Farfus: Defekt kostet Führung in der Meisterschaft

Augusto Farfus ist enttäuscht über seinen ersten technischen Defekt mit BMW in der DTM - Abschleppen seines Autos sorgte für eine Schrecksekunde

(Motorsport-Total.com) - Augusto Farfus hätte heute unter normalen Umständen wahrscheinlich 18 sichere Punkte auf sein 2013er-Konto verbuchen können, doch ein technischer Defekt beendete seinen Arbeitstag in Brands Hatch frühzeitig. "Ich hatte einen Getriebeschaden, konnte nicht mehr hochschalten. Ich habe noch versucht weiterzufahren, aber ich konnte nicht mehr starten", schildert der BMW-Pilot sein Ausrollen bei Start und Ziel.

Titel-Bild zur News: Augusto Farfus

Augusto Farfus hätte heute in Brands Hatch locker Zweiter werden können Zoom

"Schade, denn es war ein gutes Rennen und ich lag an zweiter Stelle. Der zweite Platz wäre möglich gewesen", ärgert er sich - und mit diesem zweiten Platz hätte er auch die Führung in der Meisterschaft übernommen. "Er hat gemeldet, dass er nicht mehr hochschalten kann", berichtet BMW-Sportdirektor Jens Marquardt, "und dann schien es so, dass die Elektrik komplett versagt hat. Wir wollten ihn reinholen, aber er hat wohl den Funkspruch nicht mehr gehört und ist draußen geblieben. Dann ist das Auto komplett ausgegangen."

Die Enttäuschung stand Farfus anschließend ins Gesicht geschrieben: "Wenn du Zweiter bist und wegen eines technischen Defekts ausscheidest, dann musst du niedergeschlagen sein. Ich mache meine Arbeit, das Team macht seine Arbeit, aber leider hat uns das Auto im Stich gelassen. Im Vorjahr hatten wir zehn Rennen lang keinen einzigen Defekt, das ist jetzt das erste Mal. Bitter, dass es passiert, wenn wir gerade Zweiter sind, aber wir müssen es analysieren und sicherstellen, dass es nächstes Mal nicht mehr passiert."

Auch Manuel Reuter kann das verstehen: "Es ist für ihn deprimierend, einen Nuller geschrieben zu haben, denn wenn er den zweiten Platz nach Hause gefahren hätte, wäre er in der Meisterschaft klar vorne gewesen", sagt der Experte bei 'DTM.tv'. "Farfus ist dieses Jahr einer, den man wirklich ganz oben auf der Rechnung haben muss. Auch in den letzten drei Rennen 2012 war er immer ganz vorne dabei, hat das Auto immer vorne qualifiziert. Er fährt super Rennen. Für die Konkurrenz ist es gut, dass er einen Nuller eingefahren hat, denn so ist es da vorne ganz eng geworden."

Für eine kurze Schrecksekunde sorgte dann die Bergung des BWM, der am Ende der Start- und Zielgerade vom Abschleppwagen quer über die Strecke gezogen wurde, obwohl von hinten das Feld angedonnert kam - bei gelben Flaggen, aber ohne Safety-Car. "Das war nicht ungefährlich", findet Reuter. "Ich bin davon ausgegangen, dass da eine Safety-Car-Phase kommt. Das war nicht so geplant, glaube ich, und nicht richtig umgesetzt, aber es ist zum Glück gut ausgegangen. Wenn die dahinter ein bisschen schneller gekommen wären, weiß ich nicht, wie das Ganze ausgegangen wäre."


Fotos: Augusto Farfus, DTM in Brands Hatch


Marquardt relativiert die Aufregung über die unglücklich aussehende Aktion: "Bei den Fernsehbildern muss man einfach ein bisschen aufpassen, wegen der Perspektive. Da würde ich jetzt nichts sagen", so der Deutsche im Interview mit der 'ARD'. Viel mehr stört ihn, wie brutal Mercedes-Pilot Roberto Merhi zuvor Martin Tomczyk von der Strecke gedrängt hatte: "Ich glaube, es gab vorher ein paar andere Aktionen, die ein bisschen grenzwertiger waren." Merhi wurde dafür von der Rennleitung mit einer Durchfahrtstrafe belegt.