• 18.05.2007 21:53

  • von Britta Weddige

Stobart: Triumph und Tragödie

Mit Jari-Matti Latvala führte erstmals ein Stobart-Pilot einen WRC-Lauf an, doch dann beendete eine gebrochene Radaufhängung seinen Tag

(Motorsport-Total.com) - Es war ein historischer Vormittag für das Stobart-Team: Zum ersten Mal führte Jari-Matti Latvala eine WRC-Rallye an, es war seine Premiere und die seines Teams. In der ersten Prüfung holte er die Bestzeit vor den Stars und er konnte seine Führung bis zur Mittagspause behaupten.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala führte zum ersten Mal eine WRC-Rallye an

Am Nachmittag musste er sich dann von Marcus Grönholm überholen lassen, und in der vorletzten Wertungsprüfung schlug das Rallye-Schicksal zu. Latvala kollidierte mit einem Felsen, brach sich die Radaufhängung und musste die erste Etappe vorzeitig beenden. Aus und vorbei waren die Träume vom ersten WRC-Podium. Stattdessen arbeitet das Team nun fieberhaft daran, seinen Ford Focus für morgen wieder startklar zu bekommen.#w1#

"Was für ein Tag", bilanzierte Latvala. "Es war ein wahnsinniges Gefühl, zum ersten Mal eine WRC-Rallye anzuführen. Ich weiß, dass ich durch meine Startposition einen Vorteil hatte, abet ich war sehr zufrieden mit mir und dem Auto. Auch am Nachmittag fuhr ich noch in den Top 3 mit. Und dann habe ich in der fünften Prüfung diesen Fels getroffen. Ich habe den Fels gespürt und direkt danach ist die Aufhängung gebrochen. Ich kann es nicht glauben."


Begeisterung bei Solberg
Damit ist wieder Henning Solberg der Stobart-Pilot, der die Kastanien aus dem Feuer holen muss. Er liegt nach der ersten Etappe auf Rang vier und das mit nur 3,8 Sekunden auf den Drittplatzierten Ford-Werkspiloten Mikko Hirvonen. In der ersten Prüfung hatte der Norweger noch seinen Motor abgewürgt, in WP 3 dagegen holte er dann sogar Bestzeit.

"Das ist definitiv der beste Tag, den ich je in der Rallye-Weltmeisterschaft hatte!" Henning Solberg

Am Abend zeigte er sich mehr als euphorisch: "Das ist definitiv der beste Tag, den ich je in der Rallye-Weltmeisterschaft hatte", jubelte Solberg. "Ich weiß, dass das Auto immer schon gut war, aber jetzt fühlt es sich auch für mich gut an und es passt allmählich zu meinem Fahrstil. Auch morgen sollte es wieder gut laufen, ich werde noch ein paar kleinere Veränderungen vornehmen, um das gute Gefühl noch zu verbessern."

Steigerung bei Wilson

Youngster Matthew Wilson kämpfte am Morgen mit Getriebeproblemen, startete aber am Nachmittag eine tolle Aufholjagd und landete schließlich auf Rang neun in Reichweite der Punkteränge.

"Es ist wirklich schade, dass wir das Problem hatten, denn am Nachmittag life es dann echt gut", sagte der 20-Jährige. "Ich musste jedes Mal vom Gas gehen, wenn ich schalten wollte und damit habe ich natürlich viel Zeit verloren. Auf der zweiten Schleife lief es dann wirklich gut. Ich freue mich schon auf die Prüfungen morgen, die kenne ich nämlich schon vom letzten Jahr."

"Es ist sehr lang her, dass ein Privatteam als Leader eine Rallye gestartet ist und die heutige Performance von Jari-Matti und dem Team war fantastisch", fasste Teamchef Malcolm Wilson den Tag zusammen. "Was dann mit Jari-Matti passiert ist, war wirklich schade. Aber - wie super ist der heute Morgen gefahren! Auch Henning hat mich heute beeindruckt, jetzt zeigt sich wirklich sein Vertrauen in das Auto. Und auch Matthew hatte heute wahrscheinlich einen seiner besten Tage in der WRC, am Nachmittag konnte er mit vielen erfahrenenen Piloten mithalten."