WP12: Latvala ausgeschieden, Neuville führt
Jari-Matti Latvala (Volkswagen) rutscht im Regen von der Strecke und scheidet aus - Thierry Neuville (Ford) führt in Deutschland einen Wimpernschlag vor Dani Sordo
(Motorsport-Total.com) - Die Rallye Deutschland nahm zu Beginn des Samstagnachmittags eine dramatische Wendung. Über den Mittag fing es im Raum Trier zu regnen an. Die Straßen verwandelten sich in rutschige Flächen. Die zwölfte Wertungsprüfung "Stein & Wein" stellte die Reihenfolge auf den Kopf. Jari-Matti Latvala startete als Erster, doch schon kurz nach dem Start gab es Schwierigkeiten, denn die Beifahrertüre öffnete sich immer wieder. Es kam für den Volkswagen-Werksfahrer aber noch schlimmer: Im Laufe der 26,54 Kilometer kam der Finne von der Straße ab.

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Thierry Neuville übernahm die Führung von Jari-Matti Latvala Zoom
Der Polo blieb im Unterholz stecken. Latvala war nicht nur seine Führung los, sondern er musste den Tag vorzeitig beendet. Volkswagen hatte somit alle Chancen auf einen Heimsieg verloren. "Es war sehr knifflig", sagt sein Teamkollege Sebastien Ogier, der die Bestzeit in WP12 aufstellte. "Für das Team ist es sehr schade. Es gab einige sehr rutschige Kurven. Ich habe ihn in der Prüfung aber nicht gesehen."
Von Latvalas Pech profitierte Thierry Neuville: Der Belgier übernahm die Führung der Rallye, doch auch er hatte Sorgen. "Man konnte die Kurven kaum sehen, es war so rutschig. Ich war so langsam und holte Latvala dennoch ein. Ich war überrascht. Der Auspuff ist verdreckt und ich habe keine Power. Man fährt im zweiten Gang, es war zu rutschig. Ich rutschte in der gleichen Kurve wie Latvala von der Strecke. Ich habe verlangsamt, aber ich konnte es nicht vermeiden."
Dennoch schaffte es Neuville ins Ziel. Allerdings machte ihm der Auspuff Sorgen. Der große Profiteur der Ereignisse war Dani Sordo. Der Citroen-Werksfahrer stellte hinter Ogier die zweitbeste Zeit auf, nahm Neuville 7,9 Sekunden ab und verkürzte seinen Rückstand auf den Belgier auf 1,1 Sekunden. Kann Sordo doch noch seinen ersten WM-Sieg feiern? "Es war sehr schwierig, aber es war okay. Ich bin sehr glücklich. Die Prüfung war gut, aber die Bedingungen sind jetzt sehr schwer", meint er.

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Jari-Matti Latvalas Sieghoffnungen endete in WP12 im Unterholz Zoom
Zu viel wollte er nicht in das Zwischenergebnis hineinlesen, denn bei Regen kann noch alles passieren. Plötzlich waren zwei Citroen in den Top 3. Auch Mikko Hirvonen meisterte die Prüfung gut und wurde auf Rang drei nach vor geschwemmt. "Es war nicht so schlecht. Manchmal war es matschig, aber ich bin es vorsichtig angegangen. Schließlich bin ich im Ziel. Der heutige Tag war bisher nicht so gut. Ich versuche zu tun, was geht." Sein Rückstand auf Neuville beträgt 1:14,4 Minuten.
Hinter den Podestplätzen ging nach WP12 schon eine Lücke von fünf Minuten auf. Mads Östberg (Ford) flog ungefähr an der gleichen Stelle wie Latvala ab und musste ebenfalls aufgeben. Beide werden am Sonntag unter Rallye2-Regel wieder in den Wettbewerb eingreifen und in der Power Stage um Bonuspunkte kämpfen. Platz vier übernahm Martin Prokop (Ford).
WRC2: Evans und Kubica trennen 0,2 Sekunden
Auf dem fünften Platz folgte bereits der beste WRC2-Fahrer. Das Wetter veränderte auch in der zweiten Klasse die Reihenfolge. Elfyn Evans (Ford Fiesta R5) stellte die Bestzeit auf und nahm Robert Kubica (Citroen DS3 RRC) die Führung ab. "Es war sehr schwierig. Ohne Gravel-Crew ist es fast unmöglich zu fahren", meint der Pole. "Ich bin auch zum ersten Mal mit diesen Reifen im Regen gefahren. Ich versuche nur durchzukommen, darauf liegt meine Priorität."
Der Erfahrungsnachteil machte sich bemerkbar. Trotzdem ist noch alles möglich, denn Evans führte nur mit zwei Zehntelsekunden Vorsprung. Auch das Duell um Platz drei war weiterhin voll im Gange. Hayden Paddon (Skoda Fabia S2000) verteidigte den letzten Podestplatz um 1,2 Sekunden. Sepp Wiegand (Skoda Fabia S2000) blieb ihm dicht auf den Fersen. "Es war sehr, sehr schwierig. Es war erst meine zweite Rallye-Prüfung im Regen", merkt der Deutsche an. "Es war sehr matschig und sehr schwierig einzuschätzen. Schauen wir, wie es weitergeht."
Am Nachmittag stehen noch die zweiten Durchfahrten von "Peterberg" und der "Arena Panzerplatte" auf dem Programm.
Gesamtwertung nach 12 von 16 Prüfungen (Top 10):
01. Thierry Neuville (Ford) - 2:38:17,6 Stunden
02. Dani Sordo (Citroen) +1,1 Sekunden
03. Mikko Hirvonen (Citroen) +1:14,1 Minuten
04. Martin Prokop (Ford) +5:51,6
05. Elfyin Evans (Ford) +7:21,4
06. Robert Kubica (Citroen) +7:21,6
07. Hayden Paddon (Skoda) +10:09,1
08. Sepp Wiegand (Skoda) +10:10,3
09. Khalid Al-Qassimi (Citroen) +13:37,1
10. Jewgeni Nowikow (Ford) +14:08,1

