Rallye Australien

Rallye Australien

Porträt

Die Rallye Australien hat bewegte Jahre hinter sich. Früher wurde der australische WM-Lauf rund um die Westküstenstadt Perth ausgetragen. Dort wurde 2006 zum letzten Mal gefahren. 2007 und 2008 stand Australien nicht im WRC-Kalender, 2009 folgte das Comeback, 4.000 Kilometer entfernt im Osten des Kontinents. Die Rallye führte dann durch den Norden des Bundesstaats New South Wales, durch die Regionen Tweed und Kyogle mit dem Rallye-Hauptquartier in Kingscliff.

Doch für den WM-Lauf 2011 (2010 stand Australien erneut nicht im Kalender) zog die Rallye wieder um, denn rund um Kingscliff traf die WRC nicht nur auf Begeisterung, sondern auch auf heftigen Widerstand in der Bevölkerung.

Erboste Anwohner warfen sogar Steine auf die Autos, blockierten die Pisten mit Zäunen und bremsten die Rallye-Boliden mit ihren eigenen Fahrzeugen aus. Zwei Prüfungen mussten 2009 abgesagt werden. Der Widerstand war groß, auch wenn es vor dem WM-Lauf unzählige Umweltverträglichkeitsgutachten und Anwohnerbefragungen gab und alles versucht wurde, um die Tierwelt so weit möglich zu schützen.

Die Veranstalter zogen die Konsequenzen und suchten einen neuen Standort. Dieser wurde in Coffs Harbour gefunden, ein paar hundert Kilometer südlich von Kingscliff gelegen. Der Ort spielt eine wichtige Rolle in der australischen Rallye-Szene, dort wird seit den 1960er-Jahren regelmäßig ein Lauf zur nationalen Meisterschaft ausgetragen. Einige der Prüfungen werden zu den besten Australiens gezählt. In der Region warten vor allem Forst- und Landwirtschaftswege auf die Crews.

Der Veranstalter nennt die Rallye Australien "natürlich wild", die Fahrer und Beifahrer mögen sie wegen ihrer enormen Kompaktheit. Alle Wertungsprüfungen liegen innerhalb eines Radius' von 55 Kilometern im Hinterland des Rallye-Zentrums der Hafenstadt Coffs Harbour. Und sie zeigen zwei unterschiedliche Gesichter. Sie führen allesamt über Schotter, über gesperrte öffentliche Straßen mit schnellem, flüssigem Charakter einerseits und über enge und verwundene Abschnitte im dichten Wald andererseits.

Der geringen Einwohner-Dichte zum Trotz kann sich die Rallye Australien eines hohen Zuspruchs der Fans sicher sein. Ein Grund dafür sind die in Australien sehr beliebten Zuschauerprüfungen, die mit großem Begleitprogramm wie Konzerten oder Feuerwerken perfekt inszeniert werden. Die SS "Coffs" wird bei Dunkelheit direkt am Hafen der Kleinstadt inmitten des Serviceparks ausgetragen, einen Steinwurf vom Pazifischen Ozean entfernt. Im leicht hügeligen Hinterland der Coffs Coast steht zudem die wunderschöne WP "Shipmans" auf der Rallye-Agenda.

Die wohl typischste Wertungsprüfung der Rallye Australien haben die Veranstalter für Sonntag angesetzt, wenn die Rallye-Action nördlich von Coffs Harbour ausgetragen wird. "Wedding Bells" im hügeligen Wedding Bells State Forest bietet knackige 9,23 Kilometer gegen die Uhr und bildet beim zweiten Durchgang die sogenannte Power Stage, bei der Extrazähler für die besten Drei vergeben werden.

Die wohl größte Herausforderung erwartet die Teilnehmer jedoch am Samstag auf der südlichsten Prüfung der Rallye Australien, der WP "Nambucca". Sie stellt mit 48,92 Kilometern die längste Sonderprüfung der Rallye dar. Ein großes Plus der Rallye Australien sind die kurzen Wege: Die Zuschauerpunkte liegen nur zwischen 30 und 60 Minuten Fahrzeit vom Zentrum in Coffs Harbour entfernt. Die World-Rally-Cars absolvieren an den drei Rallye-Tagen gerade einmal 632,80 Kilometer an Verbindungsetappen.