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  • 07.12.2008 12:54

  • von Britta Weddige

SS18: Frühstart kostet Loeb die Führung

Dramatik in Wales: Sébastien Loeb konnte Spitzenreiter Jari-Matti Latvala 9,2 Sekunden abnehmen, doch dann kassierte er eine Zehn-Sekunden-Strafe

(Motorsport-Total.com) - Das ist nichts für schwache Nerven: Der Showdown bei der Rallye Wales nimmt inzwischen Ausmaße an wie das Sekundenduell von Marcus Grönholm und Sébastien Loeb bei der Rallye Neuseeland 2007. An Dramatik ist das, was in den letzten Prüfungen passiert, nicht mehr zu überbieten. Jari-Matti Latvala und Sébastien Loeb liefern sich ein Sekundenduell, das seinesgleichen sucht.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Sébastien Loeb hatte die Führung übernommen - dann kam die Strafe

1,4 Sekunden Vorsprung hatte Spitzenreiter Latvala vor der vorletzten Prüfung. Im ersten Split hatte ihm Loeb acht Sekunden abgenommen, im zweiten Split lag der Franzose wieder acht Sekunden zurück. Doch nach dem dritten Split war Loeb wieder fast zehn Sekunden schneller als der Finne. Im Ziel hatte Loeb Latvala 9,2 Sekunden abgenommen. Damit hatte er mit 7,8 Sekunden Vorsprung die Führung bei der Rallye Wales übernommen - vorerst.#w1#

"Ich habe alles gegeben, doch es hat nicht gereicht", sagte Latvala enttäuscht. "Seb war viel schneller. Die Bedingungen waren extrem, ich bin von der Linie abgekommen und habe mein Selbstvertrauen verloren. Das schnellere Auto wird jetzt gewinnen. Loeb ist jetzt in der letzten Prüfung im Vorteil, außer er macht noch einen Fehler."

"Ich habe gepusht wie wild, aber es war jetzt noch tückischer als bei der ersten Durchfahrt", begann Loeb seinen Prüfungsbericht. "Vor allem unter den Bäumen war es sehr rutschig. Es war schwierig, da das Selbstvertrauen zu behalten."

"Seb war viel schneller." Jari-Matti Latvala

Fassungslosigkeit bei Loeb

Dann bekam der Citroën-Star die Schocknachricht: Er hatte einen Frühstart hingelegt und bekam dafür eine Zehn-Sekunden-Zeitstrafe aufgebrummt. Die Führung war wieder futsch, Loeb war wieder Zweiter und sein Rückstand ist wieder auf 2,2 Sekunden leicht angewachsen. "Das ist falsch! Aber gut...", kommentierte Loeb fassungslos, während Beifahrer Daniel Elena nur ungläubig den Kopf schüttelte.

Nun fällt in der letzten, 20 Kilometer langen Prüfung die Entscheidung, ob Latvala seinen zweiten WRC-Sieg holt oder ob Loeb doch noch an ihm vorbeiziehen und erneut Geschichte schreiben kann: Der Franzose wäre dann der erste Pilot, der elf WM-Läufe in einer Saison gewinnen konnte.

"Das ist falsch!" Sébastien Loeb

Sein Teamkollege Daniel Sordo ist weiter Dritter vor Petter Solberg und Per-Gunnar Andersson. Henning Solberg, der bisher Gesamtsechster war, erlebte sein eigenes Drama: Er schied mit gebrochenem Hinterrad aus. Damit übernahm sein Stobart-Teamkollege Francois Duval den sechsten Platz, Toni Gardemeister ist Siebter, Mikko Hirvonen würde als Achter ebenfalls noch einen Fahrerpunkt holen. Zum Duell seines Ford-Teamkollegen an der Spitze sagte Hirvonen: "Das wird ein höllischer Fight!"