• 05.07.2007 17:47

  • von Pete Fink

Vorschau: ChampCars in Toronto

Paul Tracy feiert am kommenden Sonntag in Toronto sein Heimrennen, wenn die 17 Boliden über die Strassen am Exhibition Place donnern werden

(Motorsport-Total.com) - Wenn das Mont-Tremblant-Rennen am vergangenen Wochenende einen Vorgeschmack für den Steelback Grand Prix von Toronto geliefert hat, dann können sich die ChampCar-Fans auf ein tolles Rennen entlang des Lakeshore Boulevard freuen. Sonne, Regen, jede Menge Überholmanöver und dazu noch ein völlig unnötiges Nachgekartel von Sébastien Bourdais, der dem Sieger Robert Doornbos ein Blocking unterstellte, sorgten für einen äußerst unterhaltsamen Sonntag.

Titel-Bild zur News: Paul Tracy

Ganz Toronto wird Lokalmatador Paul Tracy am Sonntag die Daumen drücken

Die Folge des Rennergebnisses von Mont-Tremblant ist, dass der Franzose und der Niederländer nun Kopf-an-Kopf punktgleich an der Spitze der ChampCar-Gesamtwertung stehen, und naturgemäß gehen die beiden auch als Favoriten ins zweite von drei Kanada-Rennen, das am kommenden Sonntag über die Bühne gehen wird.#w1#

In Toronto wird seit 1986 jedes Jahr gefahren und der uneingeschränkte Herrscher der Szenerie heißt Michael Andretti, der zwischen 1989 und 2001 nicht weniger als sieben Mal die Oberhand behielt. Von den aktiven Piloten konnten sich neben Bourdais auch Paul Tracy (1993 und 2003), sowie vor zwei Jahren Justin Wilson in die Siegerlisten eintragen. Der aktuelle Vorjahressieger heißt A.J. Allmendinger und fährt mittlerweile im NASCAR-Team von Red Bull.

Spannung zwischen Doornbos und Bourdais

Robert Doornbos Paul Stoddart

Können Doornbos und Stoddart zum Bourdais-Herausforderer werden? Zoom

Elf Kurven und eine Rundenlänge von 2.824 Kilometern versprechen auf dem Exhibition Place ein spannendes Rennen, in dem Minardi-Pilot Robert Doornbos seinen Schwung voll mit hinübernehmen will: "Wir gehen nach Toronto mit soviel Selbstvertrauen, wie immer", so Doornbos. "Nach unserem ersten Sieg hoffen wir, dass wir unsere Wettbewerbsfähigkeit auch in Toronto zeigen können und so das Ergebnis von Mont-Tremblant bestätigen."

Minardi gibt eine deutliche Kampfansage in Richtung Newman/Haas und Bourdais, denn man erwartet ab jetzt ein "enges Rennen um die Meisterschaft" und will im weiteren Saisonverlauf "immer stärker" werden. Der Franzose selbst gibt sich eher zurückhaltend: "Es ist eine der Strecken, auf der man wirklich schnell Fehler machen und das Handling des Autos verlieren kann", beschreibt Bourdais.

Beide Kontrahenten verloren übrigens kein Wort mehr über den Vorfall nach dem Mont-Tremblant-Rennen, auch der vermeintliche Frühstart des Franzosen fand keinerlei Erwähnung. Wenn man von einem Zweikampf spricht, sollte man jedoch Will Power nicht vergessen, der lediglich 14 Punkte hinter den beiden Spitzenreitern in Lauerstellung liegt.

Team Australia in Lauerstellung

Team Australia

Die beiden Team-Australia-Panoz entwickeln sich zur dritten Kraft Zoom

Der Team-Australia-Pilot ist der festen Überzeugung, dass man in den letzten Rennen "einfach nur Pech" gehabt habe und erinnert sich gerne an 2006: "In Toronto ist es uns damals gelungen, das Ruder herumzuwerfen. Unser Glück hat hier im vergangenen Jahr begonnen", betont Power.

Das Aussie-Vineyards-Team führt übrigens in der Canadian-Triple-Crown-Wertung, einer eigenen Wertung der drei kanadischen Grands Prix, in denen die Platzierungen der beiden Teamkollegen aufaddiert werden. Und Powers Teamkollege Simon Pagenaud wurde in Mont-Tremblant ausgezeichneter Vierter, obwohl auch er seinen Panoz auf der Startlinie nicht in Schwung bringen konnte.

Der Franzose war in der aktuellen ChampCar-Saison ebenfalls noch nicht besonders vom Glück verfolgt, hat dafür aber gute Erinnerungen an Toronto: "In der Formel Atlantic hatten wir vergangenes Jahr ein wenig zu kämpfen, aber wir konnten ein starkes Resultat einfahren und übernahmen hier die Führung in der Gesamtwertung."

RSPORTS mit Aufholbedarf

Justin Wilson

Justin Wilson wartet in der aktuellen Saison noch auf einen Befreiungsschlag Zoom

In besagtem Rennen war auch Graham Rahal dabei und startete von der Pole Position, doch sein Glück sollte nur wenige Kurven anhalten. Denn am Ende der Gegengeraden "beim Einlenken wurde ich mitten in mein Auto getroffen und meine Aufhängung war gebrochen", erinnert sich Rahal. Der Übeltäter war Raphael Matos, der später bekannte, "dass es wohl sein einziger Versuch gewesen wäre, denn hier ist das Überholen wirklich schwierig."

Justin Wilson und Alex Tagliani machen bei RSPORTS in diesem Jahr eine Saison durch, die weder Fisch noch Fleisch ist. Konstante Ergebnisse halten die beiden zwar immer in Schlagdistanz zur Spitze, ein echter Durchbruch will jedoch nicht gelingen.

"Wir bekamen in Mont-Tremblant nicht die Ergebnisse, die wir uns gewünscht hatten", bekennt der Kanadier, nicht ohne bereits nach Durchhalteparolen zu klingen. "Ich will nach den drei Kanada-Rennen unter den Top 3 stehen, also ist es wichtig, am Wochenende ein gutes Resultat zu holen."

Wilson stand vergangenes Jahr auf der Pole Position und gewann in der Saison 2005. Sein Optimismus ist also durchaus begründet, wenn er sagt: "Ich bin hier immer gut gefahren und hoffe, dass das so bleibt", so der lange Brite, der vor allem die Mischung aus langsamen und schnellen Kursen auf dem kanadischen Stadtkurs mag.

Tracy mit Heimrennen

Paul Tracy

So wollen die Kanadier ihren Lokalmatadoren am Sonntagabend sehen Zoom

Doch ein Mann wird am Toronto-Wochenende ohne Zweifel im Mittelpunkt des Geschehens stehen und das ist Lokalmatador Paul Tracy. Zweimal konnte der Forsythe-Pilot sein Heimrennen bereits gewinnen und am Sonntag soll Nummer drei folgen.

"Ganz klar, das ist ein ganz wichtiges Rennen für mich", gibt der Cleveland-Sieger zu. "Es ist toll, in meine Heimatstadt zurückzukommen und die Unterstützung der Fans zu spüren." Sein einziges Problem ist die Performance seines Forsythe-Bolidens, doch Tracy glaubt, dass das Auto besser ist, als man vermuten mag. "Wir hatten bislang nicht die Chance, das auch zu zeigen."

Im vergangenen Jahr feierte Forsythe einen Doppelsieg - übrigens zum ersten Mal seit der Saison 2003 - und es wird auch an Oriol Servia liegen, ob der Allmendinger/Tracy-Erfolg wiederholt werden kann. Angesichts der mageren Mont-Tremblant-Vorstellung erscheint das eher unwahrscheinlich, aber Cleveland hat wiederum genau das Gegenteil bewiesen.

Eurosport 2 überträgt am Sonntagabend live ab 19:00 Uhr.