• 19.10.2013 09:57

  • von Dominik Sharaf

Ex-Champion Aiello: "Habe aufgehört, DTM zu schauen"

Der Franzose wollte nach seinem Rücktritt einen klaren Schlussstrich, um nicht reumütig werden - An ein Comeback denkt er mit 44 Jahren längst nicht mehr

(Motorsport-Total.com) - Als Laurent Aiello die DTM nach der Saison 2005 verließ, war die Serie noch eine ganz andere. Acht Jahre später kehrt der Franzose, der 2002 als Abt-Pilot in einem Audi TT-R Meister wurde, zum Saisonfinale am Hockenheimring ins Paddock zurück, um als Gaststarter am Volkswagen Scirocco R-Cup teilzunehmen. Verfolgt hat er nicht, was sich in der Vergangenheit in der DTM getan hat: Im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' erklärt Aiello, warum.

Titel-Bild zur News: Laurent Aiello

Laurent Aiello hat sich in acht Jahren kaum verändert - die DTM dagegen sehr Zoom

Frage: "Laurent, du bist zurück im DTM-Fahrerlager. Fühlst du dich noch wohl?"
Laurent Aiello: "Ja, sicherlich, weil ich einige meiner Freunde aus meiner Zeit in Deutschland wiedersehe. Ich habe 1996 im STW (Super-Tourenwagen-Cup; Anm. d. Red.) angefangen und 2005 bei Opel aufgehört. Ich habe viele Freunde hier und Volkswagen hat mich öfters gefragt, ob ich nicht bei einem Rennen für sie vor Ort sein könnte."

"Dieses Mal hat mich mein kleiner Sohn Tom gebeten herzukommen, weil ich nicht wirklich interessiert war. Als ich entschieden habe, meine Karriere zu beenden, war das sehr hart. Ich bin glücklich, hier zu sein und ein schönes Wochenende mit meinem Sohn, meiner Familie und den ganzen Leuten aus Deutschland zu verbringen."

Alles noch größer

Frage: "Wie sehr hat sich die DTM in den acht Jahren seit deinem Abgang verändert?"
Aiello: "Es sieht nicht danach aus, als hätte sie sich viel verändert. Aber die Autos, das Fahrerlager und das Drumherum sind schöner. Als ich dabei war, waren schon einiges los, aber jetzt ist es sogar noch größer. Das bedeutet, dass auch das Interesse der Fans und des Fernsehens größer ist."

Frage: "Ist die Action auf der Strecke besser als zu deiner Zeit?"
Aiello: "Ich muss zugeben, dass es zu lange her ist, seit ich ein Rennen gesehen habe - selbst im Fernsehen. Ich weiß es also nicht."

Frage: "Hast du kein Interesse oder keine Zeit?"
Aiello: "Es ist nicht so, dass ich nicht interessiert wäre, aber wie gesagt: Ich habe aufgehört und bevorzuge es, nicht zu schauen. Ein oder zwei Jahre nach der Entscheidung habe ich beschlossen, es nicht zu verfolgen und nicht herzukommen - weil ich sonst denken könnte, dass ich die falsche Entscheidung getroffen hätte. Jetzt schaue ich es einfach nicht, weil ich nicht den richtigen Kanal dafür habe. Aber ich schaue ein wenig via Internet."

Frage: "Aber jetzt bist du da - auch 2014 wieder?"
Aiello: "Ich werde das Rennen hier anschauen, am Sonntagabend abreisen. Zumindest werde ich also dieses Rennen schauen."

Keine Gedanken an ein Comeback

Frage: "Bist du an einem Comeback interessiert und glaubst du, dass es für dich immer noch möglich wäre, in der DTM zu fahren?"
Aiello: "Nein. Ich denke nicht."

Frage: "Warum? Hat sich zu viel verändert?"
Aiello: "Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich mit diesem Auto konkurrenzfähig wäre. Ich bin seit 2005 nicht gefahren. Ich weiß nicht, ob ich noch das Tempo habe - oder nicht. Die DTM-Autos sind ziemlich schwierig zu fahren. Man muss sich an das Auto gewöhnen, weil es viel Abtrieb gibt. Man muss sich an das Auto gewöhnen und es gut kennen, um damit schnell zu sein. Am Anfang wäre ich nicht konkurrenzfähig - vielleicht wenn ich trainieren würde - aber die Sache ist: Will ich wirklich zurückkommen? Ich weiß nicht. Ich werde alt. 44 ist ziemlich alt."

Laurent Aiello

Mit Aiellos Playboy-Lackierung ist heute Edoardo Mortara unterwegs Zoom

Frage: "Was denkst du über Mike Rockenfeller?"
Aiello: "Es ist gut, weil er jung ist. Er ist seit vielen Jahren Teil des Audi-Teams. Er ist auch mit Sportwagen ziemlich konkurrenzfähig. Im vergangenen Jahr war es BMW, in diesem Jahr ist es Audi. Es ist gut, weil es ein weiterer Fahrer des Audi-Teams ist, der die Meisterschaft gewonnen hat."

Frage: "Wenn nicht DTM: Ziehst du andere Serien in Betracht?"
Aiello: "Nein."