• 06.11.2012 16:15

  • von Roman Wittemeier

Kraihamer: "Ein spannendes und lehrreiches Jahr"

WEC-Youngster Dominik Kraihamer über seine Saison mit Oak auf der Langstrecke: Die schöne Nacht von Le Mans und der schlimme Unfall von Guillaume Moreau

(Motorsport-Total.com) - Die erste Saison in der neuen Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) war für Youngster Dominik Kraihamer mit zahlreichen neuen Erfahrungen verbunden. Der junge Österreicher stieg mit Oak in die LMP1 auf, erlebte technische Rückschläge mit dem Auto, Highlights beim Fahren auf den Strecken weltweit und einen Schicksalsschlag ausgerechnet vor dem großen Highlight in Le Mans. "Es war ein spannendes Jahr", sagt der 22-Jährige aus Salzburg.

Titel-Bild zur News:

Am liebsten LMP1: Dominik Kraihamer möchte auch 2013 in der WEC fahren Zoom

"Ich wusste zu Beginn des Jahres nicht so recht, was mich erwartet. Ich kam in ein neues Team und in eine neue Kategorie. Es war alles viel größer, viel professioneller. Allein auch durch die Tatsache, dass es nun eine WM war, hatte sich einiges verändert", schildert "Dodo" Kraihamer rückblickend. "Vor der Saison standen ELMS und WEC zur Debatte. Ich bin sehr froh, dass ich in die WM gegangen bin. Ich konnte mal alle Strecken kennenlernen. Das wird mir in Zukunft sicherlich helfen können."

In Sebring konnte der Pescarolo-Judd von Oak das Tempo der besten Teams nicht mitgehen, in Spa-Francorchamps schied man aus, in Le Mans ebenso. Dennoch sagt der Nachwuchspilot: "Le Mans und Schanghai waren meine Highlights." Bevor das Team wegen eines Motorschadens aus dem wichtigsten Rennen des Jahres ausschied, hatte der Oak-Pilot seine helle Freude an dem Event. Die guten Erinnerungen fuhren ebenfalls mit: 2011 hatte Kraihamer die schnellste LMP2-Runde markiert.

"Die Strecke in Le Mans kannte ich schon, daher war ich dort immer gut unterwegs. Dort in der Nacht zu fahren ist immer ein Highlight. Ich fahre wirklich am liebsten wenn es dunkel ist", blickt der Österreicher auf seinen Einsatz beim Klassiker zurück. "Schanghai nenne ich deshalb ein Highlight, weil es sicherlich die beste Leistung von mir war, die ich jemals in meiner bisherigen Karriere gebracht habe."

"Ich habe am Ende des Jahres alles herausgeholt, was drin steckte. Ich wollte in jeder Runde 105 Prozent geben. Das widerspricht eigentlich dem Langstrecken-Gedanken, aber ich habe gedacht, dass ich das mal ausprobieren muss", beschreibt er. "Ich bin zwei Stunden am Limit ohne Fehler durchgefahren. Selbst bei dichtestem Verkehr mit immer wieder GT-Autos vor mir, war ich trotz aller Überrundungen höchstens 3,2 Sekunden weg von meiner besten Runde. Im Schnitt war ich in meinen Stints der schnellste Vertreter in einem privaten LMP1-Auto."

In Schanghai hatte "Dodo" zwei Stunden lang das Messer zwischen den Zähnen Zoom

Kraihamer mühte sich in dem LMP1-Auto der Franzosen, das in den letzten beiden WEC-Rennen der Saison mit einem HPD-Motor ausgestattet war, nach Kräften ab. Der Kampf um starke und konstante Rundenzeiten ging im Schatten des Kampfes zwischen Toyota und Audi oft unter. "Ich habe in dieser Saison gelernt, mit einigen Dingen umzugehen, auf die ich keinen direkten Einfluss habe. Ich werde dies genauso wie alle positiven Aspekte mitnehmen", sagt er angesichts vieler technischer Probleme - und eines einschneidenden Erlebnisses.

"Der Unfall von Guillaume war für mich das schlimmste Ereignis in dieser Saison. Das hat mich extrem hart getroffen. Das war für das Team und für uns als Fahrer nicht einfach", sagt der junge Prototypenpilot. Oak-Pilot Guillaume Moreau, der sich den Wagen mit Kraihmer und Bertrand Baguette teilte, flog beim Vortest in Le Mans mit hohem Tempo in die Barrieren. Der Franzose trug schwerste Rückenverletzungen davon, vermutlich ist seine Rennfahrerkarriere beendet.

Winterpause: Der Helm von Kraihamer bleibt für eine Weile im Schrank Zoom

"Guillaume war derjenige, der mich im Team sofort etwas an die Hand genommen hat. Er hat mir Tipps gegeben, mir ganz offen alles erklärt. Er war sozusagen mein Mentor, immer für mich - das junge Küken im Team - da", erklärt Kraihamer, der sich stets über den Gesundheitszustand seines Kollegen informierte. "Entsprechend hart hat mich sein Schicksal getroffen. Ich habe in diesem Jahr lernen müssen, wie man mit solchen Dingen umgeht."

"Es war also insgesamt ein lehrreiches, ein langes Jahr. Ich bin nicht unglücklich, dass ich jetzt mal etwas Pause habe. Ich kann mich nun endlich wieder meinem Studium widmen, was auch sehr wichtig ist für mich", meint Kraihamer zum Ende der Motorsportsaison. "Ich möchte 2013 liebend gern in der WEC und in der Prototypenszene bleiben. Im Moment arbeiten wir an einer solchen Lösung. Aber: Ich bin noch jung, bin für alles offen. Ich muss noch einiges lernen - egal, in welcher Serie."

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