• 20.10.2013 23:05

  • von Timo Pape & Stefanie Szlapka

Das Glanzlicht aus Glock-Sicht

Überraschungssieger Timo Glock erinnert sich an ein Rennen mit sehr viel Funkverkehr, einer interessanten Strategie und einem Happy End

(Motorsport-Total.com) - Timo Glock konnte durch seinen Sieg beim Saisonfinale am Hockenheimring vielen beweisen, dass er es doch kann. Sein schwierigstes Rennen in der DTM sei es nach Aussagen des BMW-MTEK-Piloten aber nicht gewesen, eigentlich habe er nie am Potenzial seines Autos gezweifelt. Durch die 25 Punkte kletterte Glock kurz vor Toresschluss noch in die Top-10 der Gesamtwertung und wird sich somit später mit einem besseren Gefühl an sein Debütjahr erinnern. Nach dem Rennen gibt er 'Motorsport-Total.com' exklusive und ausführliche Einblicke in sein finales Glanzlicht.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock erlebt zum Saisonfinale noch einmal ein echtes Feuerwerk Zoom

"Ich habe zu keiner Zeit im Rennen Bedenken gehabt, dass ich nicht aufs Podium oder um den Sieg fahren könnte. Ich wusste immer, wir haben den Speed", erinnert sich Glock. Manchmal habe er jedoch etwas die Orientierung verloren: "Komischerweise ist es immer noch so - auch jetzt in der DTM -, dass du nicht weißt, ob einer schon seinen zweiten Stopp gemacht hat und gleich auf den Optionsreifen angeflogen kommt oder nicht."

Aus diesem Grund habe er immer und immer wieder über Funk nachgefragt, wie seine Position war: "Ich habe noch nie so viel mit meinem Ingenieur am Funk gesprochen wie heute. Normalerweise, wenn du in der Formel 1 zum Beispiel um Platz eins und zwei fährst, dann weißt du, hier vorne ist dein Hauptkonkurrent. Dann siehst du, ob du näher rankommst oder nicht." In der DTM sei es jedoch etwas anders: "Hier ist es so, dass alles so eng zusammenhängt. Da kann immer irgendeiner querschießen mit einer anderen Strategie, die auf einmal funktioniert, und dafür musst du gewappnet sein."

Funk-Marathon

Deswegen habe Glock permanent Bescheid wissen wollen: "Ich bin denen wahrscheinlich tierisch auf die Nerven gegangen, aber ich musste das halt einfach wissen. Ich wusste ja, dass der Roberto (Merhi; Anm. d. Red.) und auch Mercedes generell im Regen extrem stark ausgesehen haben und ich wollte immer wissen, wie sicher ich denn nun bin, wie weit ich pushen muss und wie sehr ich meine Reifen schonen kann." Es habe auf jeden Fall deutlich mehr Funkverkehr als sonst gegeben.

"Ich habe noch nie so viel mit meinem Ingenieur am Funk gesprochen wie heute." Timo Glock

Auch wegen seines ersten Boxenstopps wurde viel hin- und hergefunkt: "Der Bruno (Spengler; Anm. d. Red.) ist ja relativ früh reingegangen und war zu dem Zeitpunkt mein Hauptkonkurrent. Ich habe dann mit dem gebrauchten Reifen schneller fahren können, hätte aber zu dem Zeitpunkt eigentlich auch schon gesagt: 'Mein vorderer linker Reifen fängt an abzubauen, ich bin mir nicht sicher, wie es vom Speed her aussieht'. Daraufhin haben die einfach gesagt: 'Komm rein'. Aber auf einmal haben sie gesehen, dass Bruno plötzlich langsamer fuhr, und meine Sektorenzeiten gut waren. So haben sie dann doch gesagt: 'Bleib draußen', und so war es zweimal der Fall."


Fotos: Timo Glock, DTM in Hockenheim


Der Kampf mit Merhi

Seinen Zweikampf um den Rennsieg mit Roberto Merhi hat der 31-Jährige mit gemischten Gefühlen wahrgenommen. Dass der Spanier sich nach seinem Boxenstopp vor Glock setzte, habe ich kalt gelassen: "Da war es kein Problem, weil ich gemerkt habe, dass ich zu der Zeit schneller war. Aber ich hatte richtig Bammel, als er später hinter mir Zweiter war und in der Phase viel schneller war, weil mein linker Vorderreifen nach 30 Runden einfach mal dahin war. Da habe ich gedacht: 'Oh, wenn der jetzt kommt - mit dem lege ich mich nicht groß an'."

"Ich hatte richtig Bammel, als er später hinter mir Zweiter war und in der Phase viel schneller war." Timo Glock

"Dann ging er direkt an die Box, und ich kam ein oder zwei Runden später rein. Danach war er eben vor mir, und ich habe im ersten Moment gedacht: 'Oh Shit, der fährt mir davon, ich komme nicht hinterher'. Auf einmal ging mein Reifen dann aber - man muss den ja auch erstmal eine Runde anfahren - und plötzlich ging das Auto wieder wie verrückt. Dann bin ich rangefahren, habe ihn überholt und konnte einen Vorsprung rausfahren. Ganz kurz vor Schluss haben wir schließlich den letzten Boxenstopp gemacht, danach bin ich eigentlich nur noch herumgerollt. Ich habe kein einziges Mal mehr attackiert, sondern nur gesehen, dass er schneller ist, aber es war nur noch eine Runde."

Am Ende war es aber auch ein Wochenende, das für Glock geprägt war duch die traurigen Vorfälle der vergangenen Tage - was den Jubel nicht zu überschwänglich werden ließ: "Natürlich fühlt sich ein Sieg immer gut an, aber heute hatte ich gemischte Gefühle. Meine Gedanken waren bei Maria de Villota und Sean Edwards, ich kannte beide sehr gut. Sie waren wunderbare Menschen. Ich widme den beiden, die heute hoffentlich von oben zugeschaut haben, meinen ersten DTM-Sieg! Auf die Champagnerdusche haben wir aus Respekt vor den beiden, ihren Familien und Freunden heute verzichtet."

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