• 26.07.2008 20:04

  • von Britta Weddige

Quali kurios: Kristensen schwimmt zur Pole

Das Qualifying musste wegen Regens abgebrochen werden: Tom Kristensen steht auf der Pole am Nürburgring, jetzt ist das Ergebnis auch offiziell

(Motorsport-Total.com) - Tom Kristensen auf der Pole Position vor Mike Rockenfeller, Martin Tomczyk und Gary Paffett: So lautet die - jetzt auch offizielle - Startaufstellung für das DTM-Rennen am Nürburgring. Es ist gleichzeitig das Ergebnis des ersten Qualifikationsabschnittes, denn zweieinhalb Minuten vor dem Ende von Q2 wurde zunächst unter- und dann endgültig abgebrochen. Starker Regen hatte die Strecke in ein Schwimmbad verwandelt, an Fahren war nicht mehr zu denken. Erst eine halbe Stunde nach dem Abbruch wurde das jedoch erst offiziell bestätigt, davor hatte die Rennleitung lange beraten.

Titel-Bild zur News: Tom Kristensen

Tom Kristensen steht auf dem Nürburgring auf der Pole Position

Wettergott Petrus hatte sich für die Qualifikation etwas Besonderes ausgedacht: Eine Dreiviertelstunde vor dem Qualifying erreichte eine Gewitterfront den Eifelkurs, an dem bis dahin schönstes Sommerwetter geherrscht hatte. Nachdem ein Wolkenbruch für wahre Weltuntergangsstimmung geführt hatte, regnete es in der Qualifikation weiter. Die Teams und Piloten standen damit vor der kniffligen Aufgabe, erstmals an diesem Wochenende im Nassen zu fahren - ein Regen-Set-Up hatte dementsprechend vorher keiner erarbeiten können, Improvisation war gefragt. Das Qualifying wurde zur Regen-Lotterie.#w1#

Mattias Ekström (Abt-Audi) ist auf Startplatz fünf vor Bernd Schneider (HWA) geschwommen. Als wahre Regenkönner erwiesen sich auch die beiden Mücke-Piloten: Ralf Schumacher kam bei der Regenlotterie auf den vorläufigen Startplatz sieben, sein Teamkollege Maro Engel ist Achter. Spitzenreiter Timo Scheider (Abt-Audi) ist Neunter vor Alexandre Prémat (Phoenix). Dahinter reihten sich Markus Winkelhock (Rosberg/11.), Paul di Resta, Jamie Green (beide HWA, 12. und 13.) sowie Mathias Lauda (Persson/14.) ein.

Es wurde immer schlimmer

Gleich zu Beginn der Qualifikation gingen alle auf die Strecke, denn die Bedingungen drohten wieder schlechter zu werden. Bestätigt wurde das durch einen Funkspruch, den Ralf Schumacher in Q1 an sein Team schickte: "Wie lange dauert es denn noch? Das wird ja immer nasser hier." Überall stand das Wasser auf der Strecke, in der Coca-Cola-Kurve war es besonders schlimm. Beinahe wie beim denkwürdigen Formel-1-Regenrennen am Nürburgring im vergangenen Jahr schwamm immer mal wieder ein Pilot von der Strecke.

So zum Beispiel auch Mike Rockenfeller, der zweieinhalb Minuten vor Schluss von Q2 in den Kies und in die Reifen rutschte. Auch Markus Winkelhock und Paul di Resta rutschten fast zeitgleich ab. In der Folge wurde Q2 abgebrochen. Zunächst war der Plan, Q3 um zweieinhalb Minuten zu verlängern. Alle 14 verbleibenden Piloten hätten dann noch fahren dürfen.

Doch es regnete weiter und immer dunklere Wolken zogen über die Strecke. Zunächst wurde eine Pause von fünf Minuten angesetzt, sie wurde verlängert um weitere zehn Minuten, dann wurden nochmals zehn Minuten angehängt. Die Piloten berichteten unisono, dass die Bedingungen zum Zeitpunkt des Abbruchs "unfahrbar" waren. Der Regen sorgte für Aquaplaning, beschlagene Scheiben, kaum Sicht in der Gischt und teilweise auch für Elektronikprobleme in den Boliden. Schließlich war absehbar, dass es nicht mehr besser wird und brach die Qualifikation ganz ab.

Rockenfeller im Glück?

Somit gilt nun das Klassement von Q1, Kristensen jubelte über die Pole und Rockenfeller war das Glückskind des Abends. Wäre die Qualifikation fortgesetzt worden, hätte er mit seinem demolierten Audi nicht fahren können, er wäre 14. geworden. Doch da nun die Zeiten gelten, die vor seinem Unfall gefahren wurden, steht er als Zweiter in der ersten Reihe. Auch Paffett fiel seinen Mechanikern um den Hals - für ihn wäre aber vielleicht noch mehr drin gewesen als der vorläufige vierte Platz, denn er war in Q2 auf Kurs zu Platz zwei.

Zu den fünf Piloten, für die der Schwimmkurs bereits nach Q1 endgültig beendet war, gehört auch Mercedes-Titelhoffnung Bruno Spengler. Der Kanadier versuchte alles, seine Zeit zu verbessern, kam aber über den 16. Platz nicht hinaus. Damit steht er hinter Persson-Pilotin Susie Stoddart, die als 15. die Beste derjenigen war, die nach dem ersten Qualifying ausgeschieden sind. "Es war schwer und rutschig, das war das Gleiche für alle, aber ich hatte keinen Grip", sagte Spengler. "Ich muss jetzt mal die Daten anschauen, morgen brauche ich einen perfekten Start und dann schauen wir mal."

Stoddart dagegen zeigte, dass sie mit dem Regen gut zurechtkommt. "Ich bin sehr zufrieden. Der 15. Platz ist besser als meine Platzierungen im Trockenen. Ich habe den zweiten Teil nur knapp verpasst", sagte die Schottin.

Futurecom-TME-Pilot Christijan Albers wurde 17. vor Oliver Jarvis im Audi-Jahreswagen. Der Brite war gleich zu Beginn der Qualifikation wegen blockierender Vorderreifen quer durch den Kies in einem Reifenstapel gerutscht und hatte sich die Motorhaube demoliert. Auf den 19. und letzten Platz kam Katherine Legge (Futurecom TME). Sie hatte Probleme mit der Lüftung und konnte durch ihre beschlagenen Scheiben nichts sehen.