Mark Webber: "Ich will unbedingt in Le Mans gewinnen"

Nach dem Titelgewinn in der WEC hat Porsche-Werksfahrer Mark Webber noch ein großes Ziel: den Sieg auf einer Strecke, die ihn "nicht vom Hocker haut"

(Motorsport-Total.com) - Nach insgesamt zwölf Jahren Formel 1 hat Mark Webber längst eine neue sportliche Heimat gefunden. Der 39-jährige Australier hat mittlerweile zwei volle Saisons in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) auf dem Buckel. Mehr noch: Zusammen mit seinen Kollegen Timo Bernhard und Brendon Hartley gewann er in der Saison 2015 am Steuer des Porsche 919 Hybrid vier Rennen und den Titel.

Titel-Bild zur News: Brendon Hartley, Mark Webber, Timo Bernhard

WEC-Champs 2015: Mark Webber und die Kollegen Brendon Hartley, Timo Bernhard Zoom

Die Besetzung des Porsche mit der Startnummer 17 bleibt im Hinblick auf die WEC-Saison 2016 ebenso unverändert wie jene des Schwesterautos mit der Startnummer 18 (Dumas/Jani/Lieb). Was Webber betrifft, so läuft der aktuelle Vertrag Ende 2016 aus. Wie es mit dem dann 40-Jährigen anschließend weitergeht, ist noch offen - auch für ihn selbst. "Solange man mich bei Porsche ganz gern hat, würde ich gern weitermachen - und solange ich selbst Lust habe", sagt Webber und stellt heraus: "Die Beziehung zum Team ist auf und abseits der Strecken sehr gut. Das ist mir extrem wichtig."

Den Titel hat er bereits im zweiten Jahr gewonnen. Ein großes Ziel aber hat Webber in der WEC noch: den Le-Mans-Sieg. "Le Mans ist als Event absolut besonders. Die Verbindung zur Marke Porsche kommt noch hinzu. Die Strecke an sich ist aber keine, die mich jetzt völlig vom Hocker haut", sagt der "Aussie" über den 13,629 Kilometer langen Kurs, auf dem er im Jahr 1999 zwei spektakuläre Überschläge hinlegte.

In Le Mans 2016 aus eigener Kraft siegfähig?

Webbers nicht gerade begeisternde Meinung über den Circuit de la Sarthe ändert jedoch nichts daran, dass er das dortige 24-Stunden-Rennen liebend gern gewinnen würde. "Ich will unbedingt in Le Mans gewinnen - und zwar zusammen mit Porsche", sagt er, nachdem er das größte Langstreckenrennen der Welt im abgelaufenen Rennjahr 2015 zusammen mit Bernhard und Hartley auf Platz zwei beendete. Der Rückstand des Porsche #17 auf das von Nico Hülkenberg, Earl Bamber und Nick Tandy pilotierte Schwesterauto mit der Startnummer 19 betrug in Le Mans 2015 eine Runde.

Im Bemühen, künftig aus eigener Kraft für den Sieg in Frage zu kommen, muss das Trio Bernhard/Webber/Hartley perfekt harmonieren - und zwar nicht nur menschlich. "Ich verliere im Vergleich zu meinen Kollegen allein durch mein Körpergewicht einiges an Zeit", bemerkt Webber, der im Vergleich zu Teamkollege Timo Bernhard 17 Kilogramm mehr auf die Waage bringt.


Fotostrecke: Die besten Szenen aus Le Mans

"So etwas muss man erst einmal kompensieren. Das macht in Le Mans bis zu acht Zehntelsekunden aus. Das klingt so wie das langweilige Formel-1-Zeug. Es ist aber eine Tatsache, die man nicht ausblenden darf. Acht Zehntel kann ich nicht einfach mal so herausfahren", so der Formel-1-erfahrene Australier.

Dank Webber: Formel-1-Mentalität bei Porsche

"Aufgrund meines höheren Gewichts verbraucht das Auto mit mir am Steuer auch ein wenig mehr als bei den anderen", spricht Webber einen weiteren wichtigen Punkt an und schlussfolgert: "Es gibt also einige Faktoren, die erklären, warum ich im Vergleich eben manchmal nicht die allerletzten Hundertstelsekunden herausholen kann."

Um die Bedürfnisse aller Fahrer unter einen Hut zu bekommen, ist die Kommunikation mit den Ingenieuren das A und O. "Mit den teils unterschiedlichen Wünschen treibt man die Techniker manchmal fast in den Wahnsinn", weiß Webber und lobt in diesem Zusammenhang die Fähigkeiten von Teamkollege Timo Bernhard: "Timo ist sehr gut darin, diese Dinge zu kanalisieren und auf dem Punkt zu bringen. Ich wiederum bringe andere Stärken ein. In Schanghai oder Fuji zum Beispiel kann ich den Jungs ein paar Tricks aus der Formel 1 zeigen, die auch bei uns noch funktionieren."

Nach zwei Saisons im LMP1-Team von Porsche hält Webber zufrieden fest: "Es macht mir Freude, dass ich ein wenig Formel-1-Mentalität ins Team bringen konnte. Nach dem Sieg in Le Mans waren alle überglücklich. Man wollte schon auf Le Mans 2016 schauen, aber da habe ich gesagt: Stopp! Die Regeln ändern sich zum kommenden Jahr kaum. Also lasst uns bis zum Rennen in Bahrain alles versuchen, um möglichst viel zu lernen. Das haben wir getan und dabei haben wir richtig große Fortschritte gemacht."

"Nach dem Sieg in Le Mans wollte alle schon auf Le Mans 2016 schauen, aber da habe ich gesagt: Stopp!" Mark Webber