• 24.12.2018 10:17

So schwierig ist der perfekte Start im Rallycross

Sekunden, die über Erfolg und Misserfolg entscheiden können: Timmy Hansen erklärt, worauf es für einen perfekten Start mit einem Rallycross-Auto ankommt

(Motorsport-Total.com) - Kurze Rennen, die nach drei bis fünf Minuten schon wieder vorbei sind und bei denen es nur wenige Überholmöglichkeiten gibt: Schon ein Blick auf das sportliche Format des Rallycross lässt erahnen, wie wichtig ein guter Start bei den kurzen Sprintrennen ist. Er alleine ist zwar noch keine Garantie für ein erfolgreiches Rennen, laut Peugeot-Pilot Timmy Hansen aber schon mehr als die halbe Miete.

Titel-Bild zur News: Johan Kristoffersson

Sekunden, die entscheidend sein können: Start eines Rallycross-Rennens Zoom

"Ich würde sagen, das er bis zu 80 Prozent ausmacht", sagt der Schwede. Doch die rund 600 PS der Supercars beim Umschalten der Startampel optimal auf den Boden zu bekommen, ist eine Wissenschaft für sich. "Im Rallycross ist es unglaublich schwierig, einen idealen Start zu machen. Im Laufe einer Saison ist er wahrscheinlich nur zwei oder drei Mal absolut perfekt", erklärt Hansen. "Deshalb arbeiten alle Fahrer und Teams so hart daran, alles richtig zu machen."

Im Grund funktioniert das Anfahren ganz einfach - fast so wie im normalen Serienauto das Anfahren am Berg: Der Fahrer legt den ersten Gang ein, zieht die Handbremse und lässt mit dem linken Fuß das Kupplungspedal kommen, bis der Schleifpunkt der Kupplung erreicht ist. Wenn dann die Startampel umschaltet, muss er gleichzeitig die Kupplung und die Handbremse loslassen und Gas geben.

"Wenn du an der Startlinie stehst, spürst du wie das Auto an der Handbremse zieht und loslegen will. Dann fällt die Drehzahl etwas ab, wenn sich die Räder in den Asphalt krallen. Dann spürt man das Adrenalin", schwärmt Hansen. "Letztendlich kommt es auf die Reaktionszeit an und darauf, bestmögliche Traktion zu finden", so der Schwede weiter. Doch das ist alles andere als einfach, wenn rund 600 PS an den Reifen zerren. "Man hat jede Menge Leistung, die man kontrollieren muss, vor allem im ersten Gang."

Was in den nächsten Zehntelsekunden passiert, hat einen sehr großen Einfluss auf den weiteren Verlauf des Rennens. Während das Auto beschleunigt und der Fahrer die Gänge hochschaltet, muss das Auto gleichzeitig gerade in der Spur halten, was teilweise nur mit einer Hand und in Anbetracht der Kräfte, die an den Vorderrädern zerren, körperlich durchaus anstrengend ist. Doch Berührungen der nur wenige Zentimeter nebeneinander startenden Autos in der Beschleunigungsphase können verhängnisvolle Kettenreaktionen auslösen.


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Um Frühstarts zu erkennen, ist etwa zehn Zentimeter vor der Frontschürze des Autos ein Sensor platziert, den die Autos im Normalfall etwa 0,4 Sekunden nach dem Umschalten der Startampel passieren. Etwa 0,2 Sekunden davon entfallen auf die Reaktionszeit der Fahrer. Doch nicht nur sie, sondern auch die Fahrbarkeit des Motors und der Grip auf der Strecke hat entscheidenden Einfluss auf das Gelingen des Starts.

"Man hat eigentlich gar keine Zeit um zu fühlen, wie sich das Auto verhält, man muss es vielmehr erahnen", erklärt Hansen. "Natürlich kann man Starts üben, das machen wir oft. Aber letztlich kommt es darauf an, wie es am jeweiligen Tag unter den jeweiligen Bedingungen funktioniert. Auf jeden Fall ist ein perfekter Start mindestens genau so schwierig wie eine perfekte Runde."

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