• 28.09.2011 12:12

  • von Roman Wittemeier

Petit Le Mans: Das nächste Duell der Diesel-Giganten

Testzeiten aus Road Atlanta lassen Spannung erahnen: Auch beim Petit Le Mans werden sich Audi und Peugeot ein hartes Duell liefern - Saisonabschluss der ALMS

(Motorsport-Total.com) - Abgesehen vom Höhepunkt in Le Mans hatte Peugeot im Zweikampf gegen Audi in diesem Jahr immer die Oberhand. Die Franzosen siegten bei den direkten ILMC-Duellen in Spa-Francorchamps, Imola und Silverstone. So gut die Bilanz auch klingen mag: es war bei jedem Rennen eng. Unter diesen Voraussetzungen dürfen sich nun die amerikanischen Langstreckenfans auf einen Leckerbissen beim Petit Le Mans freuen.

Titel-Bild zur News:

Zwei europäische Teams auf US-Geläuf: Audi und Aston Martin

Beim 1.000-Meilen-Klassiker (maximal über zehn Stunden) auf der Road Atlanta werden die Dieselboliden das Rennen vermutlich wieder unter sich ausmachen. Bevor es in die nächste Schlacht geht, findet jedoch eine Art Vorqualifikation für den Event statt, der gleichzeitig den Abschluss der diesjährigen Saison in der American-Le-Mans-Series (ALMS) bildet. Von den 58 gemeldeten Fahrzeugen werden nur 53 zum Rennen zugelassen - so viele wie noch nie auf der nur 4,1 Kilometer langen Rennstrecke.

In Georgia müssen auch die europäischen Topteams nach amerikanischen IMSA-Regeln spielen. Es gibt veränderte Vorgaben bei Boxenstopps, hinzu kommt, dass sich die Garagen in typisch amerikanischer Manier nicht an der Boxengasse befinden. Dies bedeutet, dass jeder längere Reparaturstopp noch entschiedener vermieden werden sollte als sonst. Nicht einfach, bei dem dichten Verkehr, der am Renntag auf der Road Atlanta herrschen wird.

Test: Audi und Peugeot gleichauf

Um sich bestmöglich auf die Bedingungen beim Klassiker einstellen zu können, nutzen viele Topmannschaften die inoffiziellen Testtage am Sonntag und Montag. Den ersten offiziellen Teil des Petit-Le-Mans-Wochenendes bildet der Test am Mittwoch. Beim ersten Aufgalopp wurde deutlich, dass Audi und Peugeot auch in den USA auf Augenhöhe agieren können. Man zog auf beiden Seiten eine positive Bilanz. Vor allem Peugeot-Pilot Anthony Davidson war erleichtert.

"Das waren tolle Testtage. Es war einfach sehr schön, nach sieben qualivollen Wochen mit Schmerzen endlich wieder im Auto mit der Startnummer sieben sitzen zu können. Das Schlüsselbein hat perfekt gehalten", twitterte der Brite, der nach einem Fahrradunfall unter anderem das Heimspiel in Silverstone hatte absagen müssen. Davidson teilt sich einen 908 mit den zuletzt zweimal erfolgreichen Sebastien Bourdais und Simon Pagenaud.

Den zweiten Löwen sollen Franck Montagny, Stephane Sarrazin und Alexander Wurz bändigen. Peugeot liegt in der ILMC-Wertung klar vorn. Machen die Franzosen beim vorletzten Saisonlauf in Georgia 13 Punkte oder mehr, ist ihnen der Titel nicht mehr zu nehmen. Audi setzt ebenfalls zwei Fahrzeuge ein. Einen R18 TDI teilen sich Tom Kristensen, Allan McNish und Dindo Capello, den zweiten Wagen werden Timo Bernhard, Marcel Fässler und Romain Dumas bewegen.

Mit großen Zielen kommt Oreca zum Petit Le Mans. Im März in Sebring hatten die Franzosen mit dem betagten 908 HDi FAP sensationell gesiegt und damit ihre Liebe zum amerikanischen Rennsport unterstrichen. Die Mannschaft um Stammpilot Nicolas Lapierre wird am kommenden Wochenende von den Werkspiloten Marc Gene und Nicolas Minassian unterstützt. Ebenfalls aus Europa reisen die LMP1-Teams von OAK (zwei Oak-Pescarolos), Rebellion und Aston Martin (unter anderem mit Stefan Mücke) an.

Dyson wird etwas eingebremst

Von ALMS-Seite will Cytosport nach zuletzt herben Pleiten einen versöhnlichen Saisonabschluss. "Das Gemisch von US-Autos und europäischen Prototypen verspricht tollen Rennsport", sagt Klaus Graf. "Ich bin sicher, dass diese Strecke gut zu unserem Aston Martin passt. Wir haben dort vor einigen Monaten schon getestet." Teamkollege Lucas Luhr ergänzt: "Wenn wir bester Benziner werden, dass wäre das für uns wie ein Sieg. Wir wollen ein Happyend!" Die beiden Deutschen teilen sich den Wagen mit Teambesitzer Greg Pickett.

Der zweite Dyson-Lola läuft in Raod Atlanta unter dem Titel Onyx Zoom

In den vergangenen ALMS-Läufen hatten sich Graf/Luhr den Autos von Dyson geschlagen geben müssen. Das Team wird es mit den Lola-Mazdas allerdings beim kommenden Event nicht leicht haben. Dyson wurde vor dem Petit Le Mans zu 15 Kilogramm zusätzlichem Ballast verdonnert. Die LMP1-Klasse mit insgesamt 13 Fahrzeugen rundet die Autocon-Mannschaft (Burgess/McMurry/Wilman) mit dem Lola-AER ab. In der LMP2-Klasse starten nur fünf Autos.

Die amerikanische Level-5-Mannschaft bringt gleich zwei neue HPD ARX-01g an den Start, hinzu kommen der ILMC-Oreca-Nissan von Signatech, der OAK-Pescarolo von Teamchef Jacques Nicolet und - erstmals in der OAK-Geschichte - ein LMP2-Kundenauto der Franzosen in den Händen von United Autosports (Brown/Johansson/Patterson). Die Franzosen geben damit den Startschuss zu einem offiziellen Kundenprogramm. Für 2012 gehen angeblich sechs LMP2-Autos in Produktion.

In der LMPC-Klasse sind acht Oreca-FLM09 gemeldet, die GT/GTE-Pro-Klasse verspricht mit insgesamt 19 Fahrzeugen erneut großen Sport. Bei den Tests am Sonntag sah es zunächst so aus, als könnte Corvette das Bild bestimmen, doch bereits am Montag schossen Porsche und Ferrari aus vollen Rohren zurück. Die große Frage wird sein, wie gut sich BMW schlagen wird. Die Münchener haben mit dem Team RLL bereits alle ALMS-Titel sicher, an den Tests beteiligte man sich nicht. BMW muss mit veränderten Restriktoren zurechtkommen.

GT-Klasse: Wieder ein Kampf wie 2010?

Die GT-Klasse soll auch 2011 die Fans in ihren Bann ziehen - so wie es im Vorjahr der Fall war. Damals hatte der Risi-Ferrari die Führung bis kurz vor dem Ende gehalten, den drängelnden Corvette-Piloten Oliver Gavin auf den letzten Metern dicht im Nacken. "An diese letzten Meter werde ich mich mein Leben lang erinnern", schildert der Brite. "Mein Renningenieur sagte mir immer wieder, ich sollte Sprit sparen, weil es sehr eng würde."

"Dann fängt plötzlich kurz vor der Ziellinie der Ferrari vor mir an, in Schlangenlinien die letzten Tropfen Benzin aus dem Tank zu saugen. Ich flog an ihm vorbei, fuhr durchs Ziel und brauchte mindestens drei Kurven, um das überhaupt zu begreifen. Unser Renningenieur Chuck machte mir dann per Funk eindringlich klar, dass wir gewonnen hatten", erinnert sich Gavin. Sein Teamkollege Jan Magnussen erklärt: "Beim Petit Le Mans passieren immer verrückte Sachen. Es wird auch in diesem Jahr ein harter Kampf."


Fotos: ALMS in Laguna Seca


Diesen Kampf wollen nicht nur Ferrari und BMW aufnehmen, sondern auch die Porsche-Teams, die im aktuellen ALMS-Jahr zumindest zu Beginn nicht an der Spitze mithalten konnten. "Der Sieg aus Laguna Seca verleiht uns einen Schub", sagt Flying-Lizard-Chefstratege Thomas Blam. "In den vergangenen Jahren mussten wir beim Petit Le Mans immer konservativ agieren, weil wir sichere Punkte für die Meisterschaft brauchten. In diesem Jahr ist der Zug schon abgefahren. Wir können voll attackieren!"

In der GT-Klasse möchte außerdem auch Jaguar mitmischen. Die RSR-Mannschaft war im gesamten Jahr nur ganz selten konkurrenzfähig. Für den Langstreckenklassiker in Georgia holte man sich mit Shane Lewis und Ian James zwei weitere Piloten an Bord. "Wir sind zuversichtlich, dass unser Auto hier läuft, denn wir haben hier gute Tests absolviert", gibt sich Jaguar-RSR-Teamchef Paul Gentilozzi optimistisch. Robertson setzt einen Ford GT ein.

Den Anschluss sucht nach wie vor die Lotus-Mannschaft von Jetalliance. Die Österreicher wollten auch für den vorletzten ILMC-Lauf des Jahres wieder auf Karl Wendlinger zurückgreifen, jedoch schlug dieses Vorhaben fehl. "Leider ist es aus logistischen Gründen nicht möglich", sagt Wendlinger, der am Singapur-Formel-1-Wochenende als Co-Kommentator im Einsatz war. "Ich hätte am Montag in Georgia sein müssen - kaum möglich. Der Reisestress hätte sich nicht gerade positiv auf die Leistungsfähigkeit ausgewirkt." Lotus besetzt die beiden Evoras mit Slingerland/Rich/Kasper sowie Rossiter/Mowlem/Heinemeier-Hansson.

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