wir dann!"

Der erste Wettkampftag im Olympiastadion ist absolviert. "Das hat großes Potenzial. Ich meine nicht, dass alle DTM-Rennen im Saal stattfinden müssen, aber als Mixtur ist es sicherlich ganz gut", lautet die erste Zwischenbilanz von Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Was ich unglaublich gut finde, ist dieser Olympiapark. Es verläuft sich hier sicherlich, und deshalb sitzen auch nicht immer alle Leute die hier drin sind, auf den Rängen. Es sind schon sehr, sehr viele Leute hier auf der Anlage." Auch das 40 Jahre alte Stadion sei von seiner Architektur her immer noch "State of the Art", so Haug.

Das Konzept mit K.O.-Duellen und Boxenstopps, bei denen die Mannschaften miteingebunden werden, findet Haug gut. Natürlich müsse man vielleicht in dem einen oder anderen Bereich noch nachbessern, aber: "Es wird immer runder und immer besser. Da ist die DTM einfach gut, innovativ gut zu sein."

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