Reglement: Warten auf Mosley-Entscheid
Beim neuen Reglement gibt es noch viele strittige Fragen, aber jetzt muss erst einmal abgewartet werden, ob Max Mosley FIA-Präsident bleibt
(Motorsport-Total.com) - Der erste Schritt in Richtung Zukunft der WRC ist gemacht, nachdem die FIA entschieden hat, dass die Autos ab 2011 auf Super2000-Fahrzeugen basieren. Doch nun geht es ins Feintuning - und da ist erst einmal Abwarten angesagt. Denn so lange unklar ist, wie die Zukunft von FIA-Präsident Max Mosley aussieht, stockt auch der Entscheidungsprozess in Sachen Rallye-Reglement.

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Max Mosley war am Wochenende zu Gast bei der Rallye Jordanien
Viele Fragen sind noch offen - viele Fragen, in denen es immer wieder zu Streitereien zwischen den Beteiligten kommen könnte. Denn schließlich will jeder seine Interessen durchsetzen. Nicht so ganz glücklich ist manch Hersteller zum Beispiel mit der Vorgabe der FIA, dass das Auto innerhalb von einer Stunde zum WRC umgebaut werden muss. Hier könnten neue Kosten entstehen, weil Schnellverschlüsse und ähnliches entwickelt werden müssen.#w1#
Turbolader, Ladeluftkühler - der Klärungsbedarf ist groß
Strittig ist auch noch das Thema Turbolader. Klar ist derzeit nur, dass zum WRC-Kit ein Turbolader gehören soll - Einzelheiten wurden aber noch nicht festgelegt. Sollte die FIA Einheitsturbolader einführen, sind neue Probleme vorprogrammiert. Denn die Unterschiede zwischen den einzelnen Motoren sind zu groß und die Folge wäre, dass ein Hersteller mit dem Turbolader gut zurechtkommen würde, ein anderer Hersteller weniger gut und ein dritter Hersteller überhaupt nicht. Wie soll der Turbo aussehen, welchen Ansaugtrakt dürfen die Fahrzeuge haben - das sind nur ein paar der noch offenen Fragen. Auch in Sachen Ladeluftkühlung besteht noch Klärungsbedarf, da manche Hersteller dringend Ladeluftkühlung benötigen, andere vielleicht weniger.
Nicht nur bei der Technik, auch in allen anderen Bereichen stehen in der nächsten Zeit wichtige Entscheidungen an. So hat Morrie Chandler, der Präsident der WRC-Kommission, angedeutet, dass die strikten Vorgaben für Veranstalter gelockert werden könnten. Viel diskutiert wird nach wie vor auch über die komplizierte Rechtesituation.
Mosley soll Zugeständnisse machen
Jetzt wird im Rallyelager aber erst einmal abgewartet, ob Mosley FIA-Präsident bleibt oder nicht. Wobei man sich den Umstand, dass der Brite unter Druck geraten ist, durchaus zunutze macht. Mosley braucht Stimmen, die ihm den Verbleib in seinem Amt sichern. Und so gibt man ihm zu verstehen: "Wenn du uns entgegenkommst, werden wir dir auch entgegenkommen" - sprich: Wenn Mosley den Beteiligten im Rallyelager Zugeständnisse macht, werden sie ihn auch in seiner Vertrauensfrage unterstützen.
Das Verhältnis zwischen Mosley und dem Rallyelager ist nicht gerade von Harmonie und dicker Freundschaft geprägt, das steht fest. Aber derzeit wäre es den meisten Beteiligten wohl lieber, wenn es keinen Wechsel an der FIA-Spitze geben würde. Vor allem im Bereich der Rallyerechte, Promotionrechte und Fernsehrechte wurden in der vergangenen Zeit viele Gespräche mit Mosley geführt. Würde jetzt ein neuer FIA-Präsident gewählt, müsste man in diesen wichtigen Bereichen wieder ganz von vorn anfangen.

