• 16.07.2011 01:57

  • von Stefan Ziegler

Erste Eindrücke aus Donington

Die zweite Saisonhälfte beginnt mit einer Rennpremiere: Fahrer und Teams freuen sich über die Herausforderung des Donington Park Circuits

(Motorsport-Total.com) - Pünktlich zum Beginn der zweiten Saisonhälfte betritt die WTCC unbekanntes Terrain: Erstmals geht die Rennserie am Wochenende auf dem Donington Park Circuit an den Start und ist damit die erste Automobil-WM seit 1993, die eine Veranstaltung auf dem Kurs in Leicestershire abhält. Entsprechend groß ist die Vorfreude bei Fahrern und Teams, schließlich zählt Donington zu den Traditionsstrecken.

Titel-Bild zur News: Donington Hall

Donington Hall, am Rande der Strecke gelegen, stammt aus dem 17. Jahrhundert

"Es ist ein geschichtsträchtiger Kurs", bestätigt Yvan Muller (Chevrolet). "Diese Bahn unterscheidet sich aber sehr von Brands Hatch. Donington ist zwar ebenfalls recht hügelig, insgesamt allerdings deutlich flüssiger zu fahren. Du brauchst einen weicheren Fahrstil und ein perfekt ausbalanciertes Auto", meint der WM-Titelverteidiger, der dort früher schon in britischen Serien unterwegs war.

Auch Alain Menu (Chevrolet) ist ein Donington-Veteran und sagt: "Die Strecke ist angenehm zu fahren. Wenn man von der neuen Schikane absieht, die jetzt deutlich schneller ist, haben wir es mit demselben Donington zu tun, das wir von früher kennen. In Brands Hatch war ich in den vergangenen Jahren meist sehr erfolgreich, doch ich reise auch gerne nach Donington. Ich mag die Strecke."

Rob Huff (Chevrolet) kann nur zustimmen, schließlich bestreitet der Brite am Wochenende seinen Heimevent. "Es ist klasse, zuhause anzutreten. Ich sah schon viele bekannte Gesichter", erklärt Huff nach der Testsession. "Ich kann es kaum erwarten, den Fans zu zeigen, was ich leisten kann. Ich hoffe nur, es kommen viele Zuschauer. Es ist nämlich fantastisch, vor dem Heimpublikum zu fahren."

Donington ist nach wie vor ein Erlebnis

"Im vergangenen Jahr wurden viele Verbesserungen an der Strecke vorgenommen", gibt der 31-Jährige zu Protokoll. "Dies betrifft hauptsächlich die Boxenanlage und das Fahrerlager, aber auch die beiden Schlusskurven. Schauen wir einmal, wie das funktioniert." Ursprünglich hätte Donington zudem den Formel-1-Grand-Prix von Großbritannien erhalten sollen, doch dies scheiterte an den Finanzen.

"Donington ist ein richtig klassischer Rennplatz." Robert Dahlgren

Eine Rennreise ist der 4,023 Kilometer lange Kurs aber allemal wert - die Fahrer lieben die Berg- und Talbahn bei Nottingham. "Ich fühlte mich sofort wohl auf der Strecke", sagt Javier Villa (Proteam) und Robert Dahlgren ergänzt: "Donington ist ein richtig klassischer Rennplatz. Das liegt förmlich in der Luft. Ich war hier fünf Jahre lang im Formsport unterwegs und fühle mich da ohnehin wie zuhause."


Fotos: WTCC in Donington


Darryl O'Young (Bamboo) kennt den Kurs indes bisher nur virtuell. "Ich habe schon viel von der Strecke gehört", meint der Chinese. "Es ist eine Rennbahn mit viel Geschichte." Für Norbert Michelisz (Zengö) ist Donington "die große Unbekannte im Kalender", weil auch er sie bisher nicht befahren konnte. Trotzdem ist der Ungar davon überzeugt: "Hier zu fahren, ist eine große Herausforderung."

Heimspiel für Bamboo und Chevrolet

"Es ist halt wie in Brands Hatch", sagt Michelisz und fügt im Hinblick auf die Rennen der britischen Meisterschaft hinzu: "In Donington sieht man meist die aufregendsten Rennen des Jahres. Die Liebe der britischen Fans zum Motorsport ist einzigartig auf dieser Welt. Kurzum: Donington ist ein Platz, den ich nur zu gerne besuche." Groß ist die Vorfreude freilich auch bei den heimischen Teams.

"Es ist immer schön, direkt vor der Haustüre am Start zu sein." Ron Hartvelt

"Es ist immer schön, direkt vor der Haustüre am Start zu sein", witzelt Chevrolet-Chefrenningenieur Ron Harvelt. "Wir werden viele Freunde zu Gast haben und fast alle Mitarbeiter aus der Fabrik." Bei Bamboo Engineering ist das nicht anders, wie Richard Coleman erläutert. "Das gesamte Team freut sich darauf, in Donington zu fahren. Das ist unsere Chance, vor heimischer Kulisse anzutreten."

"Als wir 2009 mit Harry Vaulkhard in der BTCC unterwegs waren, erfuhren wir an dieser Strecke einen großen Fanzuspruch", sagt der Teamchef und merkt an: "Hoffentlich kommen die Leute an diesem Wochenende erneut, um uns zu unterstützen." Auf die Schützenhilfe seiner Anhänger setzt auch Lokalmatador Huff. "Drückt mir die Daumen", sagt er seinen Fans, "und vergesst nicht, mich anzufeuern..."