• 09.03.2011 18:00

  • von Sven Haidinger & Roman Wittemeier

VW vor Einstieg in die Rallye-WM

Noch im März soll VW den Einstieg in die Rallye-WM bekanntgeben: Wer die Wunschpiloten sind und welche Konsequenzen die Entscheidung hat

(Motorsport-Total.com) - Es ist ein streng gehütetes Geheimnis, doch jetzt dürfte es fix sein: 'Motorsport aktuell' berichtet, dass VW noch Ende diesen Monats seinen Einstieg in die Rallye-WM verkünden wird. Auch 'motorsport-total.com' liegen ähnliche Informationen vor. Das Debüt soll 2013 über die Bühne gehen - man plant, einen VW Polo WRC einzusetzen. Angeblich hat man bei Zulieferern neben Anfragen auch erste Bestellungen deponiert.

Titel-Bild zur News: Kris Nissen

VW-Sportchef Kris Nissen will mit dem VW Polo in die Rallye-WM einsteigen

Bei der Fahrerwahl scheint VW an einem absoluten Sensationscoup zu basteln: Man wünscht sich Citroen-Dominator Sebastien Loeb. Der Citroen-Vertrag des Elsässers gilt nur noch bis Ende des Jahres 2011. Der 37-Jährige sucht seit längerem nach einer neuen Herausforderung - das haben auch seine Ausflüge in Peugeots Le-Mans-Auto und im Formel-1-Boliden von Toro Rosso bewiesen. Petter Solberg, der sich seit dem Subaru-Ausstieg mit seinem eigenen Team über Wasser hält und auf ein Angebot von einem Hersteller wartet, spitzt ebenfalls auf ein Cockpit - er versteht sich übrigens hervorragend mit Loeb.

VW hält sich noch bedeckt

Möglich ist aber auch, dass VW auf bewährte Kräfte zurückgreift. Carlos Sainz ist an einem Comeback in der "Königsklasse" WRC nicht interessiert, daher ist Dakar-Sieger Nasser Al-Attiyah einer der aussichtsreichsten Kandidaten. Der Mann aus Katar würde mit Barwa sogar einen Sponsor mitbringen und hat abseits der Rallye Dakar durch seine Einsätze in der PWRC-Klasse viel Erfahrung in der Weltmeisterschaft. Der Sprung in die "Königsklasse" ist ihm aber bisher verwehrt geblieben.

Auf Anfrage von 'motorsport-total.com', hielt sich ein VW-Sprecher bezüglich eines zukünftigen Rallye-Engagements bedeckt: "Von unserer Seite gibt es dazu nichts zu sagen. Wenn wir in diese Richtung etwas haben, dann werden wir alle entsprechenden Leute einladen und es vernünftig verkünden."

Dabei denkt VW schon lange über ein Engagement in der Rallye-WM nach. Seit drei Jahren überprüfen VW-Sportchef Kris Nissen und VW-Repräsentant Hans-Joachim Stuck unterschiedliche Rennserien. Während man von der Formel 1 trotz eines attraktiveren Motorenreglements ab 2013 absehen dürfte, scheint die Rallye-WM den Hersteller überzeugt zu haben. Bereits im Oktober 2010 hatte 'Motorsport aktuell' darüber berichtet.

VW-Dakar-Programm vor dem Aus

Der Rallyesport ist im Gegensatz zur Formel 1 alltagsnah, zudem muss man sich keinem "Balance-of-Performance"-Reglement unterordnen, das mögliche Erfolge aus Gründen der Spannung zu verhindern droht. Ein weiteres Argument für einen Einstieg ist das für 2011 geplante Debüt von Konkurrent BMW mit der Konzerntochter MINI. Auch wenn VW erst 2013 einsteigen will, ist man nun unter enormem Zeitdruck: Will man tatsächlich auf Anhieb erfolgreich sein, muss man beinahe ein Jahr Testzeit einrechnen. Um dies zu erreichen, sollte der Auto noch dieses Jahr erstmals auf die Teststrecke gehen.

Mit dem Einstieg in die Rallye-WM dürfte der Ausstieg aus dem überaus erfolgreichen Dakar-Projekt fix sein. Noch ist aber unklar, ob man 2012 nicht doch noch ein letztes Mal in Buenos Aires an den Start geht, schließlich hat man mit drei Erfolgen in Serie zuletzt einen blitzsauberen Auftritt hingelegt, der sich weltweit gut verkaufen ließ. Ein letzter Versuch im kommenden Jahr birgt aber auch Risiken: Man könnte sich mit einer Niederlage aus dem Marathon-Rallyesport verabschieden - kein schöner Abgang für die Wolfsburger.