Lime Rock: Graf/Luhr siegen nach grandioser Aufholjagd

Trotz Rückstand von zwischenzeitlich vier Runden holten sich Klaus Graf/Lucas Luhr den ALMS-Sieg in Lime Rock - Bergmeister/Long gewinnen GT-Klasse

(Motorsport-Total.com) - Die American-Le-Mans-Series (ALMS) meldete sich beim vierten Saisonlauf mit einem Paukenschlag aus der Sommerpause zurück. Die als Tabellenführer angereisten Klaus Graf/Lucas Luhr fuhren im Lime Rock Park zu einem grandiosen Triumph, obwohl sie am Steuer des Pickett-HPD zwischenzeitlich vier Runden hinter der Spitze lagen.

Titel-Bild zur News: Lucas Luhr, Klaus Graf

Im US-Design zeigten Graf/Luhr drei Tage nach dem 4. Juli eine Meisterleistung

Vier Gelbphasen im Verlauf des 165-minütigen Rennens brachten das ALMS-Feld immer wieder zusammen und spielten Graf/Luhr in die Karten. Doch es war beileibe nicht nur Glück, das für den dritten Saisonsieg des Pickett-Duos verantwortlich war. In der Frühphase des American Le Mans Northeast Grand Prix schien für die Tabellenführer alles verloren. Noch vor der 60-Minuten-Marke musste der Führende Luhr den HPD mit Elektronikproblemen an der Pickett-Box vorfahren und verlor vier Runden, bevor er die Fahrt nach einem Reset der Elektronik fortsetzen konnte. In der Folgezeit fuhr Luhr sich die Seele aus dem Leib und reduzierte den Rückstand auf einen einzigen Umlauf.

"Auf dieser Strecke kannst du einfach nicht verschnaufen. Erst recht nicht, wenn du ein paar Runden aufholen musst", kommentierte ein sichtlich ausgelaugter Luhr mit Blick auf die 2,5 Kilometer kurze Strecke im US-Bundesstaat Connecticut unmittelbar nachdem er den ARX-03a an Graf übergeben hatte. Graf machte im Zuge der dritten Gelbphase eine gute halbe Stunde vor Schluss vom Wave-Around Gebrauch und holte somit auch die letzte Runde Rückstand auf den führenden Dyson-Lola von Chris Dyson/Guy Smith (2.) auf.

Hinter dem zwischenzeitlich auf Platz eins liegenden Level-5-HPD von Scott Tucker/Christophe Bouchut aus der LMP2-Klasse schnappte sich Graf kurz nach dem letzten Restart seinen LMP1-Konkurrenten Smith. Wenig später war auch Tucker fällig und der HPD des Pickett-Teams lag tatsächlich in Führung. In den Schlussrunden ließ Graf nichts mehr anbrennen und brachte unter Gelber Flagge den dritten Saisonsieg nach Long Beach und Laguna Seca unter Dach und Fach. "Was für ein Comeback", jubelte der Schwarzwälder im Ziel. "Wir mussten derart stark pushen, um den Rückstand aufzuholen und jede Runde wie eine Quali-Runde fahren."


Fotos: ALMS in Lime Rock


In der LMP2-Klasse setzten sich Tucker/Bouchut im HPD von Level 5 nach einer überzeugenden Vorstellung durch. Martin Plowman/ David Heinemeier Hansson/Antonio Pizzonia lagen im Morgan des Conquest-Teams quasi die gesamte Distanz über auf Rang zwei der Klasse und liefen auch dort ein. Hollywood-Schauspieler Patrick Dempsey steuerte den Lola-Judd seines eigenen Teams gemeinsam mit Joe Foster auf Platz drei.

Bergmeister holt beim Jubiläum den GT-Sieg

In Reihen der Piloten, die im Lime Rock Park ihren 100. ALMS-Start absolvierten, war Jörg Bergmeister der erfolgreichste. Gemeinsam mit Patrick Long steuerte er den Porsche 911 GT3 RSR des Flying-Lizard-Teams zum Sieg in der GT-Klasse. Corvette-Pilot Jan Magnussen, der ebenfalls dem exklusiven 100er-Club beitrat, holte nach einem Crash im vorangegangenen Warmup gemeinsam mit Antonio Garcia noch Rang zwei. Oliver Gavin/Tommy Milner fuhren am Steuer der zweiten Corvette auf Rang drei.

Patrick Long, Jörg Bergmeister

Jörg Bergmeister fuhr in seinem 100. ALMS-Rennen zum GT-Sieg Zoom

Für BMW-Pilot Bill Auberlen gestaltete sich das ALMS-Jubiläum weniger erfolgreich. Gemeinsam mit Jörg Müller stand für ihn nach einem frühen Reifenschaden Rang fünf in der GT-Klasse zu Buche. Joey Hand/Dirk Müller liefen im zweiten M3 auf Platz sechs ein.

Butch Leitzinger, der in der LMPC-Klasse antrat, kann seit dem Samstag ebenfalls auf eine dreistellige Zahl ALMS-Rennen zurückblicken. 45 Minuten vor Ablauf der Zeit sorgte er für den größten Aufreger des Rennens, als er in Turn 4 den Ferrari von Scott Sharp in die Leitplanken schickte und damit die dritte Gelbphase auslöste. Lokalmatador Guy Cosmo, der nur einen Steinwurf vom Lime Rock Park entfernt aufwuchs, führte im zweiten Ferrari von Extreme Speed in der Anfangsphase, stopfte den 458 Italia aber zehn Minuten vor Schluss in die Reifenstapel von Turn 7 am Beginn der Start-Ziel-Geraden.

Wolf Henzler/Bryan Sellers fielen im Falken-Tire-Porsche ausgerechnet durch einen Reifenschaden früh zurück. Ursache war eine Berührung mit einem Porsche aus der GTC-Klasse. In der LMPC-Klasse ging der Sieg an den Oreca FLM09 von Colin Braun/Jonathan Bennett. In der GTC-Klasse war der Porsche 911 GT3 Cup von Cooper MacNeil/Leh Keen nicht zu schlagen.

Nach der zweimonatigen Sommerpause geht es in der ALMS nun wieder Schlag auf Schlag. Bereits in zwei Wochen wird im kanadischen Mosport gefahren.