Roma feiert ersten Etappensieg 2012

Joan "Nani" Roma gewinnt die dritte Etappe der Rallye Dakar - Sein X-raid-Teamkollege Krzysztof Holowczyc übernimmt die Gesamtführung in einem sehr engen Feld

(Motorsport-Total.com) - Die dritte Etappe der Rallye Dakar führte die Teilnehmer von San Rafael nach San Juan. Die Autos mussten eine Wertungsprüfung über 208 Kilometer zurücklegen. Das Spitzenfeld lag dicht beisammen und die Entscheidung fiel erst im letzten Abschnitt. Joan "Nani" Roma (MINI) hat sich seinen ersten Tagessieg bei der diesjährigen Dakar gesichert. Die Gesamtführung hat sein X-raid-Teamkollege Krzysztof Holowczyc übernommen. Stephane Peterhansel verlor im letzten Abschnitt wertvolle Zeit und fiel in der Gesamtwertung auf den fünften Platz zurück. Die Hummer-Piloten Robby Gordon und Nasser Al-Attiyah waren erneut im Spitzenfeld mit dabei.

Titel-Bild zur News: Juan Nani Roma

Nani Roma hat die dritte Etappe vor seinem X-raid-Teamkollegen gewonnen

Nach einer 291 Kilometer langen Verbindungsstrecke standen die Autos an der Startlinie zur dritten Wertungsprüfung. Es mussten 208 Kilometer Richtung San Juan zurückgelegt werden. 142 Autos waren noch dabei. Den Teilnehmern bot sich ein abwechslungsreiches Terrain. Schneebedeckte Gipfel zu Beginn, eine zunehmend enger werdende Abfahrt und eine mehrere Kilometer lange Durchquerung eines Flusslaufes standen auf dem dritten Dakar-Teilstück auf dem Tagesplan, zudem schnelle Abschnitte auf festem Lehmboden mit gewundenen Kurven.

Sportlich stand erneut das Duell X-raid-MINI gegen Hummer auf dem Programm. Auch der Toyota Hilux von Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz mischte munter im Spitzenfeld mit. Nach den ersten 40 Wertungskilometern ging es eng zu. Peterhansel erreichte den ersten Wegpunkt mit einem Vorsprung von sechs Sekunden vor Ricardo Leal dos Santos (MINI) und acht vor de Villiers. Holowczyc hatte auch nur elf Sekunden Rückstand.


Fotos: Rallye Dakar 2012, Etappen 01-04


Nach einer schnellen Abfahrt zeigte sich beim zweiten Wegpunkt ein ähnliches Bild. An der Spitze lagen erneut drei X-raid-MINI. Peterhansel führte knapp vor Roma und Holowczyc. Wenige Kilometer darauf änderte sich Rangfolge beim dritten Wegpunkt leicht. Roma hatte sich vor Holowczyc an die Spitze gesetzt. Peterhansel hatte 2:40 Minuten auf seinen Teamkollegen verloren. Gordon hatte zu diesem Zeitpunkt einen Rückstand von 1:32 Minuten und sein Teamkollege Al-Attiyah 3:26.

Auf den letzten Kilometern änderte sich die Spitzengruppe nur geringfügig. Roma kam nach einer Fahrtzeit von 2:26:51 Stunden ins Ziel. Holowczyc hatte 1:09 Minuten Rückstand und komplettierte den MINI-Doppelsieg. Al-Attiyah konnte die Lücke zur Spitze noch auf 1:29 Minuten verringern und kam seinem zweiten Tagessieg bei der diesjährigen Dakar nahe. Ohne die technischen Probleme am Vortag hätte der Titelverteidiger bereits die Gesamtführung inne.

Das Feld liegt dicht beisammen

Stattdessen hat sich Holowczyc die Spitze der Gesamtwertung gesichert. Das Feld ist nach der dritten Wertungsprüfung eng zusammengerückt. Der Pole führt nun mit 54 Sekunden Vorsprung vor Gordon, der den Tag als Fünfter beendet hat. De Villiers liegt nach einer weiteren soliden Vorstellung mit dem neuen Toyota Hilux auf dem dritten Platz. Peterhansel hat auf den letzten Kilometern noch über sechs Minuten auf Roma verloren und ist dadurch in der Gesamtwertung von Rang eins auf fünf zurückgefallen.

"Wir waren gut unterwegs, als wir den ersten schleichenden Platten hatten", schildert Peterhansel seine Probleme. "Wir hatten ein Stück Holz im Reifen und haben angehalten, um den Reifen zu wechseln, aber erst nachdem wir versucht hatten, den Reifen aufzupumpen, was schlecht war, weil wir unnötig Zeit verloren haben."

Krzysztof Holowczyc

Der Pole Krzysztof Holowczyc ist der neue Spitzenreiter der Gesamtwertung Zoom

"Zu dem Zeitpunkt fuhren wir vor Nasser, der einen Navigationsfehler oder so was ähnliches gemacht haben muss, denn wir haben ihn nicht gesehen. Er hat unseren Reifenwechsel genutzt, um an uns vorbeizugehen. Und dann hatten wir in den Bergen auch noch hinten links einen Reifenschafen. Also zwei Zwangspausen und im Ziel fünf Minuten Zeitverlust."

Auch bei Holowczyc lief es nicht ganz perfekt, obwohl er die Spitze übernommen hat. "Als wir das Flussbett durchquert haben, war die Sicht wirklich schlecht und wir haben einen Ast auf die Windschutzscheibe bekommen, aber nichts Schlimmes. Aber etwas weiter haben wir mindestens 30 Sekunden verloren, weil ich der Motorradstrecke gefolgt bin."

"Wir haben es gleich gemerkt, aber wir mussten 500 Meter rückwärts fahren und zwar ganz langsam, weil uns die Motorräder aus der anderen Richtung entgegenkamen. Aber es bleibt für uns trotzdem eine gute Etappe, ohne technische Probleme am Auto."

Neben Holowczyz war Roma der große Gewinner der dritten Etappe. "Michel und ich sind super gefahren und haben uns keine Fehler geleistet. Wir hatten aber auch das Glück, nicht als Erste starten zu müssen und die Spuren und Bremswege zu sehen. Uns ist es wirklich wichtiger, dass wir gut gefahren sind, als die Scratch-Wertung zu gewinnen."

Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz

De Villiers/von Zitzewitz haben sich auf den dritten Gesamtrang verbessert Zoom

"Ein atemberaubender Dakar-Tag, keine Frage. Gerade der Beginn dieser Etappe war landschaftlich wunderschön", schildert von Zitzewitz. "Von über 3.000 Höhenmetern in den Anden führte der Weg durch immer enger werdende Serpentinen hinab. Unser Imperial Toyota Hilux lief wie ein Uhrwerk, wir haben keine Fehler gemacht und haben Reifenschäden vermieden."

"Als wir durch einen langen wasserführenden Flusslauf fuhren, beschlug allerdings die Scheibe. Durch die schlechtere Sicht haben wir etwa 30 Sekunden verloren. Sei's drum: Wir können rundum glücklich mit den ersten drei Dakar-Etappen sein. Wenn es so weiterliefe, hätten wir sicher nichts dagegen."

Morgen zieht der Dakar-Tross Richtung Chilecito weiter, das im Vorjahr erstmals Zielort der Dakar war. Nach einer 270 Kilometer langen Verbindungsstrecke wartet die Wertungsprüfung über 326 Kilometer.

Ergebnis der dritten Etappe (Top 10):
01. Joan "Nani" Roma/Michel Perin (MINI) 2:26:51 Stunden
02. Krzysztof Holowczyc/Jean-Marc Fortin (MINI) +1:09 Minuten
03. Nasser Al-Attiyah/Lucas Cruz (Hummer) +1:29
04. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (Imperial Toyota) +1:33
05. Robby Gordon/Johnny Campbell (Hummer) +2:08
06. Orlando Terranova/Andy Grider (Toyota Overdrive) +6:08
07. Stephane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (MINI) +6:23
08. Erik van Loon/Harmen Scholtalbers (Mitsubishi) +7:03
09. Leonid Novitzkiy/Andreas Schulz (MINI) +7:18
10. Erik Wevers/Fabian Lurquin (Mitsubishi) +7:35

Gesamtwertung nach 3 von 14 Etappen (Top10):
01. Krzysztof Holowczyc/Jean-Marc Fortin (MINI) 5:51:06 Stunden
02. Robby Gordon/Johnny Campbell (Hummer) +54 Sekunden
03. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (Toyota) +1:40 Minuten
04. Joan "Nani" Roma/Michel Perin (MINI) +1:50
05. Stephane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (MINI) +2:41
06. Nasser Al-Attiyah/Lucas Cruz (Hummer) +6:34
07. Leonid Novitzkiy/Andreas Schulz (MINI) +14:53
08. Lucio Alvarez/Bernardo Graue (Overdrive Toyota) +20:39
09. Carlos Sousa/Jean-Pierre Garcin (Great Wall) +21:46
10. Erik Wevers/Fabian Lurquin (Mitsubishi) +26:06