• 01.11.2008 11:28

  • von Britta Weddige

SS19/20: Hirvonen auf Sieg-, Loeb auf Titelkurs

Nach einem harten zweiten Tag in Japan führt Mikko Hirvonen vor Jari-Matti Latvala, doch Sébastien Loeb scheint der Rekordtitel nicht mehr zu nehmen sein

(Motorsport-Total.com) - Nach dem zweiten Tag der Rallye Japan befindet sich Ford-Pilot Mikko Hirvonen auf Siegkurs, Sébastien Loeb allerdings steuert nun fast ungefährdet seinem fünften Weltmeistertitel entgegen. Es war ein harter Tag: Nach Regenfällen in der Nacht schien zwar die Sonne, doch die Pisten waren weich, hatten tiefe Spurrillen und waren durchsetzt von gefährlichen großen Steinen. Bei den Piloten war äußerste Umsicht gefragt, doch nicht alle konnten Reifen- oder noch größere Schäden vermeiden.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen liegt auch nach dem zweiten Tag in Japan an der Spitze

Beendet wurde der Samstag wie schon der Freitag mit zwei Zuschauerprüfungen im Sapporo Dome. Gesamtleader ist weiter Mikko Hirvonen. Der Finne ging den Vormittag vorsichtig an und büßte etwas von seinem Polster ein, mit Bestzeiten am Nachmittag konnte er seinen Vorsprung allerdings wieder etwas ausbauen. In den Zuschauerprüfungen schrumpfte die Führung jedoch wieder. Mit einem Polster von 15,5 Sekunden auf seinen zweitplatzierten Teamkollegen Jari-Matti Latvala geht Hirvonen in die neun Sonntagsprüfungen.#w1#

Loeb hatte heute gar nicht versucht, Latvala anzugreifen. Ihm ging es nur darum, den wichtigen dritten Platz zu halten. Denn damit kann er morgen vorzeitig seinen fünften WM-Titel in Folge holen - das wäre Rekord. Loeb verlor am Nachmittag etwas an Zeit und hat nun einen Rückstand von 38 Sekunden auf Latvala. Doch er muss sich eigentlich keine Sorgen machen. Von hinten droht eigentlich keine Gefahr mehr. der Gesamtvierte Chris Atkinson (Subaru) liegt mehr als eineinhalb Minuten zurück, Loeb muss sich morgen also nur noch darauf konzentrieren, seinen C4 heil ins Ziel zu bringen.

Achtung, Wildwechsel!

Gesamtleader Hirvonen bekam es heute sogar mit Wildwechsel zu tun: Am Vormittag sprangen zwei Hirsche vor ihm über die Piste. Ansonsten war er aber zufrieden mit seinem Tag, vor allem mit dem Nachmittag: "Es war okay, ich hatte keine Probleme, es war also nicht so schlecht."

"Ich bin dann vorsichtiger gefahren, weil ich mein Auto nicht kaputt machen wollte." Jari-Matti Latvala

Auch Teamkollege Latvala bezeichnete den Tag als "ganz okay". Nachdem er sich am Nachmittag einen Reifenschaden zugezogen hatte, ließ er es aber langsamer angehen. "Ich bin dann vorsichtiger gefahren, weil ich mein Auto nicht kaputt machen wollte", berichtete der junge Finne. "In WP18 habe ich dann auch noch ein bisschen Zeit verloren, weil es schon dunkel war und bei mir nur drei Lichter gingen."

Doch auch Loeb hatte am Nachmittag so seine Probleme. Mit den tiefen Spurrillen kam er nur schwer zurecht, "das Auto ist nur so durch die Rinnen gesprungen." Dann veränderte er die Einstellungen am Auto, doch das brachte alles andere als den gewünschten Erfolg: "Das Auto hat danach gemacht, was es wollte", berichtete der Citroën-Star.

Große Enttäuschung für Petter Solberg

Sein Verfolger war lange Zeit Subaru-Pilot Petter Solberg. Der Norweger lag auf Rang vier und konnte richtig Druck auf Loeb machen, auch mit einer Prüfungsbestzeit in der zwölften Prüfung. Doch dann zog er sich zunächst einen Radschaden zu und in der 18. Wertungsprüfung erwischte es ihn ganz. Solberg fuhr in ein Loch, kreiselte einmal um die eigene Achse und demolierte sich die Radaufhängung völlig. Er konnte zwar noch ins Ziel humpeln, an den abschließenden beiden Zuschauerprüfungen konnte er aber nicht mehr teilnehmen. Damit rutschte er weit nach hinten.

"Wir geben hier alles, wir sind ja schließlich nicht zum Spielen hier." Petter Solberg

"Wir geben hier alles, wir sind ja schließlich nicht zum Spielen hier, wir müssen attackieren", erklärte Solberg geknickt. "Es ist schade für die Fans. Wir hatten die kleine Chance auf's Podium, nachdem Sébastien Probleme bekommen hatte. Das hat der kleine Fehler dann kaputt gemacht. Aber die Performance, die ich heute zeigen konnte, ermutigt das ganze Team."

Teamkollege Atkinson traf zwar dasselbe Loch und legte danach eine 360-Grad-Drehung in der Luft hin, sein Impreza wurde aber weniger beschädigt. Damit konnte Atkinson Platz vier übernehmen. Fünfter ist Stobart-Youngster Matthew Wilson vor den beiden Suzuki-Piloten Toni Gardemeister und Per-Gunnar Andersson. Andersson lag lange weiter vorn, wurde dann aber durch einen Reifenschaden ebenfalls zurückgeworfen. Auf dem achten und letzten Punkterang ist Munchi's-Pilot Federico Villagra. Sein Teamkollege Henning Solberg war lange Sechster, musste aber vor der 18. Prüfung mit einem gebrochenen Längslenker aufgeben.