SS19-21: Latvala auf dem Weg zum Schweden-Sieg

Jari-Matti Latvala baut zu Beginn der dritten Etappe seine Führung in Schweden aus - Mads Östberg rückt Petter Solberg im Kampf um Platz drei nahe

(Motorsport-Total.com) - Am Vormittag der dritten Etappe baute Jari-Matti Latvala seine Führung bei der Rallye Schweden aus. Der Ford-Pilot hat drei Prüfungen vor dem Ende einen komfortablen Vorsprung von 35,6 Sekunden auf seinen finnischen Landsmann Mikko Hirvonen (Citroen). Der Vizeweltmeister fühlte sich in den Prüfungen 19 bis 21 nicht wohl in seinem Auto und will am Nachmittag Platz zwei ins Ziel bringen. Das Duell um den letzten Podestplatz wurde spannend. Mads Östberg (Ford) war konstant schneller als Petter Solberg und verringerte den Rückstand auf den Ford-Werkspiloten auf 4,9 Sekunden. Sebastien Loeb (Citroen) konnte die Lücke auf Jewgeni Nowikow (Ford) nicht entscheidend verkürzen und ist auf Kurs zu Rang sechs.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala ist auf Kurs zu seinem zweiten Schweden-Sieg nach 2008

Am Vormittag der dritten Etappe standen zunächst drei Prüfungen auf dem Programm. In der Früh mussten 15 Kilometer absolviert werden. Latvala startete in "Lesjofors" gleich mit der Bestzeit in den entscheidenden Tag. Er nahm seinem Konkurrenten Hirvonen 7,6 Sekunden ab und vergrößerte seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf 30,6 Sekunden. Die Vorentscheidung? "Das sorgt natürlich für ein ruhigeres Gefühl. Ich wusste, wenn ich nicht stark fahre, dann würde er es in der ersten Prüfung machen. Deshalb musste ich schnell sein", sagt der Ford-Pilot.

Hirvonen fuhr nur die viertschnellste Zeit. "Ich fühlte mich überhaupt nicht wohl und hatte einige starke Rutscher. Es war sehr rutschig und eine enge Straße", schildert er seine Probleme. "Ich bin konstant gefahren und wollte keine Fehler machen als ich kein gutes Gefühl hatte." Am Vortag büßte Hirvonen Zeit ein, weil er die Reifen zu stark verschliss. "Wir haben etwas am Auto geändert, damit wir die Reifen besser schonen. Das war aber nicht gut. Es ist besser hier zu sein als dort", deutete der Finne Richtung Straßenrand.


Fotos: WRC: Rallye Schweden, Sonntag


Das norwegische Duell um Platz drei ging ebenfalls weiter. Östberg markierte die zweitbeste Zeit und nahm Solberg 1,7 Sekunden ab. Dadurch rückte Östberg seinem Gegner auf 9,4 Sekunden nahe. "Ich versuche zu pushen, aber die Bedingungen sind sehr, sehr schwierig. Es scheint, dass viele Fahrer von der Strecke abgekommen sind. Es gibt für mich keine saubere Linie, der ich folgen kann. Ich bin sauber gefahren und hoffe, dass es gut genug war", meint der jüngere der beiden Norweger.

Solberg büßte speziell im letzten Abschnitt der Prüfung Zeit ein. "Es war nicht zu schlecht, aber ich verlor am Ende. Wir müssen weiter pushen", lautet der Kommentar des Weltmeisters von 2003. Weltmeister Loeb übernahm am Vortag den sechsten Platz von Henning Solberg (Ford). Sein nächstes Ziel war Nowikow, doch der Citroen-Pilot gab zu bedenken, dass der Vorsprung des Russen zu groß war. "Ich glaube, er wird vorne bleiben."


Citroen-Highlights aus Schweden (Samstag)

"Es lag viel Neuschnee in dieser Prüfung. Ich fand in keinen Rhythmus. Es war zu rutschig. Ich versuchte auf der Straße zu bleiben." Aus der Aufholjagd wurde zunächst nichts. Loeb war um vier Sekunden langsamer. Der Ford-Pilot hatte seine Ankündigung umgesetzt: "Ich werde dafür sorgen, dass er mich nicht einholt", sagt der 21-Jährige zuversichtlich. "Ich fahre Vollgas. Entweder Platz fünf, oder nichts." Auf den weiteren Rängen gab es keine Verschiebungen. Henning Solberg (Ford) war Siebter, gefolgt von Patrik Sandell (MINI), Martin Prokop (Ford) und Eyvind Brynildsen (Ford).

SS20: Östberg erneut schneller als Solberg

Die 20. Sonderprüfung bestätigte den Trend. Auf der 22,76 Kilometer langen "Rammen"-Prüfung baute Latvala seinen Vorsprung aus, während es um Platz drei spannend blieb. Östberg fuhr hinter Latvala die zweitschnellste Zeit und nahm Solberg weitere drei Sekunden ab. "Ich greife voll an und es funktioniert. Ich bin sehr glücklich." Platz drei war für den 24-Jährigen in Reichweite, denn er verkürzte seinen Rückstand auf 6,8 Sekunden.

Mads Östberg

Mads Östberg sitzt Petter Solberg im Norweger-Duell im Nacken Zoom

"Ich versuche alles, um Mads hinter mir zu halten", meint Solberg. "Im kurvigen Abschnitt musste ich kämpfen, aber ich glaube, ich bin im schnellen Teil schneller als Mads. Ich werde es versuchen." Während die Spannung vorhanden war, sicherte Latvala mit einer weiteren Bestzeit die Spitze ab. "Ich habe im Moment einen guten Rhythmus. Ich versuchte in dieser Prüfung etwas sauberer zu fahren. Wir werden keine Änderungen am Auto vornehmen und am Nachmittag vielleicht zwei Ersatzreifen mitnehmen."

Hirvonen gab die Hoffnungen auf den Sieg auf. "Jetzt muss ich Platz zwei absichern. Ich habe im Auto nicht viel Vertrauen. Ich muss mich darauf konzentrieren Petter hinter mir zu halten." Von hinten drohte aber kaum Gefahr, da Hirvonens Polster auf den Norweger 23,8 Sekunden betrug. Dafür holte Loeb mit großen Schritten auf. Der Routinier war um acht Sekunden schneller als Nowikow. Die Lücke betrug aber immer noch 40,2 Sekunden.

"Wir nehmen es locker, weil das Auto vor uns zu weit weg ist. Ich möchte vor Henning ins Ziel kommen." Henning Solberg war langsamer und lag bereits 20 Sekunden zurück. Die weiteren Positionen waren ebenfalls bezogen. Einzig Per-Gunnar Andersson, der in seinem Proton souverän die S-WRC mit einem Vorsprung von über drei Minuten anführte, überholte im Gesamtklassement Citroen-Junior Thierry Neuville für Platz 13.

SS21: Fahrer klagen über schlechte Streckenverhältnisse

Die Vormittagsschleife wurde von der 4,66 Kilometer langen "Hagfors-"Prüfung abgeschlossen. Am späteren Nachmittag findet an gleicher Stelle die Power Stage statt, in der es um Bonuspunkte geht. Östberg fuhr Bestzeit und nahm Solberg weitere 1,9 Sekunden ab. "Die Bedingungen waren sehr schlecht", sagt der Norweger. Am Straßenrand standen bereits viele Fans. "Es liegt viel Neuschnee und auch Steine."

Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen hat den Sieg aufgegeben und will Platz zwei ins Ziel tragen Zoom

"Man muss der Linie folgen, aber man riskiert einen Reifenschaden. Wir haben keine andere Wahl." Solbergs Vorsprung schrumpfte auf 4,9 Sekunden. "In der Power Stage wird es sehr schwierig", meint er. Alle Fahrer machten sich aufgrund der Steine große Sorgen. Das hielt Latvala aber nicht davon ab, seine Führung um weitere drei Zehntelsekunden auf 35,6 Sekunden zu vergrößern. "Ich bin es vorsichtig angegangen, weil ich weiß, dass es sehr knifflig ist."

Nach der viertschnellsten Zeit war Konkurrent Hirvonen überhaupt nicht zufrieden: "Diese Prüfung ist schrecklich. Ich versuche die Steine zu vermeiden. Es ist sehr hart und steinig, und sehr knifflig." Ähnliche Sorgen machte sich auch sein Teamkollege Loeb: "Ich habe noch nie so eine schlechte Prüfung gesehen. Es könnte für die Power Stage gefährlich werden. Wenn man nicht aufpasst, kann man sich etwas beschädigen."

Loeb war um 1,2 Sekunden langsamer als Nowikow, der den fünften Platz so gut wie abgesichert hat. Dennoch gibt der Russe alles: "Ich versuchte in dieser Prüfung zu pushen. Auf der zweiten Schleife und in der Power Stage werde ich mein Maximum geben." In den Nachmittag geht der Youngster mit einem Polster von 41,4 Sekunden auf Loeb. Dahinter blieb die Reihenfolge gleich. Hinter Brynildson liegt das VW-Duo Sebastien Ogier und Andreas Mikkelsen, die mit einem Skoda Fabia S2000 unterwegs sind, auf den Plätzen elf und zwölf. Andersson führt die S-WRC-Wertung mit einem Vorsprung von über drei Minuten auf Craig Breen (Ford) an.

Am Nachmittag werden diese drei Prüfungen erneut absolviert.

Gesamtwertung nach 21 von 24 Prüfungen (Top 10):

01. Jari-Matti Latvala (Ford) 2:54:12.8 Stunden
02. Mikko Hirvonen (Citroen) +35,6 Sekunden
03. Petter Solberg (Ford) +58,8
04. Mads Östberg (Ford) +1:03,7 Minuten
05. Jewgeni Nowikow (Ford) +2:36,5
06. Sebastien Loeb (Citroen) +3:17,9
07. Henning Solberg (Ford) +3:38,6
08. Patrik Sandell (MINI) +5:04,6
09. Martin Prokkop (Ford) +5:28,5
10. Eyvind Brynildsen (Ford) +5:59,1