• 07.08.2010 11:26

  • von Roman Wittemeier

Mid-Ohio: Leichtes Spiel für Drayson

Jonny Cocker holt sich im Drayson-Lola erstmals die Pole-Position in der ALMS, Highcroft gemütlich unterwegs - GT2: Ferrari vor Corvette und BMW

(Motorsport-Total.com) - Drayson feiert die erste Pole-Position in der American Le-Mans-Series (ALMS). Der junge Brite Jonny Cocker fuhr den Lola-Judd am Freitagabend in 1:10.034 Minuten um den kurzen Rennkurs von Mid-Ohio und stellte damit die versammelte Konkurrenz deutlich in den Schatten. Weil Klaus Graf und Greg Pickett wegen eines völlig zerstörten Porsche RS Spyder an diesem Wochenende zuschauen müssen, hatte die Drayson-Mannschaft im Qualifying leichtes Spiel.

Titel-Bild zur News:

Paul Drayson und Jonny Cocker gehen vor dem Dyson-Lola ins Rennen

"Ich habe meinen Ingenieur gebeten, doch bitte im Qualifying eine saubere Windschutzscheibe zu haben. Er hat daraufhin die Folie entfernt, gleichzeitig aber auch zur Bedingung gemacht, dass ich dann auf die Pole fahre", sagt Cocker nach der Zeitenjagd. Grinsend fügt er an: "Es hat geklapt. Ich hatte gute Sicht, er hat dafür die Pole bekommen." Am Ende seines Runs über drei schnelle Runden hatte Cocker die Konkurrenz regelrecht in eine zweite Liga befördert.#w1#

Mit einem Abstand von 0,932 Sekunden stellte Chris Dyson seinen Lola-Mazda auf den zweiten Platz. Damit war das Team überraschend schneller als die favorisierte Highcroft-Mannschaft. Doch David Brabham und Simon Pagenaud müssen angesichts der Abwesenheit von Klaus Graf und Cytosport keinerlei Risiken mehr eingehen. Der Franzose fuhr somit eine sichere Runde und platzierte sich damit auf Rand drei.

Sollten Brabham/Pagenaud das Rennen am Samstagabend auf dem erwarteten Podestplatz beenden, dann dürfte ihnen die Meisterschaft kaum noch zu nehmen sein. Nicht unverdient, denn der Highcroft-Acura war auch in diesem Jahr oft das schnellste Auto. "Uns war klar, dass wir an diesem Wochenende nicht so gut sein würden", meint Brabham. "Es ist das erste Mal, dass wir nicht in der ersten Startreihe stehen."

Großer Jubel: Paul Drayson und Jonny Cocker feiern die Mid-Ohio-Pole Zoom

"Aber wir sollten für das Renen ein gutes Setup haben", fügt Pagenaud beruhigend hinzu. "Das einzige Problem ist, dass die Autos vor uns auf den Geraden so verdammt schnell sind." Vor allem der Drayson-Lola dürfte aufgrund seines deutlich höheren Topspeeds auf den Geraden von Mid-Ohio kaum zu packen sein. "Die ehemaligen LMP1-Autos haben hier klare Vorteile", sagt Pagenaud. "Es dauert eben seine Zeit, bis man die zwei Prototypenklassen vernünftig zu einer einzigen zusammengeführt hat."

In der Prototypen-Challenge war es wieder einmal Christophe Bouchut, der sich mit einer Bestzeit seine dritte Pole-Position der Saison sicherte. Der Franzose setzte sich mit gleichem Material recht deutlich von der Konkurrenz ab. Enger ging es hingegen in der GT2-Klasse zu - mit einer überraschenden Bestzeit für das prominente Risi-Ferrari-Duo Giancarlo Fisichella und Toni Vilander.

Der Finne und der Italiener hatten im Verlauf des Wochenendes alle Daten des Schwesterautos eingesehen und das Setup nahezu komplett kopiert. Plötzlich waren Vilander/Fisichella mit diesen Einstellungen im Qualifying schneller als die erfahrenen Gianmaria Bruni und Jaime Melo. "Wir haben uns einfach auf Risi und die beiden anderen Piloten verlassen", sagt Vilander. "Deren Daten haben uns sicherlich geholfen. Es wird ein hartes Rennen mit viel Verkehr und ganz bestimmt einigen Gelbphasen."


Fotos: ALMS in Lexington


Hinter den beiden Risi-Autos und den beiden Corvettes platzierten sich Hand/Müller als bestes BMW Duo auf Rang fünf, die Teamkollegen Auberlen/Milner fuhren in der GT2-Zeitenjagd nur auf Platz sieben - immerhin aber eine Position vor dem Flying-Lizard-Porsche von Bergmeister/Long. "Man muss auf dieser kurzen Strecke auf eine passende Lücke im Verkehr warten. Leider ergab sich für mich diese Lücke viel zu früh. Es passte noch nicht", meint Joey Hand.

"Ich konnte dann später nicht mehr nachlegen", so der Amerikaner weiter. "Natürlich ist Platz fünf nicht das Wunschergebnis, denn wir wollen immer ganz vorne sein. Aber natürlich kann man nicht immer auf der Pole-Position stehen. Eines kann ich den Fans aber versprechen: Wir werden im Rennen eine große Show abziehen!" Markenkollege Tommy Milner erklärt: "Platz sieben ist enttäuschend. Meine Runde im Qualifying war langsamer als im Freien Training. Keine Ahnung, warum das so war. Wir schauen jetzt nach vorne."