Audi-Champions bei 24h Nürburgring: Lackierung erinnert an DTM-Saison 1992

Audi setzt beim Nürburgring-Einsatz von Mike Rockenfeller, Martin Tomczyk und Timo Scheider auf eine Retrolackierung: Viele DTM-Parallelen bei Pilotentrio

(Motorsport-Total.com) - Den Fans der alten DTM wird die Ähnlichkeit bei der Präsentation der Bilder rasch aufgefallen sein: Der Audi R8 LMS GT3 Evo II, mit dem die ehemaligen DTM-Champions Mike Rockenfeller, Martin Tomczyk und Timo Scheider dieses Jahr beim 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife starten werden, wird mit einer DTM-Retro-Lackierung ins Rennen gehen.

Titel-Bild zur News: Martin Tomczyk, Mike Rockenfeller, Timo Scheider

Ähnlichkeit unverkennbar: Der Audi R8 LMS GT3 im Design der DTM-Saison 1992 Zoom

Die silber-rote Optik des Boliden ist eine Reminiszenz auf den Audi V8 quattro aus der DTM-Saison 1992. "Als wir uns überlegten, wie wir 40 Jahre Audi Sport GmbH feiern können, kamen wir zum Schluss, ein Meisterauto zusammenzustellen und das mit dem Retro-V8-DTM-Design zu kombinieren", bestätigt Audis Kundensport-Chef Chris Reinke.

Nachdem Hans-Joachim Stuck und Frank Biela 1990 und 1991 sensationell mit dem Allrad-Antrieb in Audis ersten beiden DTM-Jahren gegen die Konkurrenz von Mercedes und BMW Meister geworden waren, setzte man 1992 auf ein anderes Erscheinungsbild.

Lackierung aus Audis Ausstiegsjahr 1992

Die legendäre weiße Lackierung mit den rot-grau-schwarzen Streifen wurde durch eine veränderte Farbgebung mit Silber als Grundton mit roten Elementen ersetzt. Biela gewann mit der Startnummer 1 auf dem Nürburgring ein Saisonrennen, ehe es wegen der umstrittenen gedrehten Kurbelwelle Diskussionen um die Legalität des Autos gab.

Als Reaktion darauf zog Audi-Vorstand Ferdinand Piech vor dem Saison-Highlight auf dem Norisring die Reißleine und erklärte mit sofortiger Wirkung den Audi-Ausstieg aus der DTM. Die Farben der Kultlackierung wurden von Audi aber in ähnlicher Form noch fast 20 Jahre lang unter anderem in Le Mans genutzt.

Scheider: "Waren auch abseits der Strecke Freunde"

Jetzt kommt das Design beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring zu einem Comeback - mit sehr viel DTM-Bezug: Der Einsatz wird von Ernst Mosers Phoenix-Team durchgeführt, für das Rockenfeller (2010, 2012 - 2020), Tomczyk (2011) und Scheider (2014 bis 2016) in unterschiedlichen Phasen ihrer DTM-Karriere fuhren.

Hans-Joachim Stuck

So sah Stucks Audi V8 quattro DTM in der DTM-Saison 1992 aus Zoom

"Wir waren auch abseits der Strecke Freunde", erzählt Scheider. "Und es ist was ganz Besonderes, ein Auto mit so coolen Persönlichkeiten zu teilen." Während Scheider seine zwei Titel 2008 und 2009 mit Abt holte, gelang der Titelgewinn Tomczyk und Rockenfeller 2012 und 2013 mit Phoenix.

Und auch sonst gibt es bei den Fahrern DTM-Parallelen: Der 39-jährige Rockenfeller verabschiedete sich 2021 nach seinem letzten DTM-Jahr mit durchaus kritischen Tönen von Audi. Der Audi-Abschied von Scheider, verlief 2016 ein Jahr nach der "Schieb-ihn-raus"-Affäre noch deutlich kontroverser.

Versöhnliches Audi-Comeback für Rockenfeller und Scheider

Der 44-Jährige war mit der Art und Weise, wie er vor die Türe gesetzt wurde, unglücklich - für beide ist das Nordschleifen-Projekt nun ein versöhnliches Ereignis und eine späte Würdigung. "Ich habe mich wie ein kleines Kind am ersten Schultag gefühlt, nach all meiner Historie mit Audi nach so vielen Jahre wieder hierher zu kommen", sagt Scheider.


Fotostrecke: Top 20: Die besten DTM-Designs der Geschichte

Was die drei noch verbindet: Alle waren in den vergangenen Jahren TV-Experten bei den DTM-Übertragungen von Sat.1 und ProSieben. Man darf nun gespannt sein, was beim 24-Stunden-Klassiker für das Trio gegen die "jungen Wilden" möglich ist.

Auch wenn Tomczyk und Scheider seit einiger Zeit nicht mehr regelmäßig Rennen fahren, sieht der 41-jährige Rosenheimer die Ruhe und Abgebrühtheit als Vorteil: "Wir setzen uns nicht mehr wie andere Rennfahrer unter Druck."