• 08.02.2012 13:53

Vorschau Schweden: Baut Ford die Siegesserie aus?

Ford ist seit 2006 bei der Rallye Schweden ungeschlagen und hat auch diesmal die Favoritenrolle inne - Die verschneiten Straßen stellen eine Herausforderung dar

(Motorsport-Total.com) - Vom mondänen Mittelmeer-Fürstentum direkt in die eisige Kälte Schwedens: Der Rallye-WM-Zirkus gastiert am kommenden Wochenende rund um Karlstad, die Metropole der schwedischen Provinz Värmland. Der Klassiker im Weltmeisterschafts-Kalender bietet die Kulisse für ein Wintermärchen der besonderen Art: Hohe Schneewände und tiefgefrorene Fahrbahnen dienen als Garant für besonders spektakuläre Rallye-Action.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen hat in den letzten beiden Jahren in Schweden gewonnen

Auch wenn es auf den ersten Blick geradezu paradox wirkt: Die Rallye Schweden zählt trotz ihrer besonders glatten Wertungsprüfungen zu den schnellsten Läufen im WM-Kalender. Mit ihren gut 300 PS starken World-Rally-Cars pflügen die Toppiloten zum Teil mit Tempo 200 durch die von hohen Schneewänden eingefassten Naturstraßen und zirkeln ihre Turbo-Allradler dabei zentimetergenau am skandinavischen Baumbestand vorbei. Die Rallye Schweden zählt ohne Zweifel zu den aufregendsten Motorsport-Ereignissen des Jahres.

Ein großer Teil der Schnee- und Eis-Action der Rallye Schweden findet dieses Mal in Norwegen statt, wo der zweite Saisonlauf am Freitag gastiert. Die beiden übrigen Etappen führen die Rallye-Weltelite dann wieder in die Region rund um den Flughafen von Hagfors, wo traditionell der Service-Park beheimatet ist.


Fotos: WRC: Rallye Monte Carlo


Anders als noch in vergangenen Saison stattet die diesjährige Rallye Schweden dem Nachbarland dabei nicht nur einen kurzen Besuch ab. Bereits am Freitagmorgen überqueren die Teilnehmer die Grenze im Laufe der zweiten Wertungsprüfung, der 27,07 Kilometer langen "Mitandersfors" - die zugleich die längste Prüfung des Wochenendes ist und direkt am Wohnhaus von Ford-Werksfahrer Petter Solberg vorbeiführt.

Erst am späten Nachmittag - nachdem sie sechs Wertungsprüfungen über insgesamt 108,68 Kilometer in Norwegen absolviert haben - kehren Sebastien Loeb, Mikko Hirvonen, Jari-Matti Latvala und Co. für die neunte Sonderprüfung "Torsby" wieder nach Schweden zurück. Die Prüfungen auf norwegischem Boden ("Opaker", "Kirkenaer" und "Finnskogen") werden jeweils zwei Mal gefahren.

Der mittägliche Remote-Service - eine Art ausgelagerte Miniatur-Service-Zone, um weite Verbindungsetappen zu sparen - findet in Kongsvinger statt. Das Regrouping in der Innenstadt von Torsby, bei dem das Teilnehmerfeld im Falle von Verzögerungen im Zeitplan wieder zusammengezogen wird, dürfte bei den Rallye-begeisterten Skandinaviern für Volksfeststimmung sorgen.

Spektakuläre Sprünge am "Colin's Crest"

Am Ende der Freitags- und Samstagsetappen steht der abendliche Service in Hagfors auf dem Programm. Danach machen sich die Fahrer auf die 85 Kilometer lange Reise in das südlich gelegene Karlstad. Dort geht sowohl die Startzeremonie als auch die Zieldurchfahrt über die Bühne. Zudem ist die Pferderennbahn der Provinz-Metropole am Donnerstag und Freitag jeweils Schauplatz der "Super-Special"-Prüfung.

Sebastien Loeb

Weltmeister Sebastien Loeb ist der einzige siegreiche Mitteleuropäer Zoom

Am Samstag und Sonntag nehmen die WM-Piloten einige Klassiker unter die Räder - darunter die Wertungsprüfung "Vargasen" inklusive der legendären Sprungkuppe "Colin's Crest". Mit "Sagen", "Fredriksberg", "Lesjöfors" und "Rämmen" stehen weitere berühmte Prüfungen an. Die 4,66 Kilometer lange Power Stage "Hagfors" - auf der die schnellsten drei Fahrer noch einmal Zusatzpunkte sammeln - bildet dann den Abschluss. Insgesamt führt die Rallye Schweden 2012 über 1.842,60 Kilometer, davon 349,16 Kilometer auf Zeit, die in 24 Wertungsprüfungen unterteilt sind.

Neu: Das Qualifying feiert Premiere im Rallye-Sport

Los geht es bereits am Donnerstagmorgen um 10:33 Uhr Ortszeit mit der Qualifying-Prüfung "Rada" in der Nähe von Hagfors. Eine Premiere, denn erstmals wird die Startreihenfolge für die gesetzten Fahrer der Prioritätsstufen eins und zwei für die erste Rallye-Etappe anhand dieses Zeitfahrens festgelegt.

Dabei gilt: Der Schnellste des Qualifyings darf sich als erster die Startposition für den Freitag aussuchen. Etappe Nummer zwei und drei nehmen die Prioriätsfahrer dann gemäß des Zwischenstandes am Ende des Vortages in Angriff - in umgekehrter Reihenfolge. Vorteil: Taktisches Langsamfahren, um einem Konkurrenten für die nächste Etappe den ungeliebten Vortritt zu überlassen, entfällt.

Ford in der Favoritenrolle

Die Fans der Rallye Schweden dürfen sich bei bis zu minus 30 Grad Celsius auf einen heißen Kampf um den Sieg freuen - die Liste der Favoriten ist reich besetzt und bunt gemischt. Einzige Gemeinsamkeiten aller Aspiranten auf eine Topplatzierung: Sie gehen auf Spike-Reifen von Michelin in die Loipe.

Mads Östberg

Der Norweger Mads Östberg trumpfte im Vorjahr mit dem zweiten Platz auf Zoom

Besonders große Chancen rechnen Insider dabei dem Werksteam von Ford zu. Seit 2006 ist die Mannschaft von Malcolm Wilson bei diesem WM-Klassiker ungeschlagen. Im vergangenen Jahr krönte Ford die Premiere des neuen Fiesta RS WRC sogar mit einem Dreifachsieg. Und mit Latvala sowie Ex-Weltmeister Solberg schickt Ford zwei erfahrene Skandinavier ins Rennen, die beide schon einmal in Schweden gewonnen haben.

Harte Konkurrenz erwächst der britischen Werks-Equipe naturgemäß durch Citroen. Die dominante Marke der vergangenen Dekade hat sich schlagkräftig verstärkt: Neben dem achtfachen Weltmeister Loeb - dem Franzosen gelang es 2004 als bislang einzigem Mitteleuropäer, diese Bastion der Skandinavier zu schleifen - greift fortan Hirvonen ins Lenkrad des Citroen DS3 WRC. Der Finne war in den vergangenen beiden Jahren in Schweden unschlagbar und hat sich am vergangenen Wochenende mit dem Sieg bei der norwegischen Rallye Finnskog bestens vorbereitet.

Als Außenseiter könnten vor allem die zahlreichen privaten Fiesta RS WRC-Piloten für Überraschungen sorgen - so zum Beispiel die Norweger Henning Solberg, Eyvild Brynildsen und Mads Östberg oder auch der in Schweden immer schnelle Finne Jari Ketomaa. Das Super 2000-Lager schaut mit Interesse wieder auf das Abschneiden des Volkswagen-Werkspiloten Sebastien Ogier, der mit seinem ebenfalls auf Reifen von Michelin rollenden Skoda Fabia S2000 bereits bei der "Monte" das Establishment kräftig durcheinandergewirbelt hat.

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