Di Grassi: Autonomes Fahren eine Gefahr für den Motorsport

Autonome Fahrzeuge sind nach Ansicht von WEC-Pilot Lucas di Grassi eine Gefahr für den Motorsport: "Er wird zu einem Nischensport"

(Motorsport-Total.com) - Autonome Fahrzeuge, die nicht mehr von einem Menschen, sondern von einem Computer gesteuert werden, könnten nach Einschätzung von WEC-Pilot Lucas di Grassi in der Zukunft die Fansbasis des Motorsports unterhöhlen und ihn im Vergleich mit anderen Sportarten an den Rand drängen. "Autonome Fahrzeuge sind eine Gefahr für den Motorsport", meint der Audi-Pilot. "Zukünftig wird den Leute zunehmend die Erfahrung des Autofahrens auf der Straße fehlen. Aber wenn man selber nicht fährt, entwickelt man keine Leidenschaft für den Motorsport."

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi, Oliver Jarvis

Lucas di Grassi will selbst die Kontrolle über seinen WEC-Boliden behalten Zoom

Und das könnte laut dem Brasilianer dramatische Folgen für seine Sportart haben. "Der Motorsport wird immer noch existieren, er wird aber immer weniger Leute begeistern. Er wird zu einem Nischensport und nicht mehr der Massensport sein, der er meiner Meinung nach in den 1990er- und 2000er-Jahren war."

Ganz aufzuhalten sie diese Entwicklung trotz diverser Anlaufschwierigkeiten (Stichwort tödlicher Unfall eines selbstfahrenden Tesla) laut di Grassi aber nicht. Denn nicht nur im Straßenverkehr, sondern auch auf der Rennstrecke, könnten Computer heute schon viele Aufgaben des Fahrers übernehmen. "Zum ersten Mal in der Geschichte gibt es Maschinen, die meinen Job besser als ich machen könnten", sagt er.

"Mein aktuelles Rennauto stößt in vielen Bereichen an Grenzen und könnte schneller fahren, wenn wir mehr auf die Hilfe von Computern zurückgreifen könnten. Doch das lassen die Regeln nicht zu", so di Grassi weiter. Vor allem in Le Mans sei die Technik mittlerweile aber wichtiger als der Fahrer, ohne Computerunterstützung seien die komplexen LMP1-Hybrid-Boliden nicht mehr zu beherrschen.

Das widerspreche laut di Grassi zwar einerseits dem Grundgedanken des Rennsports. "Beim Motorsport sollte es darum gehen, wer der beste Fahrer ist und nicht wer die beste Technik hat, auch wenn die Hersteller das wollen", so der Brasilianer. Allerdings sei es zumindest für die WEC auch keine Alternative, auf rudimentäre Technik wie in der NASCAR-Serie zurück zu rüsten.

"Der Motorsport muss weiter die Technik voranbringen, damit er für Hersteller attraktiv bleibt", erkennt di Grassi an. "Das darf aber nicht dazu führen, dass der Fahrer irrelevant wird. Er muss die Kontrolle über das Auto behalten."

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