• 04.11.2012 15:27

  • von Roman Wittemeier

Jani: Erfolge in der WEC, Spaß in der ALMS

Rebellion-Pilot Neel Jani über sein erfolgreiches Jahr auf der Langstrecke: Warum das Team so schnell war und das Petit Le Mans so viel Freude brachte

(Motorsport-Total.com) - Neel Jani und Nicolas Prost haben die Riege der LMP1-Privatteams in der WEC 2012 deutlich im Griff gehabt. Die beiden Rebellion-Piloten fuhren in Spa-Francorchamps, Le Mans (mit Nick Heidfeld), Silverstone, Sao Paulo und Fuji die beste Position im Lola-Toyota heraus, beim Saisonfinale in Schanghai lag man ebenfalls deutlich auf Siegkurs. Allerdings rollte der Wagen acht Minuten vor dem Ende mit Getriebedefekt aus. Es siegten dort Belicchi/Primat/Cheng mit dem Schwesterauto.

Titel-Bild zur News: Neel Jani

Neel Jani absolvierte in Diensten von Rebllion eine erfolgreiche Saison Zoom

"Es hätten zum Abschluss drei unglaubliche Wochen werden können: Sieg in LMP1-Privatwertung, Sieg beim Petit Le Mans, dritter Platz in der Fahrerwertung der WEC und drei Rennen in Folge als bestes Privatteam. Das wären drei Mega-Wochen geworden. Aber leider haben uns acht Minuten zu diesem Glück gefehlt", sagt Neel Jani im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Der Schweizer feilte auch in diesem Jahr weiter an seinem Ruf, einer der allerschnellsten LMP1-Piloten in der Szene zu sein.

Immer wieder brachten Jani/Prost den HPD-Teams Strakka und HPD bittere Niederlagen bei, obwohl der ARX-03a der beiden britischen Mannschaften als das schnellere Auto galt. "Mit neuen Reifen können wir mehr ausrichten. Vor allem im Qualifying hat man das mehrfach sehen können", erklärt Jani den Erfolg des Privatteams aus der Schweiz.

"Ganz ehrlich: Meiner Meinung nach haben die HPDs im Rennen fast immer die falsche Taktik gewählt. Ich denke, die haben zu viel Abtrieb gewählt", so der ehemalige Red-Bull-Schützling. "Das Problem dabei ist, dass du im Verkehr auf den Geraden an den Autos vorbeikommen musst - so etwas geht nicht in Kurven. Du musst auf den Geraden richtig schnell sein, was bei den HPDs nicht der Fall war. Das hat sie viel gekostet."

"Mit unseren Erfolgen war es insgesamt natürlich ein Jahr, das mir gut gefallen hat. Mir haben allerdings in der WEC etwas die Zweikämpfe gefehlt", sagt Jani rückblickend. "Die gab es höchstens in den ersten fünf Runden, anschließend sind wir meist ein einsames Rennen gefahren. Genau das war es, was mir beim Petit Le Mans so gut gefallen hat."


Fotos: WEC in Schanghai


Rebellion setzte beim ALMS-Klassiker in den USA ein Auto ein. Jani und seine Kollegen Belicchi und Prost fuhren prompt zum Sieg. "Da haben wir uns über eine Stunde lang einen tollen Kampf mit dem HPD von Muscle Milk geliefert, bis sie leider einen Unfall hatten. Das hat mich an gute, alte Zeiten in der A1GP-Serie erinnert. Mit solchen Kämpfen ist es auch spannend für die Zuschauer - tolles Racing", schwärmt der Schweizer von seinem Ausflug in die USA.

Teambesitzer Alexandre Pesci und Teamchef Bart Hayden haben offenbar ebenfalls Gefallen an der US-Szene gefunden. 2013 dürfen dort letztmals LMP1-Autos starten. Womöglich wird Rebellion im kommenden Jahr ein Auto in der ALMS melden, ein zweites in der WEC. "Angedacht ist so etwas bei Rebellion. Das wird derzeit diskutiert", sagt Jani, der bei der schweizerischen Mannschaft bleiben könnte.

"Muscle Milk ist ein gutes Team, die haben in Lucas Luhr und Klaus Graf auch richtig gute Fahrer. Wenn dort Rebellion, Strakka und JRM hinzukommen würden, dann gäbe es sicherlich einen tollen Wettbewerb", meint der 28-Jährige. "Bei den vielen Gelbphasen in der ALMS kann niemand wegfahren. Die Rennen werden erst kurz vor Schluss entschieden."

"Es sind keine Werksautos am Start. Für Privatteams wie Rebellion bedeutet dies, dass man um Gesamtsiege fahren kann", nennt Jani das Hauptargument, das die Schweizer in die ALMS ziehen könnte. In der WEC gehen Erfolge der Privatteams oft unter. Dennoch bleibt die WM für Jani das große Ziel. "Ich versuche natürlich, in ein Werksauto in der WEC zu kommen. Es gibt entsprechende Gespräche. Ich hoffe, das bald ein konkretes Angebot folgt."