• 12.06.2009 17:17

  • von Britta Weddige

SS6: Hirvonen führt nach turbulenter Schlussprüfung

Spitzenreiter Jari-Matti Latvala flog in der letzten Freitagsprüfung ab, Daniel Sordo taktierte: Damit führt Mikko Hirvonen vor Sordo und Sébastien Loeb

(Motorsport-Total.com) - Auf den letzten Freitagskilometern der Rallye Griechenland ging es noch einmal richtig rund: Jari-Matti Latvala, der die Rallye von der ersten Prüfung an angeführt hatte, flog in einer Haarnadelkurve ab und verlor über dreieinhalb Minuten. Damit hätte Citroën-Pilot Daniel Sordo, der bis dahin Zweiter war, die Spitze übernommen und in Führung übernachtet. Doch der Spanier entschied sich, zu taktieren und ließ sich sekundengenau zurückfallen.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen beendete den ersten Tag unfreiwillig als Spitzenreiter

Damit heißt der Spitzenreiter nach dem ersten Tag Mikko Hirvonen. Der Ford-Pilot hatte bis zur vorletzten Prüfung noch auf Rang drei gelegen und Gas gegeben, ohne zu ahnen, dass er plötzlich ganz vorn landen würde und damit morgen als Spitzenreiter auf die Piste muss. Er hat gerade einmal drei Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Sordo. 18,1 Sekunden dahinter ist dessen Teamkollege Sébastien Loeb Dritter. Der Weltmeister hatte den Tag nach Problemen in der ersten Prüfung auf Rang acht begonnen, sich aber langsam, aber sicher nach vorn gearbeitet.#w1#

"Dieses Mal wollte ich nicht taktieren", sagte Hirvonen im Ziel - bevor er wusste, dass er Spitzenreiter wird. "Ich hatte eine gute Ausgangsposition für morgen. Wenn es gut läuft, kann ich Sébastien Loeb hinter mir halten." Hirvonen konzentrierte sich ganz auf seinen Rivalen Loeb, der bis zur letzten Prüfung auf Rang vier hinter ihm lag. Jetzt startet zwischen den beiden aber auch noch Sordo - Loebs Vorteil könnte größer werden. Ansonsten war der Tag laut Hirvonen "okay, es war nur die ganze Zeit recht rutschig."

"Ich wollte nicht als Erster auf die Piste gehen, ich bleibe lieber hinter Hirvonen." Dani Sordo

Daniel Sordo räumte ganz klar ein, dass er auf den letzten Kilometern vom Gas gegangen war, nachdem er von Latvalas Missgeschick hörte: "So habe ich morgen eine bessere Startposition. Ich wollte nicht als Erster auf die Piste gehen, ich bleibe lieber hinter Hirvonen."

Loeb humpelte mit einem völlig plattgefahrenen linken Hinterreifen ins Ziel - die extremen Bedingungen auf den groben griechischen Schotterpisten hatten ihre Spuren hinterlassen. "Ich habe nur gehört, dass mit dem Reifen was nicht stimmt, aber beim Fahren war es kein Problem", sagte Loeb. "Es war härter für die Reifen, als ich dachte. Da muss ich morgen aufpassen." Und mit Latvalas Ausfall hat sich seine Ausgangslage für morgen enorm gebessert: Loebs Rückstand auf Spitzenreiter Hirvonen beträgt 21,1 Sekunden, das wäre aufholbar.

Latvala beendete den Tag als Elfter. "Ich bin eine Haarnadel schneller angegangen als in der ersten Durchfahrt", berichtete der junge Ford-Finne. "Ich habe noch versucht zu bremsen, war aber zu schnell und bin abgeflogen. Leider bin ich steckengeblieben und es waren nicht gleich Zuschauer zum Schieben da. Deshalb musste ich aussteigen und selbst schieben." Dass er voll auf Angriff gefahren ist, um seinen Vorsprung noch zu vergrößern, bereut Latvala nicht: "Man muss es versuchen, wir sind ja hier nicht zum Spazierenfahren."

"Man muss es versuchen, wir sind ja hier nicht zum Spazierenfahren." Jari-Matti Latvala

Durch sein Pech verschob sich das Klassement natürlich auch in den weiteren Punkterängen. Petter Solberg beendete den Tag mit 20,7 Sekunden Rückstand auf die Top 3 als Vierter. Der Norweger versuchte, trotz der Hitze alles aus seinem alten Citroën Xsara herauszuholen: "Ich habe den ganzen Tag Vollgas gegeben. Denn es ist ja alles möglich." Vielleicht führt ihn diese Taktik wie schon auf Sardinien wieder aufs Podium.

Sein Bruder Henning Solberg beendete den Tag auf Rang fünf. Er hat jedoch schon 35,9 Sekunden Rückstand auf Petter. Der dritte Norweger, Mads Östberg, lag den ganzen Tag über auf Top-5-Kurs, musste aber in der letzten Prüfung mit Motorproblemen an seinem Adapta-Subaru aufgeben. Ob er morgen wieder fahren kann, weiß Östberg noch nicht.

Auf Platz sechs landete Citroën-Junior Sébastien Ogier, der in der fünften Wertungsprüfung die Bestzeit holen konnte. Munchi's-Pilot Federico Villagra ist Siebter, Khalid Al Qassimi liegt im dritten Werksford als Achter auf dem letzten Punkterang.