• 30.06.2015 09:54

  • von Roman Wittemeier

Konzernchef zum GT-R LM Nismo: Versuch misslungen

Die schwache Performance des Nissan GT-R LM Nismo bei den 24 Stunden von Le Mans kommt auf der Chefetage nicht gut an: "Müssen unsere Strategie überdenken"

(Motorsport-Total.com) - Ein großer Auftritt, aber ohne sportliche Glanzlichter. So lässt sich der Auftritt von Nissan mit dem neuen GT-R LM Nismo bei den 24 Stunden von Le Mans beschreiben. Die drei Fronttriebler konnten das Tempo der anderen LMP1-Teams (auch Privatmannschaften) nicht einmal ansatzweise mitgehen. Dennoch zog Motorsportchef Darren Cox zufrieden Bilanz: "Wir haben ein Auto ins Ziel gebracht. Mission erfüllt!" Was der Brite verschweigt: Kein Nissan kam in die Wertung, weil zu wenige Runden gefahren wurden.

Titel-Bild zur News: Olivier Pla, Jann Mardenborough, Max Chilton

Der Nissan GT-R LM Nismo war beim Auftritt in Le Mans nicht konkurrenzfähig Zoom

Die große Frage ist nun, wie es mit dem ungewöhnlichen Projekt weitergehen wird. Team- und Technikchef Ben Bowlby ist vom Potenzial des GT-R LM vollauf überzeugt. Mit einem funktionierenden 8MJ-Hybridsystem an der Hinterachse und etwas mehr Abtrieb könne man Audi, Porsche und Toyota attackieren, ist der Amerikaner überzeugt. Aber hat man in der Führungsetage des Renault/Nissan-Konzerns überhaupt die notwendige Geduld?

In diesem Bereich gibt es große Unsicherheiten, nachdem Konzernchef Carlos Ghosn am Rande des Finales der Formel E in London einige wenige, aber umso deutlichere Worte für den Auftritt von Nissan in Le Mans fand. "Nissan wird immer mit Innovationen in Verbindung gebracht", so der Franzose. "Wir haben es versucht, aber es hat keine Früchte getragen. Nun müssen wir unsere Strategie überdenken. Wir wollten anders, aber gleichzeitig konkurrenzfähig sein. Wir waren aber nur anders."

Wie eine Anpassung der Strategie von Nissan in der LMP1-Szene aussehen könnte, ließ Ghosn offen. Ob sich der Franzose weiterhin auf Grundlage reiner Marketingzahlen überzeugen lässt, ist unklar. Nissan hat zwar angekündigt, die weitere WEC-Saison mit zwei Fahrzeugen zu bestreiten, aber eine klare Aussage, ob dies tatsächlich geschehen wird, blieb man nach der Le-Mans-Pleite schuldig. Viele Beobachter gehen davon aus, dass man die GT-R LM Nismo frühestens 2016 wieder im Wettbewerb sehen wird.