Peterhansel erobert Gesamtführung zurück

Stephane Peterhansel (MINI) übernimmt durch den Sieg auf der vierten Etappe die Führung bei der Rallye Dakar - Nasser Al-Attiyah und Robby Gordon verlieren viel Zeit

(Motorsport-Total.com) - Die vierte Etappe der Rallye Dakar wirbelte die Gesamtwertung erneut durcheinander. Auf der Wertungsprüfung zwischen San Juan und Chilecito setzte sich X-raid-Pilot Stephane Peterhansel durch und feierte seinen ersten Tagessieg in diesem Jahr. Dadurch hat der Franzose auch die Führung in der Gesamtwertung übernommen.

Titel-Bild zur News: Stephane Peterhansel

Stephane Peterhansel ist von großen Problemen verschont geblieben

Erster Verfolger ist Giniel de Villiers mit seinem deutschen Co-Piloten Dirk von Zitzewitz. Das Duo beendete die Etappe auf Platz drei und verbessert sich mit dem neuen Toyota Hilux auf den zweiten Gesamtrang. Die Hummer-Piloten Robby Gordon und Nasser Al-Attiyah hatten heute große Probleme.

Noch 140 Autos standen an der Startlinie in San Juan. Joan "Nani" Roma (MINI) fuhr nach seinem Etappensieg vom Vortag als Erster Richtung San Juan los. Zunächst musste eine Verbindungsstrecke über 270 Kilometer absolviert werden. Anschließend standen die Herausforderungen der 326 Kilometer langen Wertungsprüfung an. Es wartete ein anspruchsvolles Gelände mit zahlreichen Flussdurchfahrten und Canyons.

Die Streckenführung kletterte an den Andenflanken entlang auf über 3.400 Meter über Normalnull, knapp 40 Prozent der Wertungsprüfung verlief oberhalb der 2.000-Meter-Marke. Viele sich ähnelnde Canyons forderten von den Navigatoren volle Konzentration, die gewundene Streckenführung ähnelte der vom Vortag, bot aber mit vielen nicht im Roadbook verzeichneten Schlammlöchern einige Überraschungen. Geröll und steiniges Gelände erhöhten das Risiko von Reifenschäden immens. Zudem hatten starke Regenfälle die Straßen aufgeweicht.


Fotos: Rallye Dakar 2012, Etappen 01-04


Nachdem sich die Spitzengruppe an den Vortagen eng zusammengeschoben hat, herrschte auch diesmal Spannung. Titelverteidiger Al-Attiyah legte von Start weg ein schnelles Tempo vor. Bis zum fünften Wegpunkt hatte sich der Hummer-Pilot einen Vorsprung von über drei Minuten herausgefahren. Einzig Peterhansel im X-raid-MINI konnte dem Tempo einigermaßen folgen. Nach der fünften Zeitnahme änderte sich plötzlich das Blatt.

Nasser Al-Attiyah

Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah blieb im Schlamm stecken und verlor viel Zeit Zoom

Al-Attiyah war bei Kilometer 288 stehengeblieben. Sein Teamkollege Robby Gordon, der selbst durch Reifenschäden viel Zeit verloren hatte, kam Al-Attiyah zu Hilfe. Beide Hummer konnten weiterfahren, doch der Zeitverlust auf der vierten Etappe war groß. Gordon verlor 18 Minuten und Al-Attiyah knapp 27 Minuten. Aus der engen Spitzengruppe hat sich das Hummer-Duo verabschiedet.

"Am Ende der Spezialprüfung sind wir im Schlamm stecken geblieben und haben beim Freimachen viel Zeit verloren", nennt Al-Attiyah die Gründe für die Probleme. "Aber gut, das Rennen ist nicht vorbei, und wir werden an den nächsten zehn Tagen unser Bestes geben. Allmählich verstehe ich, wie der Wagen funktioniert, und heute Vormittag fuhren wir richtig gut und hatten ohne Raserei die besten Zwischenzeiten. Wir haben auch zwei Minis überholt. Mal sehen, was wir machen können."

Keine Probleme für Peterhansel

Alles richtig gemacht hat Peterhansel. Der Franzose benötigte für die Wertungsprüfung 3:49:33 Stunden und feierte seinen ersten Tagessieg in diesem Jahr. Sein X-raid-Teamkollege Krzysztof Holowczyc war um acht Minuten langsamer und büßte so die Führung in der Gesamtwertung ein. Diese hat Peterhansel zurückerobert.

"Wir sind einfach nur sauber gefahren, ohne vom Weg abzukommen, ohne Reifenpanne und von Anfang bis Ende in einem regelmäßigen Tempo", meint Peterhansel nach seinem Tag. "Und das hat sich letztlich ausgezahlt! Allerdings hätte ich es gerne vermieden, morgen die Piste freilegen zu müssen, denn zudem gibt es keine Motorradspuren. Taktisch wollte ich das ganz sicher nicht, doch meiner Meinung nach sind den anderen viele Fehler unterlaufen, und dann findet man sich plötzlich vorne wieder."

Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz

De Villiers/von Zitzewitz haben sich auf den zweiten Gesamtrang verbessert Zoom

Die große Überraschung der Dakar 2012 sind weiterhin die Toyota-Teams. De Villiers/von Zitzewitz beendeten die Tageswertung im neuen Toyota Hilux als Dritte. In der Gesamtwertung verbesserte sich das Duo auf den zweiten Platz und hat einen Rückstand von 5:41 Minuten auf Peterhansel. "Ein würdiger Dakar-Tag, den wir sehr konservativ angegangen sind", fasst von Zitzewitz zusammen.

"Unser Ziel war es, Reifenschäden zu vermeiden, was uns geglückt ist. Denn heute war angesichts von viel Schotter und Geröll in engen Kehren definitiv ein Tag für Reifenschäden. Wir haben alles in allem einen guten Job gemacht, doch Stephane Peterhansel im MINI und unser Markenkollege Orlando Terranova haben eine noch besseren gemacht. Gerade vor Stephane ziehe ich heute tief den Hut - er ist eine starke Zeit gefahren."

Da die Hummer-Piloten ihre Probleme hatten, ist das Spitzenfeld von den favorisierten X-raid-MINI durchsetzt. Roma wurde heute Vierter und belegt in der Gesamtwertung nun den dritten Rang. Holowczyc fiel auf die vierte Position zurück. Eine weitere Überraschung des heutigen Tages ist die Leistung des Argentiniers Orlando Terranova. Er beendete die Etappe mit seinem Toyota Hilux als Zweiter hinter Peterhansel.

Morgen geht es weiter nach Fiambala. Die Autos müssen eine Wertungsprüfung über 177 Kilometer zurücklegen.

Ergebnis der 4. Etappe (Top 10):
01. Stephane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (MINI) 3:49:33 Stunden
02. Orlando Terranova/Andy Grider (Toyota Overdrive) +5:19 Minuten
03. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (Imperial Toyota) +6:42
04. Joan "Nani" Roma/Michel Perin (MINI) +7:35
05. Krzysztof Holowczyc/Jean-Marc Fortin (MINI) +10:51
06. Carlos Sousa/Jean-Pierre Garcin (Great Wall) +11:40
07. Erik Wevers/Fabian Lurquin (Mitsubishi) +13:17
08. Duncan Vos/Robert Howie (Imperial Toyota) +14:13
09. Guilherme Spinelli/Youssef Haddad (Mitsubishi) +14:11
10. Leonid Novitzkiy/Andreas Schulz (MINI) +14:13

Gesamtwertung nach 4 von 14 Etappen (Top 10):
01. Stephane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (MINI) 9:43:20 Stunden
02. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (Imperial Toyota) +5:41
03. Joan "Nani" Roma/Michel Perin (MINI) +6:44
04. Krzysztof Holowczyc/Jean-Marc Fortin (MINI) +8:10
05. Robby Gordon/Johnny Campbell (Hummer) +16:23
06. Leonid Novitzkiy/Andreas Schulz (MINI) +26:25
07. Nasser Al-Attiyah/Lucas Cruz (Hummer) +30:44
08. Carlos Sousa/Jean-Pierre Garcin (Great Wall) +30:45
09. Lucio Alvarez/Bernardo Graue (Overdrive Toyota) +33:11
10. Erik Wevers/Fabian Lurquin (Mitsubishi) +36:42