• 16.06.2013 19:37

  • von Christian Schrader

Juncadella: Ein "halber Iron-Man" und erstmals Punkte

Nach schlechtem Start pflügt Daniel Juncadella in der Lausitz auf Rang sechs und holt erstmals Punkte - Die speziellen Vorbereitungen auf den Norisring laufen bereits

(Motorsport-Total.com) - Lediglich von Platz 15 in das Lausitz-Rennen gestartet konnte sich Daniel Juncadella im Mücke-Mercedes am Ende mit tollen Überholmanövern auf Rang sechs vorarbeiten und die ersten acht Punkte in seiner noch jungen DTM-Karriere einfahren. Noch viel bemerkenswerter ist die Leistung des Spaniers, weil er einen wahrhaft schlechten Start hatte und das Feld von weit hinten durchpflügen musste. In der Gesamtwertung macht Juncadella einen Sprung auf Rang 14.

Titel-Bild zur News: Daniel Juncadella

Von Startplatz 15 mit tollen Manövern auf Rang sechs: Daniel Juncadella Zoom

"Ich denke, ich brauchte so ein Resultat einfach für mein Selbstvertrauen", freut sich Juncadella gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Es war natürlich nicht so einfach, wie es vielleicht ausgesehen hat. Am Start war es eine sehr enge Situation: Ich bin ein bisschen über die Grid-Box hinausgefahren und bekam die Anweisung von meinem Ingenieur, etwas nach hinten zu fahren."

"Ich konnte dann in der Situation nicht den neutralen Gang einlegen. Als alle fünf Lampen angingen, war ich immer noch im Rückwärtsgang, habe es dann aber noch hinbekommen, den ersten Gang einzulegen. Ich bin dann aber so losgefahren, als würde ich von der Pit-Lane starten. Es war also ein sehr schlechter Start", betont der 22-Jährige.

Juncadella angestachelt von schlechtem Start

"Als alle fünf Lampen angingen, war ich immer noch im Rückwärtsgang." Daniel Juncadella

"Das hat mich gereizt", gibt er zu Protokoll, "und ich war in der ersten Runde ein bisschen aggressiver und habe versucht, nicht zu viele Positionen zu verlieren." Verloren hat der Mann aus Barcelona dann nicht mehr, sondern vor allem gewonnen: "Die Pace mit den Options-Reifen war sehr gut und ich konnte ein paar gute Überholmanöver zeigen", berichtet er und geht bei der Analyse ins Detail: Das erste Manöver mit Adrien Tambay beschreibt Juncadella als "ein bisschen härter", dann aber "war Mortara sehr fair mit mir und Bruno (Spengler; Anm. d. Red.) war es ebenso".


Fotos: DTM auf dem Lausitzring, Sonntag


Die Vorsicht seiner Konkurrenten in den Aktionen hat der Spanier dabei ausgenutzt, wie er hervorhebt: "Wenn du nach vorne fährst, dann kämpfst du gegen sehr intelligente Fahrer, die auch um die Meisterschaft fahren. Du kannst also ein paar mehr Risiken eingehen, weil sie Erfahrung genug haben, auch im Umgang mit Rookies, die ein gutes Resultat in ihrem ersten Jahr erzielen wollen."

Das Überholen sei aber laut Juncadella trotz DRS-Vorteil kein Zuckerschlecken gewesen: "Es ist nicht einfach, wenn du in die DRS-Zone kommst und jeder auf die linke Seite geht, um seine Position zu verteidigen", erklärt der Mücke-Pilot. "Du musst also einen Weg finden, sie zu verwirren und dann auch etwas machen, was ich heute versucht habe. Ich habe erst im letzten Moment geschaltet. Das hat dieses Mal funktioniert, aber vielleicht geht es beim nächsten Mal nicht. Heute hat es aber bei jedem Fahrer funktioniert. Ich habe es versucht - und es geschafft."

Pace von Mercedes für Juncadella "keine Überraschung"

"Wir haben einen Schritt nach vorne gemacht und wussten, dass wir im Rennen schnell sein werden." Daniel Juncadella

Die gute Pace von Mercedes ist für Juncadella "keine Überraschung, weil ich auch in Spielberg sehr, sehr schnell war. Ich wurde von Jaime (Green; Anm. d. Red.) umgedreht, war Letzter und habe das Rennen dann auf Platz 13 beendet. Mit den Options-Reifen war ich sehr schnell. Ich denke, dass wir unsere Pace im Qualifying verbessert haben - nicht in meinem Fall - aber wir haben einen Schritt nach vorne gemacht und wussten, dass wir im Rennen schnell sein werden." Vor allem auf die Renn-Pace mit den weicheren Reifen möchte der Spanier aufbauen.

Der Umgang mit den Options-Reifen ist laut Juncadella auch ein spannender und wichtiger Aspekt für die Meisterschaft: "Es geht viel um den Umgang mit den Reifen und darum, so lange wie möglich mit den Options zu fahren", betont er. Ist der Options-Reifen der, den man vor der Saison erwartet hat? "Nein, das ganz sicher nicht", betont Juncadella und erklärt: "Wenn er nachlässt, dann sehr spät. Das haben wir und auch die Leute, die es so wie in der Formel 1 sehen wollten, nicht erwartet. Für mich ist es sehr erfreulich, weil es gut für mich läuft", fügt er hinzu.

"Wenn du natürlich einen Reifen hast, der nur zehn Runden hält, dann wären es andere Rennen mit möglicherweise nicht so vielen Überholmanövern und Positionswechseln", glaubt der Spanier. "Die beiden Reifenmischungen erlauben jetzt unterschiedliche Strategien und möglicherweise sehen wir damit mehr Überholmanöver."

Spezielle Vorbereitung für die kommenden Aufgaben

Mit seiner ersten DTM-Saison zeigt sich Juncadella nach der ersten Punkteausbeute "sehr glücklich, weil ich ein gutes Ergebnis erzielt habe. In meinem ersten Jahr denke ich natürlich nicht so viel über Resultate nach. Es ist aber immer toll, in den Punkten zu sein. Und mit Platz sechs - und dazu noch vier Mercedes unter den ersten sechs - ist es natürlich großartig für uns", gibt er zu Protokoll. "Bis jetzt hatte ich nicht so viel Glück in den Rennen", fügt er rückblickend hinzu. "Wir müssten das Qualifying verbessern, aber das wird kommen", weiß er um die Aufgaben für sich und sein Team.

Viel Entspannung steht für den Rookie aber in der knapp vierwöchigen Rennpause nicht auf dem Programm. "Nein, es gibt nicht viel Urlaub. In der Saison ist es bisher sehr eng", betont er und verweist auf ein ganz besonderes Vorhaben: "Natürlich werde ich meine Zeit zu Hause genießen und weiter trainieren: Radfahren, Schwimmen, Triathlon - ich bereite mich für den halben Iron-Man im September vor. Das ist ein Teil meines Trainings und meines Lebens."

"Ich freue mich darauf, nach Hause zu kommen, alles zu vergessen und einfach nur mit dem Fahrrad zu fahren, schwimmen oder mit Freunden laufen zu gehen", so Juncadella. Ganz ohne sportliche Vergleiche geht dann aber auch nicht: "Wir machen auch Wettbewerbe, die aber nichts mit Racing zu tun haben. Das hilft, den Kopf vom ganzen Rennsport freizubekommen", erklärt der Spanier.

Keine guten Erinnerungen an den Norisring

Mitte nächsten Monats (12. bis 14. Juli 2013) geht es dann ins Frankenland auf den Norisring. Vorfreude? "Ja natürlich, es ist eine schöne Stadt", sagt Juncadella zunächst. Gute Erinnerungen an den Kurs in Nürnberg hat der Spanier allerdings nicht. "Es ist sicherlich nicht die Strecke, die ich am liebsten mag", fügt er mit einem Lächeln hinzu, "weil ich da nie gute Resultate einfahren konnte."

"Vergangenes Jahr habe ich in der Formel 3 das ganze Rennen geführt, wollte gewinnen und habe dann einen Fehler gemacht. Ich habe einen Unfall mit Pascal (Wehrlein, Anm. d. Red.) gehabt", berichtet er und gibt zu: "Es war mein Fehler. Ich habe am Ende zwar gewonnen, wurde aber disqualifiziert. Es sind also keine guten Erinnerungen. Trotzdem wird es interessant sein zu sehen, was mit den Reifen im Rennen passiert. Es ist zudem ein Rennen, wo es auf die Strategie ankommt", stellt Juncadella in Aussicht.

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24.-26. Mai

1. Qualifying Sa. 09:55 Uhr
1. Rennen Sa. 13:30 Uhr
2. Qualifying So. 9:55 Uhr
2. Rennen LIVE So. 13:30 Uhr

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