SS10-13: Enges Duell an der Spitze

Sebastien Loeb und Jari-Matti Latvala liefern sich in Griechenland weiterhin einen Kampf auf Biegen und Brechen um die Führung

(Motorsport-Total.com) - Das Duell zwischen Sebastien Loeb (Citroen) und Jari-Matti Latvala (Ford) im Kampf um den Sieg bei der Rallye Griechenland setzt sich auch am Samstag fort. Nach vier von acht Wertungsprüfungen des Tages liegt Loeb mit 2,2 Sekunden Vorsprung denkbar knapp vor Latvala.

Titel-Bild zur News: Sebastien Loeb

Sebastien Loeb liegt nur noch zwei Sekunden vor Jari-Matti Latvala

Petter Solberg, der sich nach dem harten Aufschlag mit dem zweiten Ford Fiesta RS WRC des Werksteams am Freitag glücklich schätzen kann noch dabei zu sein, belegt mit 20 Sekunden Rückstand auf Loeb Rang drei vor Mikko Hirvonen im zweiten Werks-Citroen DS3 WRC. Der Finne liegt bereits mehr als 40 Sekunden hinter einem Podiumsplatz. Martin Prokop komplettiert mit dem Ford Fiesta RS WRC die Top 5 nach 13 von insgesamt 22 Prüfungen des sechsen WRC-Saisonlaufs.

Auf der 17,4 Kilometer langen Auftaktprüfung des Tages machte Loeb direkt mit einer Bestzeit deutlich, dass er dem am Freitagnachmittag aufholenden Latvala nicht kampflos die Führung überlassen wird. Der Franzose absolvierte die Prüfung 1,1 Sekunden schneller als der Finne, sorgte sich aber um seine Michelin-Pneus: "Die Prüfung war sehr hart für die Reifen. Die zweite Überfahrt wird furchtbar werden."


Fotos: WRC: Rallye Griechenland


Latvala musste sich mit der zweitschnellsten Zeit zufrieden geben, obwohl er "so hart wie möglich attackierte". Auch der Ford-Pilot war sich der Gefahren der direkt neben und teilweise auf der Strecke lauernden Steine bewusst: "Du musst hier wirklich höllisch aufpassen, dass du die Kurven nicht zu weit fährst. Es gibt hier jede Menge Felsen."

Einer dieser Felsen wurde MINI-Pilot Paulo Nobre zum Verhängnis. Der Brasilianer beschädigte sich bei einer Kollision mit einem der Steine die Radaufhängung seines John Cooper Works WRC und sah das Ziel der Prüfung nicht. Das Team hofft jedoch darauf, den Schaden beim Service am Mittag beheben zu können.

SS11: Latvala mit Bestzeit auf "schwierigster Prüfung"

Als zweite Prüfung des Samstags wartete die als schwierigste der gesamten Rallye geltende "Ghymno"-Schleife. Auf dem insgesamt 17,6 Kilometer langen Teilstück, das zunächst durch einige Bergauf-Haarnadelkurven und anschließend durch eine schnelle lange Bergab-Passage gekennzeichnet ist, nahm Latvala dem Führenden Loeb 2,5 Sekunden seines Vorsprungs ab.

Der Finne in Ford-Diensten fuhr die Bestzeit und sprach anschließend von "einer sehr, sehr schwierigen Prüfung, auf der ich anfangs etwas Tempo herausnehmen musste". Für Loeb reichte es hinter Hirvonen und Solberg zur viertschnellsten Zeit. Der Rekordweltmeister lies ebenfalls Vorsicht walten: "Es war sehr trickreich. Auf dem Bergab-Stück ging ich kein Risiko ein, aber beim nächsten Mal muss ich wieder härter attackieren."

Hinter den Werkspiloten schob sich Mads Östberg dank der sechstschnellsten Zeit auf SS11 im Gesamtklassement an Nasser Al-Attiyah vorbei. "Das hatte mit einer Rallye wenig zu tun", berichtete der Norweger. "Steine von der Größe eines Fußballs kannst du überfahren, aber wenn sie die Größe eines Autos haben, weichst du besser aus."

SS12: Latvala rückt Loeb bis auf eine Sekunde auf den Pelz

Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala lässt Sebastien Loeb kaum Luft zum Atmen Zoom

Auf der "Kefalari"-Prüfung (SS12) setzte Latvala seine Aufholjagd fort und nahm Loeb weitere 4,1 Sekunden ab. "Offensichtlich plante Sebastien eine weitere Attacke, mir blieb also nichts anderes übrig als Vollgas zu fahren", so Latvala nach seiner Zeit, die mit 2,9 Sekunden Vorsprung auf Ford-Teamkollege Solberg den Bestwert auf der dritten Prüfung des Tages bedeutete.

Loeb war nach der drittschnellsten Zeit mit seinem Latein am Ende: "Ich fuhr absolut volles Rohr, schneller ging es nicht. Sobald der Untergrund etwas rutschiger wird wie hier, kann ich das Tempo der Ford nicht mehr halten. Ich kann nichts tun, außer weiterhin Vollgas zu geben."

Solberg konnte sich mit der zweitschnellsten Zeit auf SS12 im Kampf um Platz drei weiter Luft gegenüber Hirvonen verschaffen. Der Norweger gab an, auf den ersten beiden Prüfungen bewusst noch nicht alles gezeigt zu haben, um das Material zu schonen.

SS13: Loeb hält knappe Führung

Auf der ultraschnellen und mit 21,3 Kilometern längsten Prüfung des Vormittags "Ziria", die in diesem Jahr erstmals gefahren wird, konnte sich Loeb an der Spitze wieder etwas Luft verschaffen. Der Citroen-Pilot absolvierte das letzte Teilstück des Vormittags 0,8 Sekunden schneller als Solberg, der seinem Ford-Teamkollegen Latvala 0,4 Sekunden abnahm. Loeb geht somit mit einem Vorsprung von 2,2 Sekunden auf Latvala in die Mittagspause.

Hinter den Top 5 Loeb, Latvala, Solberg, Hirvonen und Prokop belegt Östberg Rang sechs vor Al-Attiyah. Volkswagen-Werksfahrer Sebastien Ogier, der im Skoda Fabia S2000 weiterhin die S-WRC-Wertung anführt, ist inzwischen Gesamtachter vor Teamkollege Andreas Mikkelsen. Citroen-Junior Thierry Neuville komplettiert die Top 10. Der Belgier hatte sich auf der ersten Prüfung des Tages einen Reifenschaden zugezogen und fiel zurück.

Der als Gesamtfünfter in den Tag gestartete M-Sport-Pilot Jewgeni Nowikow (11.) muss aufgrund einer defekten Wasserpumpe um die Weiterfahrt am Nachmittag bangen. Teamkollege Ott Tänak (15.) ist am Samstag unter Rallye2-Regularien wieder dabei. Ford-Markenkollege Daniel Oliveira (17.) vom Brazil World Rally Team ist ebenfalls wieder mit von der Partie, nachdem er am Freitag aufgrund von Übelkeit vorzeitig die Segel hatte streichen müssen.

Gesamtwertung nach 13 von 22 Prüfungen (Top 10):

01. Sebastien Loeb (Citroen) - 3:04:31.8 Stunden
02. Jari-Matti Latvala (Ford) +2.2 Sekunden
03. Petter Solberg (Ford) +20.1
04. Mikko Hirvonen (Citroen) +1:06.1 Minuten
05. Martin Prokop (Ford) +6:28.0
06. Mads Östberg (Ford) +6:30.4
07. Nasser Al-Attiyah (Citroen) +7:02.4
08. Sebastien Ogier (Skoda) +8:02.5
09. Andreas Mikkelsen (Skoda) +9:10.4
10. Thierry Neuville (Citroen) +9:29.3