Holowczyc triumphiert, Peterhansel verteidigt Führung

Krzysztof Holowczyc gewinnt die verkürzte fünfte Etappe der Rallye Dakar, während Stephane Peterhansel seine Gesamtführung verteidigt - Erneut Probleme für Al-Attiyah

(Motorsport-Total.com) - Auch auf der fünften Etappe der Rallye Dakar ging es an der Spitze eng und turbulent zu. Die Wertungsprüfung zwischen Chilecito und Fiambala musste aufgrund von starken Regenfällen leicht verkürzt werden. Das Tempo legte wie am Vortag Nasser Al-Attiyah vor, doch wenige Kilometer vor dem Ziel blieb der Hummer-Pilot wieder stehen. Den Tagessieg sicherte sich Krzysztof Holowczyc im X-raid-MINI. Sein Teamkollege Stephane Peterhansel verteidigte mit dem dritten Rang die Führung in der Gesamtwertung. Robby Gordon im zweiten Hummer sprengte heute das MINI-Duo an der Spitze.

Titel-Bild zur News: Krzysztof Holowczyz

Krzysztof Holowczyc hat seine allererste Etappe bei der Rallye Dakar gewonnen

Die verbliebenen 138 Autos machten sich am fünften Tag auf den Weg von Chilecito nach Fiambala. Aufgrund heftiger Regenfälle in den Provinzen Rioja und Catamarca wurde die Wertungsprüfung um 24 Kilometer verkürzt und führte über eine leicht veränderte Route. Generell war die Strecke für die Autos anders als jene für die Motorräder. Erst kurz vor dem Ziel trafen sich die beiden Strecken wieder. Der Start wurde wie bei den Motorrädern um 30 Minuten nach hinten verschoben.

Der Charakter der Prüfung blieb dennoch erhalten: Im Talkessel zwischen den Anden im Westen, den San-Buenaventura-Kordillieren im Norden und dem Cerro Morado im Osten stellten vornehmlich sandige Offroad-Abschnitte in großer Höhe, aber auch schmale und verwundene Schotterabschnitte große Herausforderungen an Fahrer und Beifahrer. Die Konzentration der Navigatoren war angesichts vieler Canyons gefragt.


Fotos: Rallye Dakar 2012, Etappe 05-Ruhetag


Die Autowertung blieb auch am fünften Tag extrem spannend. An der Spitze fuhr erneut die X-raid-Mannschaft. Die beiden Hummer-Piloten waren wieder das Salz in der Suppe. So legte Al-Attiyah das Tempo von Beginn an vor und markierte bei den ersten vier Wegpunkten die schnellste Zeit. Der Titelverteidiger nutzte seine vermeintlich schlechte Startposition 15 aus und konnten sich an den Spuren der Vorderleute orientieren.

In diesem Jahr ist die Dakar ein Auf und Ab für Al-Attiyah. Kurz nach Kilometer 155 blieb sein Hummer für mehrere Minuten stehen. Es gab ein Leck im Kühler, wodurch der Motor des H3 überhitzte. Der 41-Jährige brachte seinen Hummer wieder in Gang, doch im Ziel betrug der Zeitverlust 23 Minuten. In der Gesamtwertung liegt Al-Attiyah schon mehr als 50 Minuten zurück.

"Es ist eine weitere große Enttäuschung." Nasser Al-Attiyah

"Der Riemen des Reserverads hat sich gelöst, wodurch das Rad die Wasserzufuhr zum Motor losgerissen hat", berichtet der Vorjahressieger. "Daraufhin hat der Motor überhitzt, und wir mussten lange Minuten warten, um den Wasserbehälter zu reparieren und neu zu befüllen. Das hat uns viel Zeit gekostet. Aber was kann ich daran ändern? Wir fuhren super gut, ich attackierte hart und wir lagen weit vorne. Heute hatte ich das Ziel, mindestens zehn Minuten auf alle anderen aufzuholen. Genau das haben wir bis zu dem Zwischenfall gemacht. Es ist eine weitere große Enttäuschung."

MINI behält die Oberhand

Durch das Pech des Katarers war der Weg für die X-raid-Mannschaft endgültig frei. Auf den letzten Kilometern übernahm Holowczyc die Führung und sicherte sich nach einer Fahrtzeit von 2:10:51 Stunden seinen ersten Tagessieg bei der Dakar. "Eigentlich war die Spezialprüfung ziemlich einfach, denn in der letzten Nacht gab es wohl Dauerregen, der den Sand viel tragfähiger gemacht hat, wodurch ich wirklich attackieren konnte", sagt der Pole. "Dennoch blieben natürlich einige Mulden in den Dünen butterweich, und bei den Anstiegen musste man richtig Gas geben."

Stephane Peterhansel

Der Franzose Stephhan Peterhansel behauptete die Gesamtführung Zoom

"Ich bin übrigens direkt neben Giniel vorbeigefahren, der feststeckte. Klar, es war schon eine trügerische Etappe, aber schön zu fahren, vor allem weil ich noch meine Aufhängung geändert habe, und das Auto heute regelrecht über die Dünen geflogen ist." Sein Teamkollege Peterhansel musste den Tag als Erster in Angriff nehmen. Der Franzose fuhr konstant Zeiten im Spitzenfeld und wurde schließlich Tagesdritter.

"Wir haben den Schaden gut im Rahmen gehalten, denn wir sind nicht vom Weg abgekommen, auch wenn wir dafür etwas vom Gas gehen mussten, um die richtige Überfahrt bei jeder Düne nicht zu verpassen, weil wir ja die Strecke eröffnet haben", schildert Peterhansel seinen Tag. "Jedenfalls haben wir uns nie im Kreis bewegt."

"Daher bin ich ziemlich zufrieden, auch wenn wir heute keine Siegchancen hatten. Die Etappe wurde ja heute verkürzt, weil es in den Wadis zu viel Wasser gab, und dennoch sind wir über einige volle gestolpert. Die Organisatoren haben die richtige Entscheidung getroffen, diesen schlammigen Teil abzukürzen."

Gordon fordert MINI heraus

Robby Gordon

Robby Gorden schob sich mit seinem Hummer zwischen die MINI-Piloten Zoom

Das MINI-Duo an der Spitze sprengte Gordon im zweiten Hummer. Der US-Amerikaner verlor eine Minute auf Holowczyc. "Wir haben von Anfang bis Ende völlig fehlerlos attackiert, sieht man mal von einer falschen Abzweigung ab, die uns aber nicht viel Zeit gekostet hat", sagt der reguläre Nascar-Pilot.

"Das Auto hat tadellos funktioniert. Ich bin etwas erstaunt, dass Holowczyc mich geschlagen hat. Das bedeutet aber, dass er eine sehr gute Spezialprüfung absolviert haben muss. Aber gut, wir machen drei Minuten auf Peterhansel wett, was sehr gut ist. Dennoch liegt noch ein langer Weg vor uns."

Gordon war der einzige Fahrer, der die MINI-Dominanz durchbrechen konnte. Hinter Peterhansel reihten sich heute Joan "Nani" Roma, Leonid Novitzkiy und Ricardo Leal dos Santos. Erst auf Platz sieben tauchte mit dem Great Wall von Carlos Sousa der nächste Nicht-MINI-Fahrer auf. Platz acht ging heute an den Niederländer Erik van Loon im Mitsubishi.

Probleme bei den Toyota-Teams

Die Toyota-Teams mussten einige Probleme bewältigen. Orlando Terranova startete die Etappe gar nicht und hat den Organisatoren sein Tracking-Material übergeben. Dadurch hat der Argentinier offiziell aufgegeben. Am gestrigen Abed hatte es eine Auseinandersetzung mit seinem Co-Piloten Andy Grider gegeben. Auch für Giniel de Villiers und seinen Co-Piloten Dirk von Zitzewitz ist es nicht ohne Schwierigkeiten abgelaufen.

Der Südafrikaner blieb bei Kilometer 76 im Dünengebiet von Taton stehen, das sich östlich von Fiambala befindet. Er konnte den Toyota Hilux wieder in Gang bringen, hatte aber über zehn Minuten eingebüßt. Weitere Zeit ging mit der Wahl eines zu niedrigen Luftdrucks auf den viel härter als erwarteten Abschnitten verloren. Im Ziel hatten de Villiers/von Zitzewitz einen Rückstand von 19:12 Minuten. Das bedeutete Platz acht in der Tageswertung.

Toyota

Bei den Toyota-Teams lief es am fünften Tag nicht ganz optimal Zoom

"Fiambala ist ein Jahr gut, ein Jahr schlecht zu uns", sagt von Zitzewitz. "2009 haben wir hier die Rallye zu unseren Gunsten entschieden, 2011 haben wir hier den Etappensieg geholt. Heute sind wir hinter einer Düne in eine Art Windloch geraten, das sehr weichen und tiefen Sand aufwies und dort haben wir uns kräftig eingegraben."

"Es hat lang gedauert, bis wir den Imperial Toyota Hilux wieder herausbekommen haben, der ansonsten wieder wie ein Uhrwerk lief. Zudem hatten wir vor der Etappe zu wenig Reifendruck gewählt, denn es gab viel weniger weichen Sand als wir erwartet hatten. So haben wir 19 Minuten verloren, weil wir auf dem Schlussstück nicht mehr attackieren konnten. Doch mit diesem Zeitverlust können wir leben. Denn die Dakar ist noch sehr lang."

Das heutige Ergebnis hat wieder für einige Verschiebungen in der Gesamtwertung gesorgt. Peterhansel hat seine Führung verteidigt. De Villiers ist aufgrund des Zwischenfalls vom zweiten auf den fünften Gesamtrang zurückgefallen. Erster Verfolger von Peterhansel ist nun Holowczyc mit einem Rückstand von 4:18 Minuten. Roma komplettiert als Dritter die Dreifachführung von MINI. Gordon hat sich mit dem heutigen zweiten Platz auf Gesamtrang vier verbessert. Dem Hummer-Piloten fehlen 13:32 Minuten auf Peterhansel.

Morgen geht es von Fiambala weiter nach Copiapo. Auf die Teilnehmer wartet eine Spezialprüfung über 247 Kilometer.

Ergebnis der 5. Etappe (Top 10):
01. Krzysztof Holowczyc/Jean-Marc Fortin (MINI) 2:10:51 Stunden
02. Robby Gordon/Johnny Campbell (Hummer) +1:01 Minuten
03. Stephane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (MINI) +3:52
04. Joan "Nani" Roma/Michel Perin (MINI) +7:47
05. Leonid Novitzkiy/Andreas Schulz (MINI) +8:18
06. Ricardo Leal dos Santos/Paulo Fiuza (MINI) +9:19
07. Carlos Sousa/Jean-Pierre Garcin (Great Wall) +14:02
08. Erik van Loon/Harmen Scholtalbers (Mitsubishi) +15:38
09. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (Imperial Toyota) +19:12
10. Gert Huznik/Eugenie Decre (Mitsubishi) +22:06

Gesamtwertung nach 5 von 14 Etappen (Top 10):
01. Stephane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (MINI) 11:58:03 Stunden
02. Krzysztof Holowczyc/Jean-Marc Fortin (MINI) +4:18 Minuten
03. Joan "Nani" Roma/Michel Perin (MINI) +10:39
04. Robby Gordon/Johnny Campbell (Hummer) +13:32
05. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (Imperial Toyota) +21:01
06. Leonid Novitzkiy/Andreas Schulz (MINI) +30:51
07. Carlos Sousa/Jean-Pierre Garcin (Great Wall) +40:55
08. Nasser Al-Attiyah/Lucas Cruz (Hummer) +50:47
09. Erik van Loon/Harmen Scholtalbers (Mitsubishi) +53:33
10. Lucio Alvarez/Bernardo Graue (Overdrive Toyota) +59:10