• 23.05.2010 11:09

  • von Britta Weddige & Stefanie Szlapka

Überholen? In Valencia eher Fehlanzeige

Der Kurs in Valencia hat zwar eine lange Gerade und enge, langsame Kurven, Überholen geht aber nur, wenn man den Vordermann in einen Fehler treibt

(Motorsport-Total.com) - Wenn um 14:03 Uhr in Valencia die Startampel ausgeht, gilt die gesamte Konzentration der Fahrer dem Start und den ersten beiden Runden. Denn: "Fakt ist, dass wir da wahrscheinlich die größten Chancen haben, Plätze gutzumachen, einfach weil es da aufgrund des engen Zusammenseins des Feldes noch möglich ist. Aber danach wird es schwierig", weiß Titelverteidiger Timo Scheider, der von Platz zehn aus am liebsten einen Raketenstart wie in Barcelona 2009 hinlegen würde.

Titel-Bild zur News: Bruno Spengler, Timo Scheider

Überholmanöver werden im heutigen Rennen wohl eher seltener zu sehen sein

Wenn man Positionen gewinnen kann, dann im Getümmel am Anfang - danach ist Überholen "extrem schwierig", wie Audi-Jahreswagenfahrer Markus Winkelhock bestätigt: "Wir haben zwar eine lange Gerade, aber Ausbremsen Ende Start-Ziel ist so gut wie unmöglich." Denn die erste Kurve wird fast Vollgas gefahren.#w1#

"Deshalb ist man immer auf einen Fehler vom Vordermann angewiesen oder man muss es in der Boxengasse, sprich durch die Boxenstopps machen", sagt Winkelhock weiter zum Thema Überholen in Valencia. Dem plichtet sein Markenkollege Oliver Jarvis bei: "Überholen wird sehr schwierig. Wir müssen abwarten, wie die Reifen in den Longruns abgenutzt werden. Aber ich glaube, um überholen zu können, muss man auf jemanden treffen, der einen Fehler macht."

"Wenn man nur ein bisschen von der Linie abkommt, dann hat es da wirklich sehr wenig Grip." David Coulthard

Valencia wird zwar von vielen wegen seiner langsamen Stop-and-Go-Kurven als "Micky-Maus-Kurs" bezeichnet, aber auch in diesen Abschnitten ist Überholen schwierig. Das liegt vor allem daran, "dass hier sehr viel Pickup auf der Strecke liegt", erklärt Abt-Pilot Martin Tomczyk.

Mercedes-"Rookie" David Coulthard, den den Kurs von unzähligen Formel-1-Testfahrten bestens kennt, erläutert das näher: "Es gibt zwar ein paar Stellen, an denen man innen reinstechen kann. Die Frage ist nur, ob man dabei das Auto noch abbremsen kann. Denn was auf bei dieser Strecke wirklich bemerkenswert ist: Wenn man nur ein bisschen von der Linie abkommt, nur mit einem Reifen über den Rand der Ideallinie kommt, dann hat es da wirklich sehr wenig Grip."

Das unberechenbare Gripniveau in Valencia ist ohnehin eines der großen Themen an diesem Wochenende. Die mangelnde Bodenhaftung kann also, wie von Coulthard erklärt, für die "Jäger" zum Nachteil werden. Auf der anderen Seite aber können sie auch davon profitieren - dann nämlich, wenn der "Gejagte" eben wegen des mangelnden Grips einen der von Winkelhock und Jarvis angesprochenen Fehler macht.

¿pbvin|1|2754||0|1pb¿Und laut Mercedes-Pilot Gary Paffett ist die Wahrscheinlichkeit, solche Fehler zu machen, recht groß: "Es ist sehr schwer zu wissen, wie viel Grip auf der Strecke ist und wie viel man pushen kann. Die Strecke scheint recht unkonstant zu sein." Da hat man schnell man zu viel gepusht, bekommt Übersteuern und steht quer. Paffett selbst ist das im Qualifying passiert.

Auch sein HWA-Kollege Ralf Schumacher setzt darauf, dass wegen des wechselnden Grips "während des Rennens mit Überholen und so ein bisschen was passiert. Sonst könnte das ziemlich eintönig werden." Ansonsten gehe es wohl nur mit der Brechstange: "Mit Gewalt geht es in der DTM vielleicht immer, aber das ist ja nicht zielführend."