• 21.10.2008 16:40

  • von Britta Weddige

Haug wird "den Menschen Schneider" vermissen

Nach 17 Jahren erfolgreicher Partnerschaft: Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug über das anstehende Karriereende von Bernd Schneider

(Motorsport-Total.com) - Mit Bernd Schneider verabschiedet sich am Sonntag der erfolgreichste deutsche Rennfahrer nach Michael Schumacher aus dem aktiven Rennsport. Der Name Schneider ist eng mit Mercedes-Benz verbunden: 17 Jahre lang fuhr der Saarländer für die Marke mit dem Stern, dabei holte er allein in der DTM fünf Titel und 43 Siege. Für Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug ist dies "mit die längste und erfolgreichste Zusammenarbeit zwischen Fahrer und Marke im Motorsport."

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug sieht in Bernd Schneider mehr als einen erfolgreichen Rennfahrer

Mercedes-Benz verdanke Schneider viel, so Haug: "Damit beendet ein Rennfahrer eine Laufbahn, die einmalig ist und für uns beide auch etwas ganz besonderes darstellt. Und er hat die DTM geprägt wie kein anderer Fahrer. Von den acht seit dem Neustart der Serie im Jahr 2000 vergebenen Titeln hat Bernd alleine vier gewonnen."#w1#

Doch auch wenn Schneider als Rennfahrer so viel erreicht habe, "ist er als Mensch vielleicht noch wertvoller", betonte Haug. "Abgesehen vom Sportlichen muss man auch den menschlichen Aspekt sehen, den Sportsmann Bernd Schneider, er war hart, aber eben fair. Solche Rempelaktionen, die wir leider oft auf der Rennstrecke sehen, sind nicht seins. Mir ist aus den letzten 17 Jahren nicht ein Moment bekannt, in der er mal als Rüpel aufgetreten wäre. Mir ist aber auch keine Situation bekannt, in der er als Pussycat hinterhergefahren wäre."

Schneider sei ein Vorbild - auch für den Nachwuchs im Mercedes-Fahrerkader. "Unsere jungen Fahrer sind mit ihm aufgewachsen, man war zusammen in Sommercamps, dabei gab es Spaß, aber auch Wettbewerb. Dadurch hat Bernd junge Fahrer wie zum Beispiel einen Lewis Hamilton mitentwickelt."

Für Haug ist Schneider nicht nur sein bisher erfolgreichster Pilot, sondern "zudem ein Freund, den ich bei den Rennen im Auto zwar vermissen, aber dafür neben mir auf den Rennstrecken und Veranstaltungen begrüßen werde." Denn schließlich bleibt der Rekord-Champion den Stuttgartern als AMG-Botschafter weiter eng verbunden.

Mit Schneiders Abschied wird nun auch ein Cockpit bei den Neuwagen frei. Als heiße Kandidaten dafür gelten Ralf Schumacher oder Gary Paffett. "Es gibt natürlich Überlegungen, aber wir haben diese noch nicht abgeschlossen", anwortete Haug auf die Nachfrage von 'Motorsport-Total.com', ob es da schon eine Tendenz gibt. "In die Fußstapfen von Bernd zu treten, wird für keinen leicht, egal wer das ist", betonte der Motorsportchef und fügte an, dass es auch "in und um Hockenheim herum" noch keine Entscheidung geben werde.