• 30.05.2009 12:32

  • von Stefanie Szlapka & Britta Weddige

Qualifikation: Der Kampf um Sekundenbruchteile

Spannung ist angesagt: Da der EuroSpeedway Lausitz kürzer ist als der Hockenheimring, liegen die Zeiten in der Qualifikation noch enger beisammen

(Motorsport-Total.com) - Der Kampf um den Einzug in Q2, Q3 und Q4 war schon beim Saisonauftakt in Hockenheim eine spannende Sache. Doch quer durchs Fahrerlager ist man sich einig, dass es heute Nachmittag am EuroSpeedway Lausitz noch heißer wird. "Ich denke, dass es hier in der Qualifikation sehr, sehr eng wird, weil die Strecke nicht so lang ist", sagte Mercedes-Pilot Bruno Spengler zu 'Motorsport-Total.com'. "Hier lagen die Zeiten der einzelnen Fahrer schon immer eng beieinander. Von daher wird die Qualifikation sehr schwierig werden."

Titel-Bild zur News: Gary Paffett

Alle Beteiligten sind sich einig: Im Qualifying wird es ziemlich eng zugehen

Kolles-Pilot Christian Bakkerud pflichtet bei: "Ich denke auch, dass es im Qualifying zwischen Audi und Mercedes eng wird. Die Strecke ist kurz und damit werden die Zeiten eng zusammenliegen." Ein kleiner Fehler, der vielleicht nur einen Sekundenbruchteil ausmacht, kann einen Piloten um mehrere Positionen nach hinten werfen.#w1#

Damit haben auch die Jahreswagenpiloten mit einer fehlerfreien Fahrt noch bessere Chancen, sich vorn einzureihen. Darauf spekulieren eigentlich alle im Lager der 2008er-Fahrer. Zumindest im Freien Training hatten die Jahreswagenfahrer die Nase vorn. Doch Audi-Pilot Alexandre Prémat, der heute Vormittag die Bestzeit setzte, wagt noch keine Prognose: "Ich bin nicht sicher, ob ich da vorn bleiben kann. Ich persönlich kann mich sicher noch steigern, aber die Neuwagen sind noch schwer einzuschätzen."

"Ich persönlich kann mich sicher noch steigern, aber die Neuwagen sind noch schwer einzuschätzen." Alexandre Prémat

Sein Phoenix-Teamkollege Oliver Jarvis, der sich im Training auf Rang zwei hinter Prémat einreihte, will sich ebenfalls noch nicht zu früh freuen: "Es war ein gutes Ergebnis, über das ich mich aber ein bisschen wundere. Ich denke, dass sich das noch ändern wird."

"Ich hoffe schon, dass wir es auf jeden Fall in die Top 8 schaffen", formulierte Audi-Pilot Mike Rockenfeller die Ziele ansatzweise bescheiden. Doch Rockenfeller weiß auch, dass es in der Qualifikation am Lausitzring nicht nur gilt, sich gegen die Neuwagen durchzusetzen, sondern auch gegen die 2008er-C-Klassen: "Ich würde zwar nicht sagen, dass der Lausitzring eine Mercedes-Strecke war, aber sie kam Mercedes bisher entgegen. Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass es auch bei den Jahreswagen so sein wird. Zudem sind sie 10 Kilogramm leichter als wir. Es wird also mit Sicherheit schwieriger für uns. Aber trotzdem glaube ich, dass es machbar ist, in die Top 8 zu fahren."


Fotos: DTM am Lausitzring


Im Mercedes-Lager ist man jedenfalls gerüstet für die Qualifikation. Jamie Green freut sich, endlich auch am Qualifying teilnehmen zu können: "Am vergangenen Wochenende stand ich an der Boxenmauer. Es wäre schön zu sehen, was ich leisten kann." Einen ersten Eindruck bekam er im Training, in dem er auf Platz vier fuhr. "Ich glaube, dass ich wieder so schnell sein kann", lautet seine Kampfansage vor der Qualifikation.

"Das Ziel sollte sein, dass man in die Top 10 kommt." Peter Mücke

Sein Jahreswagen-Kollege Maro Engel rechnet ebenfalls mit einer engen Qualifikation: "Es war schon beim letzten Rennen eng, zumindest bei uns Jahreswagenfahrern. Zwischen mir, Winkelhock und Prémat war es spannend. Es war schön, dass ich vor ihnen stand". Das will er heute gern wiederholen. Auf einen Einzug in Q4 hofft Engel aber nur bedingt: "Wenn es die Möglichkeit gibt, wollen wir sie ergreifen, aber ob es die gibt, müssen wir sehen." Sein Teamchef Peter Mücke wäre schon mit weniger zufrieden: "Das Ziel sollte sein, dass man in die Top 10 kommt."

Auch Mercedes will taktieren

Spannend ist auch die Frage, welche Taktiken die Teams in Q3 aus dem Köcher ziehen, um sich für Q4 zu rüsten. Audi stellte am Nürburgring Mattias Ekström und Tom Kristensen mit einem geschickten Kniff in die erste Startreihe. Sie kamen vor dem Ende von Q3 in die Box, holten sich frische Reifen und rollten einmal langsam um den Kurs. Damit konnten sie Q4 mit fast neuen Pneus angehen, Martin Tomczyk und Oliver Jarvis hatten auf ihren abgefahrenen Gummis keine Chance, da gegenzuhalten.

"Wenn es zur Hälfte von Q3 gut läuft, dann kann man anfangen, über Q4 nachzudenken." Bruno Spengler

Audi hatte die Lücke im Reglement entdeckt und genutzt. Ob Mercedes diese Taktik nun auch anwendet? "Auf jeden Fall! Wir haben schon darüber nachgedacht, es so zu machen", bestätigte HWA-Pilot Spengler mit Nachdruck in der Stimme. Aber: "Man muss erst einmal ein gutes Q1, ein gutes Q2 und ein gutes Q3 hingegen. Und wenn es zur Hälfte von Q3 gut läuft, dann kann man anfangen, über Q4 nachzudenken. Aber erst einmal muss man in Q3 kommen - dann schauen wir weiter."

Und Martin Tomczyk vom Rivalen Audi weiß, dass eine solche Taktik in Q3 eher ein Lotteriespiel ist: "Das kann man nur machen, wenn man sicher auf Rang eins oder zwei steht. Zudem ist es risikoreich. Andere könnten die Zeit und die neuen Reifen nutzen und eine schnelle Runde fahren." Und dann hat man zwar selbst frische Reifen, hat als Fünfter aber den Einzug in Q4 verpasst.