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  • 25.03.2015 19:27

  • von David Evans (Haymarket)

Sebastien Ogier: Absolute Sicherheit in der WRC eine Illusion

Nachdem Ott Tänak seinen M-Sport-Ford bei der Rallye Mexiko in einen See gesetzt hat, warnt man bei Volkswagen vor Schnellschüssen hinsichtlich der Sicherheit

(Motorsport-Total.com) - Ott Tänak sorgte bei der Rallye Mexiko für Aufsehen, als er seinen Ford Fiesta RS WRC von M-Sport auf der ersten Etappe in einen See setzte. Während sich der Este und Beifahrer Raigo Mölder mit Schwimmen in Sicherheit bringen konnten, sank der Fiesta auf den Grund des Sees. Dennoch gelang es dem M-Sport-Team, das Auto für die Schlussetappe der Rallye wieder flott zu machen.

Titel-Bild zur News: Ott Tänak

Ott Tänak versenkte seinen Ford Fiesta RS WRC bei der Rallye Mexiko in einem See Zoom

Weltmeister Sebastien Ogier warnt infolge der Vorkommnisse vor vorschnellen Reaktionen: "Wir betreiben Rallyesport. Da wird es immer Stellen geben, an denen es sich nicht empfiehlt abzufliegen. Nehmen wir als Beispiel einmal den Col de Turini bei der Rallye Monte Carlo. Allein auf dieser Prüfung gibt es mehrere Stellen, an denen es vorbei ist, wenn man von der Straße abkommt. Dort würde man nur einmal abfliegen."

"Derartige Stellen gibt es im Verlauf eines Jahres viele", bemerkt Ogier und fügt hinzu: "Hoffentlich bleiben wir, wie seit inzwischen vielen Jahren, von schlimmen Vorfällen verschont. Natürlich ist jeder bemüht, die Sicherheit zu verbessern, aber wenn es um die Straßen geht... es ist schließlich immer noch Rallyesport."

"Sicherlich können wir mit Strohballen hier und da etwas bezwecken, aber dort, wo Ott abgeflogen ist, war es einfach Pech, dass er sich das Auto in der vorangegangenen Kurve beschädigt hatte und dann an der falschen Stelle von der Piste abkam", so der in der WRC-Gesamtwertung führende Volkswagen-Pilot Ogier.


Rallye Mexiko: Onboard bei Ott Tänaks Tauchgang

Onboard-Video der Rallye Mexiko: Ott tänak crasht, überschlägt sich und landet in einem See. Weitere Rallye-Videos

Jost Capito stimmt zu. Der Volkswagen-Motorsportdirektor ist der Ansicht, dass es die WRC akzeptieren müsse, dass außergewöhnliche Unfälle passieren können. Auf jede erdenkliche Eventualität vorbereitet zu sein, sei schlicht unmöglich. In Anspielung auf Tanäks Mexiko-Abflug hält Capito fest: "Das war ein neues Szenario, denn das Auto versank im Wasser. Heißt das, dass wir die Autos ab sofort mit Ortungsgeräten ausstatten müssen, die unter Wasser funktionieren?"

"Wenn es im Verlauf einer Saison nur zwei oder drei dieser Stellen gibt, dann ist es vielleicht besser, man platziert dort ein Boot mit einem Taucher, um den Fahrern Sicherheit zu bieten. Man kann einfach nicht auf jedes einzelne Szenario, das passieren kann, vorbereitet sein. Wir können uns darüber unterhalten. Das Thema Sicherheit ist dem Thema Kosten immer vorzuziehen, aber wir müssen auch vernünftig bleiben und uns vor Augen führen, wie oft so etwas vorkommen kann", so Capito.