• 27.10.2007 11:21

  • von Britta Weddige

SS19/20: Hirvonen überstand Tag in Führung

Mikko Hirvonen beendete auch die zweite Etappe an der Spitze - Für Sébastien Loeb und Jari-Matti Latvala war der Tag jedoch schon früh beendet

(Motorsport-Total.com) - Man fühlt sich bei der Rallye Japan schon fast an die berühmten "zehn kleinen Negerlein" erinnert. Gestern erwischte es im WRC-Feld WM-Leader Marcus Grönholm und die Subaru-Piloten Petter Solberg und Chris Atkinson. Und heute ging die Ausfallorgie weiter. Die prominentesten Opfer: Sébastien Loeb und Jari-Matti Latvala. Für beide wurde ausgerechnet die 13. Wertungsprüfung zum Verhängnis.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen kam als Einziger des gestrigen Top-Trios unbeschadet durch

Zuerst landete Loeb im Straßengraben. "Das Problem war, dass Co-Pilot Daniel Elena den Aufschrieb falsch gelesen hat, dann sind sie von der Strecke geflogen", berichtete Citroën-Teamchef Guy Fréquelin. Damit hat das französisch-monegassische Duo einen herben Rückschlag in der Weltmeisterschaft hinnehmen müssen. Denn nach Marcus Grönholms Aus gestern hätte Loeb locker die Gesamtführung übernehmen können und sich einen Vorsprung von bis zu sechs Punkten erarbeiten können. Nun liegt er vor den letzten beiden Läufen in Irland und Großbritannien weiter vier Punkte hinter Grönholm.#w1#

Loeb soll morgen testen

Morgen wird Loeb aber unter SupeRally-Bedingungen wieder an den Start gehen. "Er sollte normalerweise wieder fahren können", fuhr Fréquelin fort. "Wir werden dann schon einige Dinge für die Rallye Großbritannien testen. Wir sind natürlich alle sehr enttäuscht, aber geben nicht auf. Wir müssen nun eben die letzten beiden Läufe gewinnen. Wir versuchen es zumindest."

Stobart-Pilot Latvala, der die Rallye gestern lang angeführt hatte und nun auf Gesamtrang drei lag, flog kurz nach Loeb von der Strecke. Er hatte die Konzentration verloren, weil er mit Getriebeproblemen und Untersteuern zu kämpfen hatte.

Hirvonen bekam das Drama live mit

"Als ich Loeb im Graben sah, bin ich vom Gas gegangen." Mikko Hirvonen

Der Spitzenreiter kam unbeschadet durch den Tag. Nach der zweiten Etappe, die wieder mit zwei Zuschauerprüfungen in Obihiro abgeschlossen wurde, liegt Grönholms Ford-Teamkollege Mikko Hirvonen weiter in Führung. Er war hinter Loeb und Latvala gefahren und erlebte das Drama in der 13. WP live mit. "Als ich Loeb im Graben sah, bin ich vom Gas gegangen. Als ich dann auch noch Jari-Matti neben der Strecke gesehen habe, bin ich noch langsamer gefahren. Ich wollte es ihnen nicht nachmachen."

In der Gesamtwertung hat Hirvonen nach der zweiten Etappe einen Vorsprung von 38,2 Sekunden auf den Zweitplatzierten Daniel Sordo im Citroën. Mit 1:13.5 Minuten Rückstand auf Sordo folgt Henning Solberg im Stobart Ford, der dank der Ausfälle von Loeb und Stobart-Kollege Latvala auf Rang drei aufrückte. Diesen Podestplatz will der Norweger nun unbedingt halten - entsprechend vorsichtig fährt er.

"Unglaublich! Wir müssen diese Positionen halten." Luis Perez Companc

Von hinten droht allerdings keine allzu große Gefahr. Der Gesamtvierte Luis Perez Companc hat schon über drei Minuten Rückstand. Companc und auch sein Munchi's-Teamkollege Federico Villagra profitieren von den vielen Ausfällen - da Villagra Siebter ist, könnte das argentinische Team das bisher beste Ergebnis überhaupt und viele Punkte holen. "Unglaublich! Wir müssen diese Positionen halten", wiederholte Perez Companc deshalb immer wieder. Villagra holte sich in den beiden abschließenden Superprüfungen sogar jeweils die Bestzeit.

Perez Companc hat nach der zweiten Etappe einen Vorsprung von 21,7 Sekunden auf den Gesamtfünften Matthew Wilson. Auch der Stobart-Youngster könnte sein bestes Resultat einfahren. Am Vormittag war er so gut unterwegs, dass er sogar Platz vier angepeilt hatte, am Nachmittag ließ der 20-Jährige aber etwas nach. "Ich habe viele kleinere Fehler gemacht", berichtete er.

Stohl fällt mit Kupplungsschaden zurück

"Ich bin froh, dass ich noch im Rennen bin." Manfred Stohl

Nicht von den Ausfällen profitieren konnte Manfred Stohl. Denn der Kronos-Pilot hatte selbst mit Problemen zu kämpfen. Erst ging ihm der Motor aus und dann schleppte er sich mit Kupplungsschaden zum Mittagsservice. In den Servicepark musste der Xsara sogar geschoben werden. Danach lief wieder alles gut für Stohl, doch er bekam eine 40-Sekunden Strafe. Damit liegt er auf dem sechsten Platz mit 32,4 Sekunden Rückstand auf Wilson. "Ich bin froh, dass ich noch im Rennen bin, ich hatte Glück", sagte der Österreicher aber.

Auf dem letzten Punkterang hinter Munchi's-Pilot Villagra wird der Japaner Katsuhiko Taguchi als Achter gewertet. Den Tag ebenfalls nicht überstanden hat Xevi Pons. Er komplettierte das Subaru-Desaster beim Heimlauf, als er in der zwölften Prüfung ausschied. Teamkollege Petter Solberg konnte heute wieder ins Geschehen eingreifen. Er liegt zwar abgeschlagen weit hinten, wollte den Fans aber eine tolle Show bieten und holte insgesamt vier Bestzeiten