Berger erklärt Tomczyk-Rolle: "Brauche zweites Gesicht auf der Plattform"

DTM-Boss Gerhard Berger erklärt, warum er Martin Tomczyk das Serienmanagement auf der DTM-Plattform übertragen hat: Was der zu einer möglichen Nachfolge sagt

(Motorsport-Total.com) - Durch die Beförderung von Ex-DTM-Champion Martin Tomczyk zum Verantwortlichen für das komplette Serienmanagement auf der DTM-Plattform liegt der Verdacht nahe, dass Gerhard Berger für die Zukunft seinen Nachfolger aufbaut.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

DTM-Boss Gerhard Berger baut Tomczyk als zweite Repräsentationsfigur auf Zoom

Doch wie erklärt der DTM-Boss selbst die Personalie? Tomczyks Rolle sei "nur logisch, weil Martin wahnsinnig viel Erfahrung aus seiner Rennfahrerkarriere, aber auch gleichzeitig Unternehmerinstinkt hat", sagt Berger bei 'ran.de'.

"Das war auch der Grund, warum wir Martin mit reingeholt haben", so Berger. "Um uns fachlich noch aufzuwerten und aufzubauen - und noch mehr Fachkompetenz ins Haus zu bekommen."

Berger: "Kein Rückzug, sondern Aufstockung"

Denn im Gegensatz zu vielen anderen Mitarbeitern der DTM-Dachorganisation ITR kommt der 40-jährige aus dem Motorsportbereich und verfügt auch bei den Teams über ein großes Netzwerk. Zudem ist er gerade in der DTM ein bekanntes Gesicht und eine Identifikationsfigur.

Mit der bisherigen Arbeit Tomczyks, der im Januar als Serienverantwortlicher für die Nachwuchsserie DTM-Trophy geholt wurde und später auch die Rolle des DTM-Repräsentanten für den Marken- und Sportbereich übernommen hat, ist Berger sehr zufrieden: "Er macht einen sehr guten Job. Daher haben wir ihn auf diese Stelle gesetzt."

Von seinem eigenen Rückzug will Berger aber nichts wissen. "Ganz im Gegenteil", sagt er. "Ich habe immer gesagt: Ich brauche Unterstützung, und ich brauche auch ein zweites Gesicht auf der Plattform, das auch nach außen wirkt, denn ich kann nicht alles selber machen." Das habe auch mit seinen anderen Verpflichtungen, seinen Firmen und seiner Familie zu tun. "Aber das heißt nicht Rückzug, das heißt nur Aufstockung", stellt Berger klar.

In Zukunft Berger-Nachfolger? So reagiert Martin Tomczyk

Abgesehen von seinem Motorsport-Umfeld ist Tomczyk auch die Managementebene nicht fremd, denn sein Vater Hermann Tomczyk war als jahrelanger ADAC-Sportpräsident einer der Architekten hinter der DTM-Konkurrenzserie ADAC GT Masters. Dass Martin Tomczyk trotz einiger Wortgefechte zwischen seinem Vater und seinem nunmehrigen Chef stets neutral und korrekt blieb, rechnet ihm Berger laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' hoch an.

Marco Wittmann, Martin Tomczyk

Ex-Champion Tomczyk war schon in den vergangenen Jahren als Experte präsent Zoom

Interessant ist, dass es zuletzt beim DTM-Wochenende am Norisring Anfang Juli zu Gesprächen zwischen Berger und Hermann Tomczyks Nachfolger Gerd Ennser kam. Worum es dabei ging, ist nicht bekannt.

Ob es sich Tomczyk eines Tages vorstellen könnte, Bergers Rolle zu übernehmen? "Ich lebe im Jetzt", antwortet der Rosenheimer ausweichend auf die Frage der englischen Kollegen unseres Schwestermediums 'Motorsport.com'. "Natürlich schaut man in die Zukunft, wenn es darum geht, wie wir die DTM weiterentwickeln, aber nicht, was passieren könnte."

"Sehr viele Synergien" Grund für Umstrukturierung

Er wolle seinen Job "so gut wie möglich erfüllen, und das ist im Moment der größte Teil, mit dem ich mich beschäftige", so Tomczyk, der den abwesenden Berger am Sonntag am Nürburgring auch erstmals in einer Medienrunde ersetzte.

Mit seiner bisherigen Arbeit zeigt sich Tomczyk zufrieden: "Ich glaube, dass ich die Ziele, die ich mir gesetzt habe, sehr gut umsetzen kann. Und mich freut es, wenn das andere auch so sehen." Dass man nun früher als geplant umstrukturiert hat und er das übergeordnete Serienmanagement übernommen hat, habe vor allem mit dem Wachstum der Plattform zu tun.

"Wir haben sieben Serien - und das verlangt wahnsinnig viel Manpower. Daher ergibt es Sinn, dass man das Serienmanagement komplett zusammennimmt, weil es sehr viele Synergien zwischen DTM, DTM-Trophy und DTM Classic gibt - und die komplette Ausrichtung der sportlichen Plattform", erklärt Tomczyk.

Der Österreicher Frederic Elsner, der bislang auch für das Serienmanagement auf der DTM-Plattform zuständig war, konzentriert sich nach der Umstrukturierung ausschließlich auf den Bereich Event and Operations und den Ticketverkauf. "Uns ist die Fannähe sehr wichtig, um dem Fan das Erlebnis im Fahrerlager um das Event herum zu zeigen - auch mit dem Ticketing", erklärt Tomczyk. "Darum wird sich Frederic jetzt verstärkt kümmern."