WP 12-13: Ogier fährt dem "Monte"-Sieg entgegen

Volkswagen-Pilot Sebastien Ogier gewinnt die Wertungsprüfungen 12 und 13 und fährt bei der Rallye Monte Carlo dem Sieg entgegen

(Motorsport-Total.com) - Vor den letzten beiden Wertungsprüfungen (WP) der Rallye Monte Carlo liegt Sebastien Ogier (Volkswagen) klar auf Siegkurs. Der Weltmeister war am Samstagnachmittag sowohl bei der Königsprüfung über den Col du Turini als auch auf dem Abschnitt von Sospel nach Breil Sur Roya der Schnellste und baute damit seine Führung in der Gesamtwertung aus.

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier, Julien Ingrassia

Sebastien Ogier ist der Sieg bei der "Monte" kaum noch zu nehmen Zoom

Vor den beiden Nachtprüfungen, mit denen der Saisonauftakt der Rallye Weltmeisterschaft am Abend zu Ende geht, beträgt Ogiers Vorsprung auf Bryan Bouffier (Ford) 1:01,2 Minuten. Auf Rang drei der Gesamtwertung liegt nach wie Citroen-Pilot Kris Meeke, der einen Rückstand von 1:49,6 Minuten auf Ogier hat. Mads Östberg (Citroen, + 3:33,0) und Jari-Matti Latvala (Volkswagen, + 6:08,5) komplettieren die Top 5.

Aufgrund der großen Abstände an der Spitze sind die Positionen bezogen. Auf den abschließenden 39,95 WP-Kilometern könnten allenfalls noch Unfälle oder technische Probleme das Klassement an der Spitze durcheinanderwürfeln. In der WRC2 führt weiterhin Juri Protasow klar vor Lorenzo Bertelli und Robin Barrable (alle Ford Fiesta R5).

WP 12: La Bollene Vesubie - Moulinet 1 (23,40 km)

Während es am Start und Ziel der zwölften WP regnete, fiel rund um den 1.607 Metern hohen Col du Turini nasser Schnee, der die Straßen extrem rutschig machte. Alle WRC-Piloten gingen daher auf Nummer sicher und entschieden sich für vier Winterreifen mit Spikes. Doch selbst die reichten bei gut 30 Zentimeter Neuschnee nicht allen Fahrern aus. "Es gab stellenweise so viel Schnee, dass die Spikes nicht ausgereicht haben", meinte Mikko Hirvonen (Ford). "Aber ich bin durchgekommen."

Trotz der schwierigen Bedingungen war es die bisher spannendste WP der Rallye. Lange Zeit sah es danach aus, als würde Latvala die Bestzeit markieren. Der Finne setzte bei allen Zwischenzeiten die schnellste Zeit und fuhr nach 19:29,2 Minuten über die Ziellinie. Einige Zeit lang hatte diese Bestzeit bestand, doch Bouffier ließ Latvala zittern und war nur 0,5 Sekunden langsamer als der Finne. Noch enger wurde es zwischen Latvala und seinem Teamkollegen Ogier. Nachdem der Franzose noch bei der letzten Zwischenzeit zurücklag, war er im Ziel um die Winzigkeit von 0,3 Sekunden schneller.

"Es war eine gute Prüfung. Mit Spikes auf Asphalt zu fahren macht Spaß. Man rutscht sehr, das ist gut für die Show", so Ogier im Ziel. Sein Teamkollege wurde hingegen von den Bedingungen überrascht, was sich bei seiner Zeit aber nicht bemerkbar machte. "Bergauf war es sehr schön. Die Straße war schlimmer als gedacht, statt Schnee gab es eine Menge stehendes Wasser. Bergab war es etwas einfacher", so Latvala. Pech hatte Östberg: "Wir hatten fünf bis sechs Kilometer vor dem Ende einen Reifenschaden und haben eine Menge Zeit verloren", sagt der Norweger, der 31,9 Sekunden auf die Bestzeit von Ogier verlor.

WP 13: Sospel - Breil Sur Roya 1 (16,55 km)

Auch bei der zweiten WP des Samstagnachmittags sorgte starker Regen für sehr nasse Straßen. Immer wieder gab es stehendes Wasser oder regelrechte Bäche, die über die Straße liefen. Enge Haarnadelkurven wechselten sich mit schnellen Abschnitten ab. Die meisten Fahrer tauschten zwei der Spike-Reifen gegen Winterreifen aus, dennoch rutschten die Autos mehr um die Kurven als das sie fuhren. Der Durchgang am Nachmittag war für die Fahrer auch eine Art Generalprobe, denn am Abend ist diese WP als letzte der Rallye die Powerstage, bei der die drei schnellsten Fahrer Zusatzpunkte erhalten.

Schnellster war einmal mehr Ogier, der allerdings auch schon vorausdachte. "Wir haben an unserem Aufschrieb gearbeitet, um bei der Powerstage ein paar zusätzliche Punkte zu bekommen", so der Franzose, der nur noch zwei WP von seinem ersten "Monte"-Sieg im WRC-Auto entfernt ist. "Es wird noch schwieriger. Der Turini bei Nacht ist immer etwas besonderes. Ich freue mich darauf und möchte die Rallye nur noch zu Ende bringen", so Ogier.

Bryan Bouffier

Bryan Bouffier fährt bei der Rallye Monte Carlo dem Podium entgegen Zoom

Zweitschnellster bei WP 13 war Meeke, dem 3,5 Sekunden auf die Zeit von Ogier fehlten. Der Nordire konzentrierte sich allerdings darauf, das Auto ins Ziel zu bringen und den Podiumsplatz abzusichern. "Wir haben nicht versucht, um Zehntel zu kämpfen. Bei stehendem Wasser haben wir selbst mit den Winterreifen Aquaplaning, aber sonst war es okay."

Die drittschnellste Zeit fuhr Latvala (+3,8 Sekunden), der erfahren musste, wie schwierig die Bedingungen waren. "Das Auto ist auf stehendem Wasser ins Rutschen gekommen, und ich bin leicht mit der linken Seite angeschlagen", so der Finne. Auch der Zweitplatzierte Bouffier hatte Glück, der Franzose erreichte das Ziel mit einer beschädigten Felge hinten links. "Ich bin etwas von der Straße abgekommen, es war schwierig, das stehende Wasser zu sehen", so der Überraschungsmann der diesjährigen Rallye Monte Carlo.

Zum Abschluss der Rallye werden die beiden am Nachmittag absolvierten WP am Abend noch einmal durchfahren. Das Finale in der Dunkelheit ist eine Reminiszenz an die berühmt berüchtigte "Nacht der langen Messer".

Gesamtwertung der Rallye Monte Carlo nach WP 13 (Top 10):

01. Sebastien Ogier (Volkswagen) - 3:44:32,7 Stunden
02. Bryan Bouffier (Ford) + 1:01,2 Minuten
03. Kris Meeke (Citroen) + 1:49,6
04. Mads Östberg (Citroen) + 3:33,0
05. Jari-Matti Latvala (Volkswagen) + 6:08,5
06. Mikko Hirvonen (Ford) + 7:30,7
07. Elfyn Evans (Ford) + 7:32,7
08. Andreas Mikkelsen (Volkswagen) + 11:22,8
09. Jaroslav Melicharek (Ford) + 18:30,4
10. Matteo Gamba (Peugeot 207 S2000) + 23:34,7