• 27.08.2007 17:26

Rallye-Asse gastieren am anderen Ende der Welt

Ausnahmezustand im Land der Kiwis und Schafe: Am kommenden Wochenende bestreitet die Rallye-WM in Neuseeland ihren elften Saisonlauf

(Motorsport-Total.com) - Ausnahmezustand im Land der Kiwis und Schafe: Am kommenden Wochenende bestreitet die Rallye-WM in Neuseeland ihren elften Saisonlauf. Die grünen Graslandschaften der Nordinsel bilden eine eindrucksvolle Kulisse für die Sekundenschlacht von Marcus Grönholm, Sébastien Loeb, Petter Solberg und Co. Bei den Assen der Weltmeisterschaft stehen die schnellen Schotterstrecken ganz hoch im Kurs, weil sie den Fahrern sowie den Reifen höchste Präzision abverlangen.

Titel-Bild zur News: Manfred Stohl

Die Rallye Neuseeland bietet die unglaublichste Kulisse der Rallye-WM

Den Namen Hamilton verbinden viele Motorsportfans unweigerlich mit der Formel 1. Doch auch im Rallyesport taucht dieser Name auf - als Austragungsort der Rallye Neuseeland. Der verschlafene 130.000-Einwohner-Ort auf der Nordinsel des Landes beheimatet den elften Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft 2007.#w1#

Schwierigste Rallye der gesamten WM

Im Land der Kiwis erwarten die Piloten die fahrerisch interessantesten und anspruchsvollsten Wertungsprüfungen der gesamten Weltmeisterschaft: Strecken mit langgezogenen, schnellen Kurven gespickt mit engeren Kehren führen die Lenkradartisten durch die pittoresken Graslandschaften. Die Fahrbahn ist von einer tiefen Schotterschicht bedeckt. Was den Piloten viel Spaß bereitet, bedeutet für die Reifen Schwerstarbeit: Die Pneus müssen den losen Schotter möglichst gut von der Straße fegen und dabei viel Grip sowie hohe Stabilität in den Kurven bieten.

Als entscheidenden Faktor über Erfolg und Misserfolg sieht BFGoodrich das Wetter und die Reifenwahl: "Die Veranstaltung findet dieses Jahr zum Ende des Winters auf der Südhalbkugel statt, also zwei Monate früher als 2006", beschreibt Patrick Letort, Cheftechniker bei BFGoodrich. "Die Bedingungen sollten vergleichsweise trocken sein, nachdem es im vergangenen Jahr drei Tage lang ohne Pause regnete. Obwohl sich die Strecken nicht unterscheiden, erwartet uns eine gänzliche andere Rallye. Möglicherweise steht uns der einzige WM-Lauf bevor, bei dem die Fahrer alle Varianten des g-Force Gravel wählen."

Der WM-Führende Marcus Grönholm muss die Prüfungen am Freitag als Erster unter die Räder nehmen - ein klarer Nachteil für den BP-Ford-Piloten in seinem neuen Focus RS WRC07. Um mehr Grip zu erzielen, werden er und seine Kollegen die Pneus im Service vermutlich nachschneiden. Durch die zusätzlichen Rillen werden Staub und kleine Steine besser von der Straße gefegt. Dennoch stehen die Vorzeichen für den Doppelweltmeister nicht schlecht: Der großgewachsene Finne gewann die Rallye bereits viermal auf drei verschiedenen Autos (Peugeot 206 WRC, Peugeot 307 WRC und Ford Focus WRC) und zählt auch 2007 zu den Favoriten.

Die Vorjahressieger von BP-Ford reisen als Favoriten nach Neuseeland und wollen dort ihren vierten Schottererfolg in Serie einfahren: "Ich kann gewinnen, aber ich muss vor allem darauf achten, dass ich so viele Punkte wie möglich mitnehme", gibt sich WM-Spitzenreiter Grönholm selbstbewusst. Große Konkurrenz bekommt er allerdings auch aus dem eigenen Lager: "Im vergangenen Jahr lag ich von der Geschwindigkeit her nicht weit hinter Marcus", so Teamkollege Mikko Hirvonen. "Ich halte es für realistisch, dass ich um den Sieg mitkämpfen kann."

Citroën konzentriert sich auf die Fahrer-WM

Sébastien Loeb

Auf Sébastien Loeb ruhen die Hoffnungen von Citroën in Neuseeland Zoom

Nach dem Sieg in Deutschland wollen Sébastien Loeb und sein Arbeitgeber Citroën auf Schotter einen weiteren Glanzpunkt setzen. Dabei steht vor allem die Titelverteidigung in der Fahrerwertung im Vordergrund. "Wir konzentrieren uns jetzt auf den Fahrertitel", erklärte Teamchef Guy Frequelin.

Nach zuletzt guten WP-Zeiten blickt Chris Atkinson, Subarus Nummer zwei, zuversichtlich der Rallye Neuseeland entgegen: "Jeder hat gesehen, dass wir in Deutschland die nötige Geschwindigkeit hatten, um Bestzeiten zu erzielen", so der Australier. "Ich hoffe, dass wir in Neuseeland daran anknüpfen können. Mein Hauptaugenmerk liegt allerdings darin, über die drei Tage konstant schnell zu fahren."

Bei Stobart-Ford will Jari-Matti Latvala an sein gutes Ergebnis aus dem vergangenen November anknüpfen: "Ich fühle mich auf den Strecken wohl und kenne sie bereits aus dem Vorjahr, als ich die Gruppe-N-Wertung gewann", so der junge Finne. Auch sein Teamkollege Henning Solberg freut sich auf den Lauf am anderen Ende der Welt und peilt dort eine Platzierung unter den ersten Fünf an.

Nach dem überragenden Auftritt seines Kronos-Citroën-Teamkollegen François Duval in Deutschland will Manfred Stohl in Neuseeland groß auftrumpfen: "Duval hat gezeigt, was möglich ist, wenn alles zusammenpasst", beschreibt der Österreicher. "Eine Podiumsplatzierung dürfte sehr schwierig zu erzielen sein, aber ein Resultat unter den ersten Fünf liegt im Bereich des Möglichen."