• 25.09.2008 13:54

  • von Weddige/Szlapka

Gesucht: Ein Spanier für die DTM

Im internationalen Fahrerfeld der DTM fehlt noch ein Spanier - Wäre Pedro de la Rosa ein geeigneter Kandidat?

(Motorsport-Total.com) - Deutsche, Briten, ein Schwede, ein Franzose, ein Däne, ein Kanadier, ein Österreicher, ein Niederländer - im Fahrerfeld der DTM sind zahlreiche Nationen vertreten. Was noch fehlt, ist ein Spanier. Das ist zumindest der ausdrückliche Wunsch der Streckenbetreiber in Barcelona. Sie sind sicher, dass die am vergangenen Wochenende offiziell erreichte Zuschauerzahl von 35.800 noch übertroffen werden kann, wenn die spanischen Fans einen Lokalmatador anfeuern könnten. Auch für die Hersteller wäre es kein Nachteil, wenn man mit einem spanischen Piloten auf dem spanischen Markt werben könnte.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug und Pedro de la Rosa

DTM-Besucher Pedro de la Rosa mit Mercedes Motorsportchef Norbert Haug

Audi hat die Spanierin Maria de Villota in Barcelona zumindest schon einmal ins Renntaxi gesetzt. Und stellt man die Überlegung an, welcher Pilot von der iberischen Halbinsel noch ein geeigneter Kandidat wäre, kommt man schnell auf Pedro de la Rosa, der am Wochenende ebenfalls Renntaxi-Chauffeur war. Er ist nicht nur in Spanien, sondern international sehr bekannt und kommt zudem aus der Formel 1, wäre also ein weiterer Pilot, der den Flair der Königsklasse mitbringen würde. Beste Kontakte zu Mercedes hat er außerdem. Und: De la Rosa fehlt in seinem Job als Formel-1-Testpilot bei McLaren-Mercedes die Herausforderung, er möchte wieder Rennen fahren.#w1#

Diese Überlegungen kann man fortführen. Rein hypothetisch - ohne jede Gewähr - könnte man sich folgendes Szenario ausdenken: Rekordchampion Bernd Schneider beendet seine Karriere, Jungstar Paul di Resta wechselt in die GP2. Heute bestreitet der Schotte in Paul Ricard seinen ersten GP2-Test. Damit wären bei Mercedes zwei Neuwagen frei: Einer für Ralf Schumacher, der vielleicht kein zweites Jahr im "Gebrauchtwagen" anhängen will und einer für 2005er-Champion Gary Paffett. Einen der dann vakanten Jahreswagen könnte de la Rosa für ein DTM-Lernjahr bekommen.

Kein klares "Nein" von de la Rosa

"Ich mag die DTM, ich habe sie immer gemocht, denn der Wettbewerb ist so eng." Pedro de la Rosa

Mit dieser Theorie im Hinterkopf hat 'Motorsport-Total.com' direkt bei de la Rosa nachgefragt. Kann er sich einen Einstieg in die DTM vorstellen? Ein klares "Nein" kam vom Spanier nicht: "Wir werden sehen. Ein Schritt nach dem anderen", sagte er bei seinem DTM-Besuch in Barcelona. "Ich mag die DTM, ich habe sie immer gemocht, denn der Wettbewerb ist so eng. Ich habe hier mit anderen Fahrern gesprochen und alle sagen, dass sie ihre beste Zeit in der DTM und im Kartsport hatten, denn das sind die härtesten Serien, in denen sie gefahren sind. Aber wir müssen abwarten."


Fotos: Rennwochenende in Barcelona


Gegen einen baldigen Wechsel von de la Rosa in die DTM sprechen allerdings zwei Punkte. Zum einen: "Ich suche immer noch nach einem Renncockpit in der Formel 1", wies der Spanier darauf hin, dass seine Ambitionen in eine andere Richtung gehen. "Wir werden sehen, ich habe es nicht eilig." Zum anderen ist er mit seiner Erfahrung und seinem Können als Testfahrer für McLaren-Mercedes viel zu wertvoll, als dass man dort auf seine Dienste verzichten möchte.

Noch fehlt das öffentliche Interesse

De la Rosa stimmt aber zu, dass der DTM ein spanischer Fahrer gut tun würde: "Ich denke, dass die DTM in Spanien sehr unterschätzt wird. Die Leute erkennen nicht die Klasse der Fahrer, die hier fahren, sie erkennen nicht die Klasse der Fahrzeuge. Aber das liegt daran, dass es keine spanischen DTM-Fahrer gibt. Momentan ist es für die DTM in Spanien schwierig und wenn die Leute hier die Serie besser kennenlernen sollen, braucht es einen spanischen DTM-Fahrer, das ist ganz normal."

"Wenn die Leute hier die Serie besser kennenlernen sollen, braucht es einen spanischen DTM-Fahrer." Pedro de la Rosa

Vor Jahren haben sich die Spanier vor allem für den Motorradsport interessiert, seit Fernando Alonso sind sie Formel-1-verrückt. "Dieses Interesse muss nun auf andere Rennserien übergreifen", erklärte de la Rosa. "Man darf nicht vergessen, dass wir aus einem Land kommen, in dem es keine so große Rennhistorie gibt wie in England, Deutschland oder Italien. Ich denke aber, dass Motorsport in Spanien größer wird. Der nächste logische Schritt ist, dass auch andere Rennserien die Beachtung finden, die sie verdienen."

De la Rosa selbst verfolgt die DTM mit großem Interesse. In Barcelona hat er übrigens Altmeister Bernd Schneider die Daumen gedrückt. Seine Begründung: "Ich hoffe dass ein erfahrener Kerl wie er gewinnt. Das würde mir genügend Selbstvertrauen geben, dass ich noch jung genug dafür wäre."